Nobelpreisträger Santos: „Es gibt keine unlösbaren Konflikte"
Juan Manuel Santos war von 2010 bis 2018 Präsident von Kolumbien. In einem Interview mit Vatican News drückte er seine Hoffnung aus, dass das römische Treffen zwischen Nobelpreisträgern und Vertretern aus Wissenschaft, Kultur, Kunst und Religion „die führenden Politiker der Länder dazu motivieren wird, sich an einen Tisch zu setzen und zu kooperieren, anstatt um die Macht zu konkurrieren, denn das ist der einzige Weg, um diese existenziellen Probleme zu lösen".
Das Friedensabkommen in Kolumbien mit den FARC-Rebellen gilt als labil, hält aber trotz aller Herausforderungen seit 2016. Dieser Tage hat Santos Nachfolger Gustavo Petro, der früher selbst FARC-Kämpfer war, einen 180 Tage dauernden Waffenstillstand mit der ELN unterzeichnet, der zweiten großen Guerrilla Kolumbiens.
„Man muss auf seine Gegner zugehen, von ihnen lernen und nach gemeinsamen Nennern suchen“, erklärte der heute 71 Jahre alte Juan Manuel Santos in unserem Interview. „Deshalb sagte ich nach dem kolumbianischen Friedensprozess, der mich gelehrt hat, dass es keine Konflikte gibt, die nicht gelöst werden können, und ich glaube, dass wir mit dieser Mentalität viele der Konflikte lösen können, die es heute in der Welt gibt.“
Zu den wichtigsten globalen Konflikten der Gegenwart zählte Santos Klimawandel, Atomwaffen, Pandemien und die Manipulation von Technologien, namentlich durch Künstliche Intelligenz.
Darüber hinaus warb Santos dafür, die Aufrufe von Papst Franziskus zur Schaffung von Frieden aufzugreifen: „Seine Schriften über den Frieden mit der Natur, mit der Umwelt, sind besonders wichtig in dieser Zeit, in der wir sehen, dass der Klimawandel in der Welt immer mehr Schaden anrichtet.“
Friedenslampe von Assisi: Santos übergab sie an Angela Merkel
Neben dem Friedensnobelpreis erhielt Santos 2017 noch eine weitere, katholisch geprägte Auszeichnung: die „Friedenslampe“ von Assisi. Im Jahr darauf übergab er die Lampe an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der die Franziskaner den Preis 2018 zuerkannten.
(vatican news – gs)
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