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Auch vor Gericht wird die Todesstrafe diskutiert Auch vor Gericht wird die Todesstrafe diskutiert 

Südkorea: Katholische Kirche fordert Abschaffung der Todesstrafe

Die katholische Kirche hat das Parlament in Südkorea darum gebeten, die Todesstrafe abzuschaffen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Agenzia Fides am Freitag.

„Gerechtigkeit und Frieden“, eine Kommission der katholischen Bischofskonferenz von Südkorea, wird dem koreanischen Parlament am kommenden Montag eine Petition vorlegen. Neben der Forderung schlägt das Papier auch alternative Strafen vor, die stattdessen eingeführt werden könnten.

Alle 25 Bischöfe in Südkorea haben die Petition unterschrieben, unter ihnen Bischof Lee Yong-hoon, Vorsitzender der Bischofskonferenz, Bischof Kim Hee-joong, Vorsitzender der Bischofskommission für Ökumene und interreligiösen Dialog und Bischof Kim Seon-tae, Leiter der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden." Insgesamt haben 75.843 katholische Gläubige unterzeichnet. Die katholische Kirche in Südkorea erhofft sich mithilfe der Petition „eine gründliche parlamentarische Debatte über den Gesetzentwurf, die zur endgültigen Abschaffung der Todesstrafe führen könnte.“

In den vergangenen Jahren wurden neun Mal Gesetzesvorschläge in der Nationalversammlung eingebracht, um die Todesstrafe abzuschaffen. Diese Versuche waren stets gescheitert. Aktuell liegt der 21. Nationalversammlung der Vorschlag für ein „Sondergesetz über die Abschaffung der Todesstrafe“ vor. Der Abgeordnete Lee Sang-min, Mitglied der Demokratischen Partei, brachte den Vorschlag ein; 31 Mitglieder der Nationalversammlung unterstützen ihn. Der Vorschlag wurde dem parlamentarischen Ausschuss für Gesetzgebung überreicht. Bald könnte ihn das Plenum erörtern.

Todesstrafe könnte verfassungswidrig sein

Zusätzlich liegt dem koreanischen Verfassungsgericht eine Klage vor, die argumentiert, dass die Todesstrafe in Südkorea verfassungswidrig ist. Initiiert und eingereicht haben den Fall internationale Gruppen, unter ihnen Amnesty International, und nationale Organisationen, wie die Nationale Menschenrechtskommission Koreas, sowie die Vereinigung der Religionen, der die katholische Bischofskonferenz Südkoreas und Vertreter der sieben großen Religionen des Landes angehören.


Die letzte Hinrichtung in Südkorea ist bereits mehr als 25 Jahre her. Die südkoreanische Regierung hat daraufhin in den Jahren 2020 und 2022 in der UN-Generalversammlung für ein „Moratorium für die Todesstrafe" gestimmt. Das bedeutet, dass Südkorea die Todesstrafe offiziell für einen bestimmten Zeitraum aufschiebt. In ihrer Mitteilung fordern die katholischen Bischöfe die Regierung auf, darüber hinaus zu gehen und „ein Land zu werden, das die Todesstrafe vollständig abschafft.“ So könne man „den Teufelsreis der Gewalt […] unterbrechen.“ Weiter weisen die Bischöfe darauf hin, dass es keine Studien gebe, die eine abschreckende Wirkung der Todesstrafe bestätigen. Stattdessen sei es wichtig, präventive Maßnahmen zu entwickeln, die strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Widersprüche unserer Gesellschaft zu lösen und die Ursachen für die Kriminalität selbst zu ermitteln. Es solle ein „Sicherheitsnetz“ entstehen, das „in der gesamten Gesellschaft ausgeweitet wird.“

(fides – fg)

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10. März 2023, 13:37