Parolin in Slowenien: Glaube ins Heute weitertragen
Angesichts einer „zerrissenen Gesellschaft, die nicht fähig ist, geschwisterlich zu leben“, der Existenz von „unermesslichem Leid“ und auch einer „weit verbreiteten Unruhe“ sei das Evangelium ein Licht, das den Menschen nicht vorenthalten werden dürfe, sagte Parolin am Sonntag bei einem Gottesdienst in der Kathedrale von Koper. Der Chefdiplomat des Vatikans nahm in der Adria-Hafenstadt am Wochenende an einem internationalen und interreligiösen Dialogforum für Frieden auf dem Balkan teil.
Eingehend würdigte Parolin am Festtag des ersten Bischofs von Koper, des Heiligen Nazarius, die „tiefen christlichen Wurzeln“ Sloweniens. Das kleine Land habe der Weltkirche viele Missionare geschenkt. Ausdrücklich nannte der Kardinalstaatssekretär den bei den nordamerikanischen Indigenen tätige Missionsbischof Frederick Baraga (1797-1868), den in Afrika wirkenden Ignatius Knoblehar (1819-1858), die in Thailand missionierende Ordensfrau Sr. Ksaverija Pirc (1897-1987) und den in China und Taiwan als Arzt wirkenden Janez Jane (1913-1990) als Beispiele für die „Vitalität und Fruchtbarkeit“ der slowenischen Kirche.
Mission ein ständiger Ansporn
Allerdings sei die kirchliche Verkündigung damit nicht an ihr Ende gekommen, erinnerte der Kardinalstaatssekretär. „Das Evangelium wird nie ein für alle Mal verkündet.“ Dass das Evangelisieren weiterhin notwendig bleibe, betone auch Papst Franziskus unentwegt und weise darauf hin, dass die wirksamste Verkündigung nicht in Worten, sondern im Vorleben einer „Gemeinschaft als Jünger“ sowie von Barmherzigkeit bestehe, betonte Parolin. „Die Glaubwürdigkeit der Kirche geht über den Weg der barmherzigen und mitfühlenden Liebe.“
Mission sei somit „ein ständiger Ansporn, sich nicht in der Mittelmäßigkeit einzurichten und weiter zu wachsen“, so der Kardinal. Die Kirche in Slowenien dürfe sich nicht entmutigen lassen, wenn bei ihren Bemühungen etwas schiefgegangen sei. In Prüfungen und Enttäuschungen gelte es, den Blick auf den gekreuzigten und auferstandenen Jesus zu richten, einander demütig um Vergebung zu bitten und sich um eine „engere Gemeinschaft mit ihm und untereinander“ zu bemühen.
(kap - pr)
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