Ein besonderer Ort für Begegnung: das Benediktinerkloster auf der gleichnamigen Insel San Giorgio Maggiore im Golf von Venedig, hier am Horizont zu erkennen Ein besonderer Ort für Begegnung: das Benediktinerkloster auf der gleichnamigen Insel San Giorgio Maggiore im Golf von Venedig, hier am Horizont zu erkennen 

Begegnung im Klostergarten: Heiliger Stuhl bei Architektur-Biennale in Venedig

Im Inselkloster San Giorgio Maggiore im Golf von Venedig ist ab dem 20. Mai im Rahmen der Architektur-Biennale von Venedig eine Ausstellung des Heiligen Stuhls zu besichtigen. Das Projekt ist kein klassischer Pavillon, sondern eine begehbare Ausstellung. Begegnung und soziale Freundschaft stehen dabei im Zentrum.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Ort der Ausstellung „Soziale Freundschaft: Begegnung im Garten“ ist das Benediktinerkloster San Giorgio, ausgerichtet wird sie vom Dikasterium für Kultur und Bildung. Die Schau mit Beiträgen des portugiesischen Architekten Álvaro Siza und des italienischen Kollektivs Studio Albori ist in Innenräumen und dem Garten des Klosters ab 20. Mai bis 26. November 2023 zu besichtigen. Details wurden auf einer Pressekonferenz an diesem Dienstag im Vatikan bekannt.

Grundlage der Ausstellung sind die beiden Papstenzykliken „Laudato sì“ (2015) und „Fratelli tutti“ (2020), die beide die soziale Freundschaft und den Schutz der Schöpfung in den Blick nehmen. Dazu führte der Architekt Roberto Cremascuoli, Kurator des Beitrags des Heiligen Stuhls für die Biennale von Venedig, aus:

„Sich um den Planeten kümmern, wie wir uns um uns selbst kümmern, und die Kultur der Begegnung feiern - das sind die Lehren dieser beiden Enzykliken von Papst Franziskus, die zum Leitfaden für den Ausstellungsparcours der Teilnahme des Vatikans an der 18. Architekturbiennale werden.“

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Eine ,ausgehende Architekur'

Wie sich die Themen Begegnung und Ökologie in den Ausstellungsbeiträgen konkret widerspiegeln, erläuterte Kardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Bildung.

„Álvaro Siza setzt auf eine Architektur, die nicht in vier Wänden verankert ist, sondern sich verlagert. Es handelt sich um eine lebendige, figurale, ,hinausgehende‘ Architektur. Ein intensives politisches und poetisches Manifest darüber, was die Begegnung zwischen Menschen ist oder werden kann“, so Tolentino, der wie der Architekt Siza selbst Portugiese ist.

Álvaro Sizas Installation „O encontro“ („Die Begegnung") umfasst eine Reihe von Figuren, die für die Ausstellung von der Hauptgalerie durch die Räume bis zum Garten hin angeordnet seien. Ergänzt werden diese Werke durch die Arbeiten des italienischen Kollektivs „Studio Albori“, das einen Dialog zwischen Architektur, Besuchenden und ökologischem Raum in Gang bringen will. So gestaltet und bepflanzt Studio Albori den Klostergarten als ein „materielles und spirituelles Szenario“ neu und schafft einen mit Pergolen aus Holz und Bambus gestalteten Parcours, der den Besuchern Orte des Klosters und Ruhebereiche zugänglich macht.

„Der ergänzende Vorschlag des Studio Albori (…) stellt alle lebenden Menschen in die Architektur und macht uns alle mitverantwortlich für unser gemeinsames Haus“, kommentierte Kardinal Tolentino de Mendonça diesen Beitrag, der die Besucher etwa im Gemüsegarten des Klosters verweilen lässt. „Álvaro Siza und das Architektenkollektiv des Studio Albori sind die Garanten für meisterhafte und innovative Vorschläge, die uns zum Nachdenken über den Beitrag der Architektur anregen, sie als Laboratorium der Zukunft präsentieren und letztlich nicht weit von typischen spirituellen Fragen entfernt sind.“

In Beziehung treten mit Orten und Menschen

Dass der „Pavillon“ des Heiligen Stuhls im Kloster San Giorgio errichtet wird und kein eigenes Gebäude umfasst, berge hinsichtlich des Themas großes Potential, betonte Roberto Cremascuoli. Dieser Ansatz stehe für den Willen, in Beziehung zu treten mit Umwelt und Orten, Menschen und Publikum.

„Ich denke, dass es eine zusätzliche Ressource ist, einen Ort für die Organisation des nationalen Pavillons zu suchen, weil es uns mit der Stadt und dem Lagunengebiet in Verbindung bringt und daher in gewisser Weise für das Gebiet selbst nützlich ist. Nützlich, um eine Beziehung zwischen dem Gebiet, den Bewohnern und der Biennale mit ihrem Publikum herzustellen.“

Der Architekt Siza (Pritzker-Preis 1992) und das Kollektiv Studio Albori (bestehend aus Emanuele Almagioni, Giacomo Borella, Francesca Riva) sind in der Kunst- und Architekturszene international bekannt. Studio Albori hat eine multidisziplinäre Praxis entwickelt, die Architektur, Partizipation und ökologische Prozesse verbindet. Der Vatikan hatte 2018 erstmals mit einem eigenen Pavillon an der Architektur-Biennale teilgenommen


(vatican news – pr)
 

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18. April 2023, 13:56