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„Zu lange haben die Glaubensgemeinschaften zugesehen"

Bei Vorstellung der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung an diesem Donnerstag im Vatikan war auch Selbstkritik zu hören.

„Zu lange haben die Glaubensgemeinschaften der Zerstörung der Schöpfung tatenlos zugesehen und die Schreie unserer vom Klimawandel betroffenen Nachbarn ignoriert“, merkte die Umweltkoordinatorin der Anglikanischen Kirche des Südlichen Afrika, Rachel Mash, bei einer Pressekonferenz an.

Der Fluss wird größer

Immerhin gebe es inzwischen immer mehr Gläubige weltweit, die sich für den Schutz der Schöpfung einsetzten, „der Fluss wird immer stärker“, formulierte die Anglikanerin, die Wassermetapher aufgreifend, die der Papst in seiner Botschaft verwendet. Sie erinnerte zugleich daran, dass ein vereinter Einsatz für die Zukunft unerlässlich sei:

„Wenn diese Ströme von gläubigen Menschen, die sich um die Schöpfung kümmern und sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, getrennt voneinander fließen, dann werden wir nicht erleben, wie dieser schöne blaue Planet verwandelt und erneuert wird. Heute ruft Gott uns auf, in Demut und Liebe zusammenzuarbeiten, uns die Hände zu reichen, damit die Ströme zusammenfließen können, um ein mächtiger Strom der Gerechtigkeit und des Friedens zu werden, ein Strom der Anbetung und des Gebets, der Klage und der Tränen, der Taten und der hartnäckigen Hoffnung - und dann werden wir in der Kraft des mächtigen Geistes Gottes das Antlitz der Erde um unserer Kinder und Kindeskinder willen erneuert sehen.“

Möglichkeiten der Beteiligung

Die afrikanische Umweltkoordinatorin stellte die Papstbotschaft im vatikanischen Pressesaal gemeinsam mit dem Präfekten des vatikanischen Entwicklungs-Dikasteriums, Michael Czerny SJ, und anderen vor.

Czerny verwies als konkrete Beispiele der Beteiligung im Rahmen der laufenden Aktionswoche „Laudato sì“ und der Schöpfungszeit Anfang September auf die weltweite Vorführung des Dokumentarfilms „The Letter“ mit Papst Franziskus, auf die digitale „Laudato sì-Aktionsplattform“ und Graswurzel-Initiativen zum Umwelt- und Klimaschutz der Caritas und der globalen „Laudato sì-Bewegung“.

„Mögen die Laudato Si'-Woche und die Schöpfungszeit im September Momente der ökologischen und synodalen Umkehr sein“, so der Präfekt.

Papst ist ein unbequemer Mahner

Der Direktor der „Laudato sì-Bewegung“, Tomás Insua, lobte die Papstbotschaft und nannte Franziskus in Punkto Umwelt- und Klimaschutz einen „Leuchtturm moralischer Führung“.

„Während die meisten anderen Staats- und Regierungschefs, insbesondere die mächtigsten, lauwarm bleiben und sich den Interessen der Konzerne unterwerfen, ist Papst Franziskus weiterhin ein Leuchtturm moralischer Führung.“

Sein Appell an die COP28, die Energiegewinnung aus Kohle und Gas zu beenden, werde von Wissenschaftlern weltweit unterstützt. Bei den größten Mächten sei diese Forderung aber „unpopulär, unabhängig davon, wo sie in der geopolitischen Spaltung stehen. Noch im Jahr 2023, zu einer Zeit, in der die Umsetzung des Pariser Abkommens in vollem Gange sein sollte, bauen mächtige Nationen und Konzerne immer mehr Öl- und Gasquellen, Pipelines, Kohleminen und Kraftwerke - genau das, was der Papst anprangert“, hob der Esekutivdirektor der Laudato sì-Bewegung hervor.

Franziskus‘ Botschaft sei angesichts der dramatischen Lage „prophetisch“. Der Papst scheue sich auch nicht, die mächtigen Interessen zu benennen, die die Schändung von Gottes Schöpfung vorantreiben“, so Insua.

(vatican news - pr)

 

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25. Mai 2023, 14:15