Ökumene-Gebetswoche: „Freuen wir uns an dem, was wir dürfen“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Der internationale liturgische Entwurf zur Gebetswoche wurde in diesem Jahr von Christen in den USA erarbeitet und steht unter dem Leitwort „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jesaja 1,17). Er legt einen Fokus auf Rassismus und die Benachteiligung marginalisierter Gruppen. An der Auftaktsfeier in der lutherischen Christuskirche im Herzen Roms nahmen sowohl Vertreter der evangelischen als auch der katholischen Kirche teil.
„Das Besondere in diesem Jahr ist, dass wir immer mehr eingeladen werden, und zwar nicht nur von den offiziellen Stellen wie dem vatikanischen Dikasterium für die Einheit der Christen oder der katholischen Diözese Rom, sondern auch von ganz vielen Pfarrgemeinden in der Umgebung von Rom, die inzwischen wissen: Es gibt diese Einheitswoche, es gibt die evangelische Kirche und die deshalb in Kontakt treten wollen“, erläutert gegenüber Radio Vatikan Pfarrer Jonas.
Begangen wird die Gebetswoche für die Einheit der Christen seit 1908. Sie wird gemeinsam vom Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen verantwortet.
Als Benedikt XVI. kam...
„Und ich habe mehr Einladungen in Pfarrkirchen, als ich wahrnehmen kann“, fügt der evangelische Pastor an. Bei der Feier am Sonntagabend, an der unter anderem der Kurat der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Santa Maria dell´Anima, Konrad Bestle, sowie der Rektor des Germanicums, Pater Gernot Wisser SJ, teilnahmen, wurde auch des vor zwei Wochen verstorbenen Papstes Benedikt XVI. gedacht. Dazu Pfarrer Jonas gegenüber Radio Vatikan:
„Wir sind natürlich als Christuskirche in Rom geehrt, dass uns Benedikt XVI., aber auch die anderen Päpste, besucht haben. Und Benedikt hat es geschafft, einfach zu betonen, was denn ökumenisch schon möglich ist. Also den Blick auf das zu legen, was wir gemeinsam tun dürfen. Und das ist mit dem gemeinsamen Beten, dem gemeinsamen Singen und dem gemeinsamen Hören auf das Wort Gottes schon sehr viel. Und ich bin dankbar, dass wir uns in diesen Feldern bewegen dürfen und auch das Gefühl haben dürfen, dort die Einheit bereits zu verwirklichen.“
Eucharistie und Frieden
Viele starrten „oft“ nur auf die Eucharistie, auf das Abendmahl. Das sei eine Herausforderung, „die wir auch angehen sollen und die wichtig ist“, aber: „Wir dürfen uns doch schon an dem freuen, was wir dürfen“, so Pfarrer Jonas. „Und das konnten wir von Benedikt schon vor zwölf Jahren bei seinem letzten Besuch hören.“
Bei der Feier an diesem Sonntag kamen auch der Friede und die Einheit unter den Christen zur Sprache:
„Das ist auch ein Anliegen, dass wir uns bemühen müssen für Einheit und Friede unter den Christen. Ich bin selber sehr schockiert und zwar immer noch, dass es in Europa zwischen Christen Krieg gibt. Auf jeden Fall sollte die Ökumene uns dazu bringen, dass wir unsere Grenzen offen und flüssig halten, wissen, dass wir unterschiedliche Traditionen haben und das auch uns eingestehen.“
Es sei wichtig zu wissen, dass es ohne einander nicht gehe, fügt der lutherische Pfarrer an. „Und solange wir diese Grenzen flüssig halten und die anderen wahrnehmen, fällt es uns zumindest schwieriger, uns zu verhärten und gar in den Krieg zu geraten.“
Gerade im Westen sei es wichtig, „gemeinsamen gegen die erlittenen Säkularisationskrise“ vorzugehen und „unser Zeugnis und unsere Kräfte“ zusammenzulegen.
(vatican news)
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