21 neue Kardinäle für die Weltkirche: Wer sie sind
1. Erzbischof Robert Francis Prevost OSA (67, USA/Vatikan) ist Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und damit Chef einer der wichtigsten Vatikanbehörden. Mit 22 Jahren trat er in den Augustinerorden ein und wurde 1982 zum Priester geweiht. An der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom wurde er in Kirchenrecht promoviert und verbrachte elf Jahre in der Augustinermission von Trujillo in Peru. Von 2001 bis 2013 war er Generalprior des Augustinerordens. 2014 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof der peruanischen Diözese Chiclayo (Peru) und 2023 zum Präfekten des Dikasteriums für Bischöfe.
2. Erzbischof Claudio Gugerotti (67, Italien/Vatikan) ist seit 2022 Präfekt des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen. Priester seit 1982, studierte er orientalische Sprachen und wurde am Päpstlichen Orientalischen Institut promoviert, wo er als Dozent tätig war. Seine Lehrerfahrung erstreckt sich auch auf Universitäten in Venedig, Padua und Rom. 1985 trat er in die Kongregation für die Orientalischen Kirchen ein und wurde 1997 deren Untersekretär. 2002 zum Erzbischof ernannt, diente er als Vatikandiplomat in Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Belarus und dann in der Ukraine, seit Juli 2020 in Großbritannien. Gugerotti spricht Russisch und gilt als Berater des Heiligen Stuhles beim Ukraine-Krieg.
3. Erzbischof Víctor Manuel Fernández (60, Argentinien/Vatikan) ist Erzbischof von La Plata in Argentinien. Ab September wird der frühere Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien das Glaubensdikasterium im Vatikan leiten, eine der wichtigsten Behörden der römischen Kurie. Fernández steht Franziskus theologisch nahe und soll mit seiner Expertise einige der wichtigsten Texte des laufenden Pontifikats mit vorbereitet haben. In Interviews nach seiner Berufung an den Vatikan deutete er einen neuen Kurs der Glaubensbehörde an, den auch Papst Franziskus in einem zugleich mit der Ernennung veröffentlichten Brief an seinen Landsmann vorzeichnete. Die Behörde solle künftig mehr auf Dialog und weniger auf Abgrenzung setzen, schrieb der Papst dem Erzbischof.
4. Erzbischof Emil Paul Tscherrig (76, Schweiz/Vatikan) ist ein erfahrener Diplomat des Heiligen Stuhls mit langjähriger Erfahrung in Argentinien. Dort war er Nuntius, als der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, 2013 zum Papst gewählt wurde. Zurzeit ist der Schweizer als erster Nicht-Italiener Nuntius - also Botschafter des Heiligen Stuhles - für Italien und San Marino. Geboren in Unterems im südschweizer Kanton Wallis, wirkt der ausgebildete Kirchenrechtler Tscherrig seit 1978 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. In diesen 45 Jahren arbeitete er in Uganda, Südkorea, der Mongolei und in Bangladesch. Zu seinen späteren Stationen gehörten mehrere Staaten in der Karibik, nochmals Südkorea und die Mongolei sowie die skandinavischen Länder. Da zehn von bis heute 13 Nuntien in Italien – allerdings erst im Ruhestand - Kardinäle wurden, hatten Schweizer Beobachter die Aufnahme Tscherrigs ins Kardinalskollegium erwartet.
5. Erzbischof Christophe Pierre (77, Frankreich/Vatikan) gilt als einer der wichtigsten Vatikandiplomaten unter Franziskus. Der in Nordfrankreich geborene Geistliche ist einer der wenigen im Kardinalskollegium, der als Soldat gedient hat. Als Botschafter des Papstes war der Kirchenrechtler unter anderem in Haiti, Uganda und Mexiko im Einsatz. 2016 entsandte ihn Papst Franziskus auf den diplomatischen Schlüsselposten nach Washington. Dort hatte er fünf Jahre lang mit Donald Trump als Präsident zu tun, danach mit dem liberalen Katholiken Joe Biden. In der mehrheitlich konservativen US-Bischofskonferenz wirbt Pierre für eine Öffnung im Sinne von Papst Franziskus, beispielsweise im sogenannten Kommunionstreit, bei dem Bischöfe katholischen Politikern wie Biden, die bei Abtreibung eine liberale Linie vertreten, unter Verweis auf das Kirchenrecht die Kommunion verweigern wollten. Als Nuntius bereitet Pierre auch Bischofsernennungen vor, die in den vergangenen Jahren in den USA die deutliche Handschrift von Franziskus trugen.
6. Erzbischof Pierbattista Pizzaballa OFM (58, Italien/Heiliges Land) ist der Lateinische Patriarch von Jerusalem und einer der prominentesten Vertreter der Kirche in Nahost. Der Franziskaner lebt seit 1990 in Jerusalem, wo er am Studium Biblicum Franciscanum ein Lizenziat in Biblischer Theologie erwarb. 1999 trat er offiziell in den Dienst der Kustodie des Heiligen Landes ein und verantwortete als Generalvikar die Seelsorge der hebräischsprachigen Katholiken in Israel. Pizzaballa gab das Römische Messbuch in hebräischer Sprache heraus. Er ist Mitglied der Ostkirchenkongregation im Vatikan und Berater der päpstlichen Kommission für die Beziehungen zum Judentum. Friedenspolitisch ganz auf der Linie des Heiligen Stuhles, tritt Pizzaballa für eine Zweistaatenlösung ein. Zugleich weist er auf die Schwierigkeiten einer neuen Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern hin.
7. Erzbischof Stephen Brislin (66, Südafrika) leitet seit 2010 das Erzbistum Kapstadt. Dort machte er immer wieder auf Missstände in Südafrika aufmerksam und rief zum Kampf gegen Rassismus, Korruption und soziale Ungerechtigkeit auf. 2013 al 2019 wirkte er als Präsident der südafrikanischen Bischofskonferenz. 2019 kritisierte Brislin, dass die Kirche in Afrika insgesamt noch zu wenig tue bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und empfahl einen „aufrichtigen, transparenten und offenen Prozess". Dabei äußerte Brislin auch die Einschätzung, dass der Missbrauch von Ordensfrauen die katholische Kirche in Afrika in den kommenden Jahren vermehrt beschäftigen werde. Schon 2016 hatte er alle Opfer von Missbrauch um Entschuldigung gebeten. Auch für das Schweigen der katholischen Kirche zu rassistischen Verbrechen während der Apartheid bat er um Vergebung.
8. Erzbischof Ángel Sixto Rossi SJ (64, Argentinien) leitet das Erzbistum Córdoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens. Mit ihm verleiht Papst Franziskus einem weiteren Jesuiten den roten Hut. Der künftige Kardinal hat an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom über eines der Lieblingsthemen von Papst Franziskus promoviert: die geistliche Unterscheidung bei Ignatius von Loyola. 1990 bis 1992 war er Rektor der Kirche von El Salvador in Buenos Aires, wo sein Mitbruder Bergoglio wirkte. In dieser Zeit eröffnete Rossi eine Anlaufstelle für Menschen, die auf der Straße leben. 1992 gründete er mit „Manos Abiertas“ eine Stiftung für Arme und Ausgestoßene, die inzwischen in zehn argentinischen Städten hilft. Ebenfalls in den 90er Jahren war er Novizenmeister der Jesuiten. Außerdem begleitete er zahlreiche ignatianische Exerzitien für Gruppen von Priestern, Ordensleuten und Laien.
9. Erzbischof Luis José Rueda Aparicio (61, Kolumbien) leitet die Hauptstadtdiözese Bogotá in Kolumbien. Bevor er ins Priesterseminar eintrat, arbeitete er zusammen mit seinem Vater auf dem Bau, im Zeitungsverkauf und in einer Zementfabrik. Nach seiner Priesterweihe 1989 erwarb er zwei Abschlüsse in Rom, einen davon in Moraltheologie an der Alfonsiana. Danach folgten Stationen in der Pfarreiseelsorge sowie als Professor an einem Priesterseminar. Seit 2012 Bischof von Montelibano, ernannte ihn Papst Franziskus 2018 zum Erzbischof von Popayán und 2020 zum Oberhirten von Bogotá. 2021 wurde Rueda von seinen Mitbrüdern zum Präsident der Kolumbianischen Bischofskonferenz gewählt.
10. Erzbischof Grzegorz Ryś (59, Polen) ist nach dem unermüdlichen Nothelfer Konrad Krajewski erst der zweite Pole, den Papst Franziskus zum Kardinal befördert. Damit wächst die geschrumpfte Zahl der potenziellen polnischen Papstwähler wieder auf vier an. Ryś hat noch unter kommunistischer Herrschaft in Krakau Theologie studiert und wurde kurz vor der Wende in der Wawel-Kathedrale zum Priester geweiht. Er promovierte in Kirchengeschichte über Volksfrömmigkeit in Polen und leitete das Krakauer Priesterseminar von 2007 bis 2011, bis Papst Benedikt XVI. ihn zum Weihbischof in Krakau ernannte. Papst Franziskus machte Ryś 2017 zum Erzbischof von Łódź. Er hat sich für die in Polen nicht selbstverständliche Förderung verheirateter Diakone stark gemacht und führte in seinem Erzbistum den Ständigen Diakonat 2019 ein. Zudem gründete Ryś das Internationale Diözesane Missionsseminar Redemptoris Mater des Neokatechumenalen Weges. 2018 berief er eine Synode für sein Erzbistum ein. Als Mitglied des vatikanischen Bischofs-Dikasteriums entscheidet er mit über die Auswahl künftiger Bischöfe für die Weltkirche.
11. Erzbischof Stephen Ameyu Martin Mulla (59, Südsudan) leitet seit vier Jahren das südsudanesische Hauptstadt-Erzbistum Juba. Früher wirkte er als Priester in Sudans Hauptstadt Khartum und kam zu Studien nach Rom. Seine Dissertation an der Päpstlichen Missions-Universität Urbaniana 1997 trägt den Titel „Auf dem Weg zu religiösem Dialog und Versöhnung im Sudan". Anschließend lehrte Ameyu am Priesterseminar in Juba, wo er auch Rektor war. 2019 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Torit, nachdem die südsudanesische Diözese mehr als fünf Jahre lang vakant gewesen war, und noch im selben Jahr zum Erzbischof von Juba. Zugleich leitete Ameyu einige Monate die Diözese Wau im Südsudan als Apostolischer Administrator.
12. Ezbischof José Cobo Cano (57, Spanien) leitet erst seit knapp einem Monat das Erzbistum Madrid. Die Hauptstadtdiözese ist mit 3,4 Millionen Katholiken eine der größten in Europa, kaum kleiner als Mailand, dessen Erzbischof Mario Delpini weiterhin ohne Kardinalshut bleibt. Nach Cobos Kardinalsernennung wird Madrid - eine Ausnahme weltweit - gleich drei lebende Kardinäle haben, denn auch Cobos beiden Vorgänger Antonio Rouco Varela (88) und Carlos Osoro Serra (78) gehören dem Kardinalskollegium an, letzterer sogar noch mit Papstwahlrecht. Der aus Andalusien gebürtige Cobo gilt als Kenner der katholischen Soziallehre. Er war in der Arbeiterseelsorge aktiv und widmet den Migranten, die in Madrid 17 Prozent der Bevölkerung ausmachen, besondere Aufmerksamkeit in der kirchlichen Sozialarbeit. Cobo Cano gilt zudem als Versöhner; „Polarisierung widerspricht dem Evangelium“, sagte er kurz vor seiner Ernennung zum Erzbischof von Madrid.
13. Erzbischof Protase Rugambwa (63, Tansania), bis vor kurzem Kurienprälat, ist derzeit Koadjutor-Erzbischof von Tabora. Papst Johannes Paul II. weihte Rugambwa 1990 während seines Pastoralbesuchs in Tansania zum Priester. Für Studien ging der Afrikaner nach Rom, wo er an der Lateran-Universität einen Abschluss in Pastoraltheologie erwarb und 2002 als Mitarbeiter in die Kongregation für die Evangelisierung der Völker eintrat. 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum stellvertretenden Sekretär der Kongregation und zum Präsident der Päpstlichen Missionswerke mit dem persönlichen Titel Erzbischof. Im März 2023 endete Rugambwas Mandat im Vatikan, im April ernannte Franziskus ihn zum Koadjutor-Erzbischof von Tabora.
14. Bischof Sebastian Francis (71, Malaysia) wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. die Leitung des malaysischen Bistums Penang übertragen. Die Priesterweihe hatte er 1977 empfangen, danach wechselte er zur weiteren Ausbildung nach Rom und erwarb an der Dominikaner-Universität St. Thomas von Aquin das Lizentiat in Dogmatischer Theologie. Zurück in Malaysia, wurde Francis Professor für Dogmatische Theologie, geistlicher Leiter des Priesterseminars in Penang und Hochschulseelsorger ebenfalls in Penang, wirkte aber auch als Gemeindepfarrer. 1991 schloss er ein Studium der Rechtswissenschaften ab. Seine Amtseinführung als Bischof von Penang feierten 10.000 Katholiken. Seit 2017 ist Bischof Sebastian Francis auch Vorsitzender der Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei.
15. Bischof Stephen Chow Sau-yan (63, China) gehört wie Papst Franziskus dem Jesuitenorden an und leitet die Diözese Hongkong. Nach dem Studium der Psychologie und Theologie, für das er unter anderem mehrere Jahre in Minnesota in den USA lebte, übernahm er Leitungsfunktionen seines Ordens und war bis 2021 Provinzial der chinesischen Jesuiten-Provinz. Im Mai 2021 wurde er zum Bischof der Diözese Hongkong, China, ernannt. Der Sitz war zwei Jahren vakant gewesen. Chow Sau-yan gab bekannt, dass er den Bischofstitel zunächst abgelehnt hatte. Er akzeptierte, nachdem er einen handschriftlichen Brief von Papst Franziskus erhalten hatte. Im April 2023 besuchte Chow die Erzdiözese Peking, die erste Visite eines Hongkonger Bischofs in Chinas Hauptstadt seit 1985. Das spannungsreiche diplomatische Verhältnis zwischen China und dem Heiligen Stuhl beurteilt der Bischof vorsichtig optimistisch. Das entsprechende Abkommen insbesondere zur Ernennung von Bischöfen halte er nicht für „tot", sagte Chow Sau-yan.
16. Bischof François-Xavier Bustillo OFMconv (54, Frankreich) ist Franziskaner-Minorit und Bischof von Ajaccio in Frankreich. Geboren ist er in Spanien. Neben verschiedenen Aufgaben in der Pfarreiseelsorge war Bustillo von 2006 bis 2018 Kustos der Franziskanerminoriten-Provinz von Frankreich und Belgien. In Narbonne gründete er 1992 mit anderen ein Kloster. Als Bischofsvikar des Erzbistums Narbonne war er zuständig für die neuen geistlichen Gemeinschaften und den interreligiösen Dialog. Außerdem wirkte er vor seiner Bischofsernennung 2021 als Guardian des Konvents Saint Maximilien Kolbe in Lourdes sowie bischöflicher Beauftragter für die Wallfahrt in Lourdes und für den Schutz Minderjähriger. Bustillo ist Autor des im Vatikanverlag LEV erschienenen Buches „Testimoni, non funzionari. Il sacerdote dentro il cambiamento d’epoca" (etwa: Zeugen, nicht Funtionäre. Priester im Epochenwandel), das Franziskus bei der Chrisammesse 2022 und anderen Gelegenheiten Priestern schenkte.
17. Bischof Américo Alves Aguiar (49, Portugal) wird als Weihbischof zum Kardinal befördert und damit einer der jüngsten im exklusiven Kreis der Papstwähler sein. Der im Heimatland – und nicht in Rom – ausgebildete Theologe und Medienexperte hat sich offenbar bei der Planung und Vorbereitung des diesjährigen Weltjugendtags in Lissabon, zu dem Anfang August auch Papst Franziskus reisen will, große Verdienste erworben. Mit seiner Ernennung stellt Lissabon so wie Madrid in den kommenden Jahren zwei Papstwähler, da auch der Erzbischof Manuel Clemente (75) Kardinal und unter 80 ist. Alves Aguiar ist ausgebildeter Medienwissenschaftler, leitet die Kommunikationsabteilung des Lissaboner Patriarchats und ist seit 2019 Weihbischof.
18. P. Ángel Fernández Artime SDB (62, Spanien) ist seit 2014 der Generalobere der Salesianer Don Boscos, des nach den Jesuiten zweitgrößten Männerordens der katholischen Kirche. Die Gemeinschaft engagiert sich weltweit für Jugendliche, unter anderem in Schulen und in der Berufsausbildung. Der Ordenspriester aus Spanien hat seine gesamte kirchliche Karriere in dem gut organisierten Orden gemacht, die meiste Zeit in Spanien sowie die Jahre von 2009 bis 2013 in Buenos Aires, Argentinien. Aus dieser Zeit kennt Fernández Artime den heutigen Papst. Seit 2014 leitet er den weltweiten Orden als Oberer, das Generalkapitel wählte ihn 2020 für weitere sechs Jahre. Pater Artime hat bisher keine Bischofsweihe. Priester, die bei ihrer Kardinalsernennung noch nicht Bischöfe sind, holen die Bischofsweihe üblicherweise nach, können darauf aber auch verzichten.
19. Erzbischof Agostino Marchetto (82, Italien/Vatikan) ist ein pensionierter Vatikandiplomat, Kenner des II. Vatikanischen Konzils und war lange Jahre Sekretär im „Päpstlichen Rat für die Migranten und Menschen unterwegs". Dort war er unter anderem für die Zirkus- und Schaustellerseelsorge zuständig, was ihn einmal zu Gottesdiensten beim Münchner Oktoberfest führte. Zuvor war Marchetto im diplomatischen Dienst des Papstes unter anderem in Madagaskar, Mauritius, Tansania und Weißrussland (heute Belarus) tätig. 2010 trat er mit 70 Jahren als Sekretär im Migrantenrat zurück, um sich dem Studium der Rezeption des Konzils zu widmen, und in der Folge nannte Papst Franziskus ihn einmal den „größten Hermeneutiker des Zweiten Vatikanischen Konzils". In Marchettos Interpretation war die Kirchenversammlung (1962-65) ein Reformimpuls, der aber keineswegs einen Bruch mit der Tradition herbeiführte.
20. Erzbischof Diego Rafael Padrón (84, Venezuela) war von 2002 bis zu seiner Emeritierung 2018 Leiter der Erzdiözese von Cumaná in Venezuela und wirkt heute als Gemeindepfarrer. Zweimal hintereinander wählten die Mitbrüder ihn zum Vorsitzenden der Venezolanischen Bischofskonferenz. Seine bischöfliche Karriere begann er 1990 als Weihbischof in Caracas. Er hat einen Abschluss in Biblischer Theologie von der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und ein Diplom in Orientalischer Bibelwissenschaft vom Institut Franciscanum in Jerusalem und wirkte als Ausbilder von Lehrkräften in Caracas. Wegen seines Alters ist Padrón nicht papstwahlberechtigt. Den Kardinalstitel verleiht ihm Papst Franziskus in Anerkennung seines ausdauernden Engagements in der Kirche.
21. P. Luis Pascual Dri OFMcap (96, Argentinien) ist der älteste unter den von Franziskus neu designierten Kardinälen. Als Kind arbeitete Dri auf dem Acker und hütete Tiere, alle seine Geschwister bis auf eines empfingen die Priesterweihe oder gingen in den Orden. Mit elf Jahren trat er 1938 ins Kapuzinerseminar ein. Die Priesterweihe empfing er 1952 in Montevideo. 1961 spezialisierte er sich in Europa als Ausbilder von Novizen. Nach 38 Jahren als Lehrer und danach als Seelsorger in Uruguay kehrte Dri 2000 nach Argentinien zurück. Dort wirkte er, unter anderem als gesuchter Beichtvater, im Marienheiligtum Nuestra Señora De Pompeya in Buenos Aires, wo er bis heute Beichte hört. Örtliche Medien nennen ihn wegen seiner Bekanntschaft mit Kardinal Bergoglio/Papst Franziskus „Beichtvater des Papstes". Der argentinische Kapuzinerpater und der spanische Salesianer Fernández Artime (Nr. 18) sind die einzigen der 21 Neuen, die bisher nicht die Bischofsweihe erhalten haben.
(kna/vatican news – gs)
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