Kardinal Tagle: Wie die Katholiken in China den Papst lieben
Anlass war die Präsentation des chinesisch-sprachigen Bandes „Das Lehramt von Papst Franziskus. Ein Leitfaden zum Lesen seiner Enzykliken und Apostolischen Schreiben (教宗方济各牧职训导 - 宗座通谕及劝谕阅读指南)“ von P. Antonio Spadaro SJ.
Er wolle dem Jesuiten und seinem Team bei der Zeitschrift La Civiltà Cattolica für die Publikation dieses Buches danken, das sowohl für Gläubige als auch Nicht-Gläubige interessant sein werde, so der Kardinal in seiner Ansprache, in der er die Glaubenstreue und -freude der chinesischen Katholiken würdigte. So würden in den einzelnen Diözesen, neben vielen anderen Aktivitäten, auch Kurse von missionarischer Theologie und Konferenzen zur missionarischen Berufung abgehalten, die alle Getauften betreffe, führt Tagle aus.
Intensives Gebet und viele Initiativen
Zum Tod von Johannes Paul II., aber auch zum Pontifikatsbeginn seines Nachfolgers Benedikt XVI., sei in den chinesischen Pfarreien intensiv gebetet worden, erinnert der Kardinal an konkrete Ereignisse. Insbesondere als Papst Benedikt XVI. 2008 das speziell dem Völkerapostel gewidmete Paulus-Jahr ausrief, hätten die Katholiken in China eine „beeindruckende Reihe von Initiativen“ ins Leben gerufen, die das Engagement in anderen Erdteilen übertroffen hätten, so Tagle. Auch die Schreiben, mit denen Benedikt XVI. das Jahr des Priesters und das Jahr des Glaubens einberufen habe, seien mit großem Enthusiasmus und ernsthaftem Studium in den chinesischen Diözesen aufgenommen worden, hebt Tagle hervor.
Doch auch dem amtierenden Papst Franziskus gegenüber zeigten sich die chinesischen Katholiken dankbar für „die Hilfe und die Unterstützung“ durch das Päpstliche Lehramt: „All dies ist ein Zeichen dafür, dass selbst schwierige und schmerzhafte Situationen die Zuneigung der chinesischen Katholiken zum Nachfolger Petri verstärkt haben.“
Besondere Verbindung
Das nun publizierte Buch sei ein „Geschenk“, welches die „besondere Zuneigung, die Papst Franziskus mit den chinesischen Katholiken und dem gesamten chinesischen Volk verbindet“, bestätigen und stärken könne, zeigt sich der philippinische Kardinal überzeugt. So sei das gesamte Wirken des Papstes, seine pastoralen und spirituellen Hinweise, ebenso wie seine Analyse der konkreten Probleme der gesamten Menschheitsfamilie, auch für die aktuelle Situation der Chinesen besonders relevant.
Insbesondere die in der Enzyklika Fratelli tutti dargelegte Möglichkeit von Beziehungen unter Nationen und Völkern auch ohne Konflikte und Kraftproben, um die eigene Vorherrschaft zu zementieren, könne „sicher auch in China auf viel Aufmerksamkeit und Interesse stoßen“, meint Kardinal Tagle: „Wir alle wissen es: Seit einiger Zeit wiederholen viele geopolitische Analysten, dass sich ein Krieg zwischen dem Westen und China anbahnt. Und wir wissen auch, welches das Schicksal der Welt sein wird, wenn die Analysten nicht falsch liegen.“
Abschließend erinnert der Kardinal an das Erbe des Jesuitenmissionars Matteo Ricci, der den katholischen Glauben nach China brachte. Er habe die Menschen dort als Geschwister anerkannt und sei ohne eigene Ansprüche oder Eroberungsabsichten ins Land gekommen; vielmehr sei er „selbst Chinese geworden“: „Dies bleibt der Weg, auf dem die chinesischen Katholiken auch in der Gegenwart und in der Zukunft gehen können“, so der Pro-Präfekt des Evangelisierungsdikasteriums, der die Gläubigen auffordert, nach dem Beispiel Jesu für den Frieden und die Herzensfreude zu wirken.
(vatican news - cs)
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