Öffnungssignale bei Zölibat und Segensfeiern
Er selbst lebe den Pflichtzölibat für katholische Priester „freudig“, so Hollerich. Allerdings kenne er viele Priester, die unter der Zölibatsverpflichtung litten. Außerdem wollten weltweit immer wenige junge Männer Priester werden. Daher frage er sich, ob künftig nicht auch die Priesterweihe für verheiratete Männer möglich werden könne, sagte der Kardinal. Allerdings sei das „ein Beschluss, den der Papst gemeinsam mit der ganzen Kirche fassen muss“.
In dem Interview, das an diesem Samstag veröffentlicht wurde, äußert sich der Kardinal, der seit kurzem zum Kardinalsrat von Papst Franziskus gehört, auch zum Thema Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare. Segen bedeute, dass man jemandem Gutes wünsche, und Gott wünsche niemandem Schlechtes, sagte er. „Ich denke, dass die Kirche ihre Haltung nur nach einem langen Prozess ändern kann, doch wir müssen versuchen, diesen Prozess zu beschleunigen.“ Es gelte, „die Türen für alle zu öffnen“.
Eine Lockerung des Zölibats und Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare gehören zu den zentralen Forderungen des Reformprojekts „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland. Es ist unlängst in Frankfurt zu Ende gegangen. Hollerich hat sich mehrfach skeptisch zum „Synodalen Weg“ geäußert. Er gehört aber als sogenannter „Generalrelator“ (Berichterstatter) zu den Hauptverantwortlichen der bevorstehenden Bischofssynode vom Oktober; sie markiert eine Etappe in einem vom Papst auf den Weg gebrachten, weltweiten synodalen Prozess.
Die vatikanische Glaubenskongregation hat im Jahr 2021 ihre Ablehnung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare bekräftigt. Zum Zölibat hingegen ließ Papst Franziskus unlängst in einem Interview erkennen, dass er sich eine Lockerung vorstellen könne.
(stampa/vatican news – sk)
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