Vatikan: „Keine glückliche Insel in Welt der Wirtschaftskrise“
„Ich würde sagen, dass der Heilige Stuhl keine glückliche Insel in einer Welt in der Wirtschaftskrise ist“, so der Kardinal gegenüber Vatican News. „Auch der Heilige Stuhl kämpft, um seinen täglichen Bedarf zu decken, und am Ende des Jahres schreibt der Haushalt in der Regel rote oder fast rote Zahlen.“ Diese Situation sei „nicht neu“, unterstreicht Scherer: „Und die Lösung war schon immer die Großzügigkeit der Gläubigen, kleine oder große Spenden von Gläubigen und kirchlichen Einrichtungen. Das Kirchenrecht sieht vor, dass die Diözesen in aller Welt dem Heiligen Stuhl helfen, insbesondere in Situationen großer Not. Und das funktioniert. Es gibt Spenden von vielen Diözesen, die dem Heiligen Stuhl in wirtschaftlichen Fragen wirklich helfen.“
Der Wirtschaftsrat hab die Aufgabe, „die wirtschaftliche, administrative und finanzielle Situation des Heiligen Stuhls zu überwachen und allgemein zu kontrollieren“, erläutert der Kardinal. Vier bis fünfmal jährlich treffen sich die Mitglieder, zu denen auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx (als Koordinator) und die deutschen Expertinnen für Wirtschaft und Recht, Marija Kolak sowie Charlotte Kreuter-Kirchhof (Vize-Koordinatorin), gehören. Dieser Tage trat das Gremium in Rom zusammen.
Den Papst bei finanziellen Entscheidungen beraten
Bei jedem Treffen gebe es eine Tagesordnung und Fragen, die es zu bewerten gelte, so Odilo Scherer weiter. „Aus diesen Sitzungen gehen Leitlinien hervor, die dann dem Heiligen Vater vorgelegt werden.“ Es handele sich allerdings nicht um einen „Exekutivrat“, dafür seien das Wirtschaftssekretariat und die anderen wirtschaftlichen Verwaltungsorgane des Heiligen Stuhls zuständig, präzisiert der brasilianische Kardinal.
Franziskus hatte den Rat 2014 gegründet, um die Aktivitäten der Vatikanbehörden in Sachen Verwaltungs- und Finanzstrukturen zu überwachen. Außerdem berät das Gremium das Wirtschaftssekretariat und den Papst. Neben acht Kardinälen oder Bischöfen beruft der Papst für jeweils fünf Jahre auch sieben Laien, die über anerkannte Expertise in Wirtschaftsfragen verfügen, in den Rat.
(vatican news - cs)
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