„Kirche soll nicht immer nur Nein sagen, sondern Technologie begleiten"
Manfred Lütz: Wir haben in der Päpstlichen Akademie für das Leben in den letzten Jahren ja vermehrt - auch auf Anregung von Papst Franziskus - moderne Themen aufgenommen. Wir haben über künstliche Intelligenz gesprochen, wir haben über Roboter gesprochen, die Menschen helfen. Diesmal ging es darum, wie die neuen Technologien auf den Menschen wirken. Eine sehr spannende Tagung, finde ich: Es war eine der Erfinderinnen des Biontech-Impfstoffes da und Leute, die diese Technologien entwickeln. Also wir haben nicht in so einer theologischen Laborsituation geredet. Das will Papst Franziskus ja auch nicht, sondern dass wir offen sind.
Offen – das als Randbemerkung – offen ist die 1994 von Johannes Paul II. gegründete Päpstliche Akademie für das Leben inzwischen ja auch für Mitglieder anderer Religionen und Weltanschauungen.
Manfred Lütz: Ja, wir haben ja auch als Mitglieder inzwischen nicht nur Katholiken, sondern wir haben Juden, Moslems, Wissenschaftler aus der ganzen Welt, Nobelpreisträger undsofort. Und da geht es bei diesen neuen Technologien darum, nicht immer nur Fortschritt, Fortschritt, Fortschritt zu machen, sondern eben auch zu sehen, was von diesen Innovationen ein wirklicher Fortschritt für die Menschheit ist, etwas, das wirklich dem Menschen weiterhilft. Denn die Gefahren der Technologien sind ja auch klar. Und die Kirche soll eben nicht immer nur Nein sagen, sondern soll das eben auch gescheit begleiten.
Genau das war auch Thema von Papst Franziskus, als er die Akademie für das Leben vor einer Woche in Audienz empfing. Sie müsse sicherstellen, sagte er, dass technologisches Wachstum im Gleichschritt geht mit einem Wachstum an Verantwortung und Gewissen. Ihre Überlegung dazu?
Manfred Lütz: Franziskus hat eine sehr schöne Einführung gehalten, wo er auf drei Punkte noch mal hingewiesen hat, dass man diese Technologien im Rahmen der jeweiligen Kultur sehen muss und dass sie die Kultur inspirieren, aber natürlich auch gefährden können. Und dass man vor allem auch sehen muss, dass am Ende nicht die Schwachen unter die Räder kommen, dass man nicht über diese modernen Technologien die tollsten Geschichten macht, etwa: den Menschen „verbessert“, was ja durchaus auch ethisch was Problematisches ist, sondern dass man es im Dienst der Menschen anwendet und das immer wieder neu reflektiert. Und das hat auch große Resonanz in der Akademie gehabt.
(vatican news - gs)
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