Schweizergarde: Feierliche Vereidigung wie gewohnt
Die Vereidigung wird am 6. Mai 2023 um 17.00 Uhr im Damasushof des Apostolischen Palastes im Vatikan stattfinden. Mit dabei sind Angehörige der zu vereidigenden Gardisten sowie offizielle Vertreter der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Kirche, sowie des diesjährigen Gastkantons Aargau.
Ein feierliches Programm
Das Programm startet bereits am Vorabend der Vereidigung mit einer Vesper im Campo Santo Teutonico im Vatikan mit anschließender Kranzniederlegung im Gedenken an die gefallenen Gardisten vom 6. Mai 1527. Bei dieser Gelegenheit wird der Substitut im Staatssekretariat, Erzbischof Edgar Peña Parra, auch die Verdienstmedaillen für Gardemitglieder verleihen. Am darauffolgenden Morgen feiern die Gardisten gemeinsam mit Kurienkardinal Kurt Koch, der selbst Schweizer ist, eine Heilige Messe im Petersdom.
Gran Gala
Die feierliche Vereidigung am Nachmittag des 6. Mai wird via Livestream übertragen und kann über die Internetseite der Garde - www.schweizergarde.ch – sowie mit Kommentar in sechs Sprachen über die Internetseite von Vatican News und Partnersender verfolgt werden. Bei schlechtem Wetter wird die Vereidigung in die Audienzhalle verlegt.
Beim Schwur präsentiert sich die Garde in „Gran Gala“, das heißt in Uniform inklusive Rüstung, wie es ansonsten nur für den päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“ an Weihnachten und Ostern der Fall ist.
Hohe Gäste
Die politische Schweiz wird vertreten durch eine Delegation unter der Leitung der Vizepräsidentin der Eidgenossenschaft, Viola Amherd, mit dem Präsidenten des Nationalrates Martin Candinas und der Präsidentin des Ständerates Brigitte Häberli-Koller. Auch der Chef der Schweizer Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, ist zugegen. Für die Schweizer Bischofskonferenz kommt deren Präsident, Bischof Felix Gmür von Basel. Die Delegation aus Aargau wird vom Regierungsrat geleitet und von Landammann JeanPierre Gallati geführt.
Zur Vereidigung
Die Päpstliche Schweizergarde vereidigt ihre Gardisten am Jahrestag der Plünderung Roms. Am 6. Mai 1527 verteidigten 189 Schweizergardisten Papst Klemens VII. gegen ein übermächtiges Heer aus deutschen Landsknechten und spanischen Söldnern. 147 fielen im Kampf, darunter auch der damalige Kommandant Kaspar Röist aus Zürich. 42 Gardisten gelang die Flucht über den „Passetto di Borgo" (Fluchtmauer) in die Engelsburg. Der Papst musste sich bald darauf ergeben, sein Leben und das der geflüchteten 42 Gardisten blieben jedoch verschont.
Der Eid wird auf die Korpsfahne der Päpstlichen Schweizergarde und im Beisein des Repräsentanten des Papstes, Erzbischof Edgar Peña Parra, abgelegt. Die Gardisten versprechen, den amtierenden Papst und all seine rechtmäßigen Nachfolger nötigenfalls auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu schützen und zu verteidigen – so wie es ihre Schweizer Vorfahren taten.
Dabei wird die Eidesformel vom Kaplan vorgelesen:
«Ich schwöre, treu, redlich und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst und seinen rechtmässigen Nachfolgern und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, für ihren Schutz selbst mein Leben hinzugeben. Ich übernehme dieselben Verpflichtungen gegenüber dem Kollegium der Kardinäle während der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles. Ich verspreche überdies dem Herrn Kommandanten und meinen übrigen Vorgesetzten Achtung, Treue und Gehorsam. Ich schwöre es, so wahr mir Gott und unsere heiligen Patrone helfen.»
Die Antwort der Gardisten an der Fahne lautet: «Ich, Hellebardier …, schwöre, alles das, was mir soeben vorgelesen wurde, gewissenhaft und treu zu halten, so wahr mir Gott und unsere Heiligen Patrone helfen!»
Hintergrund
Seit ihrer Gründung durch Papst Julius II. im Jahre 1506 dient die Päpstliche Schweizergarde als Leibwache für den Schutz der Päpste, aktuell Papst Franziskus. Das unter dem Kommando von Oberst Christoph Graf stehende Korps sorgt darüber hinaus für die Bewachung der Eingänge zum Vatikan und dem Apostolischen Palast, steht für Repräsentationsaufgaben bei Päpstlichen Zeremonien und Staatsempfängen zur Verfügung und sorgt sich um den Schutz des Kardinalkollegiums während einer Sedisvakanz. Dem Korps gehören Gardisten aus allen Landesteilen an, derzeit stammen mit jeweils 14 die meisten von ihnen aus den Kantonen Luzern und St. Gallen, dicht gefolgt vom Kanton Wallis mit 13 Gardisten.
(pm – cs)
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