Niederlande: Osterblumen für Sankt Peter, eine Tradition lebt fort
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
„Es ist schön, dass die Katholiken aus den Niederlanden, oder - größer gesagt - überhaupt die Christen in den Niederlanden gemeinsam zu Ostern die Blumen dem Heiligen Vater anbieten“, sagt Antoine Bodar, der Rektor der römischen Friesenkirche, gegenüber Radio Vatikan. Zehntausende Schnitt- und Zwiebelblumen verwandeln Jahr für Jahr zu Ostern den Petersplatz in ein Blumenmeer, ein Symbol der Auferstehung und des Lebens.
Es ist eine große logistische Aktion, die 1985 ihren Anfang nahm. „Da wurde (in Rom) der Karmeliterpater Titus Brandsma aus dem niederländischen Friesland selig gesprochen, aus diesem Anlass kamen zum ersten Mal die Blumen“, erklärt Bodar. Dann wurde die Idee geboren, auch zum nächsten Osterfest dem Papst den Blumenschmuck zu spendieren. „Und dann hat man gesagt, ach, das ist eigentlich schön, lasst uns das weitermachen.“
Doch dann kam Corona. 2020 feierte der Papst Ostern fast allein vor Fernsehkameras, auch 2021 waren nur wenige Gläubige zur Auferstehungsmesse zugelassen, im Petersdom, nicht auf dem Platz. Und danach waren viele Sponsoren aus der niederländischen Floristikindustrie abgesprungen. „Es passt nicht mehr in ihr Marketing-Konzept“, erklärte damals der langjährige Chef-Organisator, der niederländische Florist Paul Deckers, der die Aktion „Blumen für den Papst” mit Herzblut gemanagt und dafür 2015 von Franziskus eine Auszeichnung erhalten hatte. „Dann haben wir gesagt: Lass uns das weiterführen“, erzählt der Rektor der Friesenkirche. „Und wir haben jetzt alte und neue Sponsoren gefunden, wir haben einen neuen Arrangeur und wir können das jetzt fortsetzen.“
2022 waren die Blumen auf dem Petersplatz schon dem Einsatz aus der Friesenkirche zu verdanken, und dieses Jahr wieder. Das florale Programm ist abgespeckt, das schon: Früher brachten die Kühl-Transporter mit den niederländischen Nummerntafeln am Gründonnerstag auch mal 50.000 Blumen nach Rom, sogar Büsche und Bäume im Kübeln. „Die Bäume können wir besser in den Niederlanden lassen, soweit ich das sagen darf“, so Bodar: „Blumen reichen.“
Holländische Arrangeure arbeiten in der Freizeit
Tulpen, Hyazinthen, Rosen, Narzissen, Orchideen sind ein Ostergeschenk an den Papst und an die Welt, ein Geschenk, das aber natürlich etwas kostet. Die niederländischen Floristen und Floristinnen, die eigens nach Rom kommen und am Karfreitag und Karsamstag den Platz schmücken, tun das Bodar zufolge in ihrer Freizeit, aber die Blumenindustrie selbst ist aufwändig, Benzin und Maut wollen bezahlt werden. Etwa 50.000 Euro muss der niederländische Priester dafür aufbringen, Spenden sind willkommen.
Doch jetzt schon lässt sich sagen: Der holländisch-römische Osterbrauch ist glücklich gerettet. „Zu Ostern schauen doch viele Leute nach Rom, zum Urbi et Orbi des Papstes. Und die Leute in den Niederlanden, die fernsehen, freuen sich alle, dass da diese Verbindung besteht, obwohl die Niederlande sehr säkularisiert sind. Und das gibt uns auch Hoffnung für die Zukunft.“
(vatican news – gs)
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