Kolumbiens neuer Kardinal: Anerkennung für Friedenseinsatz der Kirche
„Ja, es ist zweifelsohne eine Anerkennung der Kirche in Kolumbien“, meint Rueda. „Ich glaube, es ist die Anerkennung einer Kirche, die gelitten hat, die sich engagiert hat, die immer den Prozessen der Versöhnung, des Friedens und der Evangelisierung unseres kolumbianischen Volkes nahe stand, und ich glaube, es ist die Anerkennung der zahllosen Laien, die tagtäglich in verschiedenen Regionen des Landes in aller Stille am Aufbau des Landes und der Kirche arbeiten: Katecheten, Lektoren, außerordentliche Kommunionspender, aber auch Vertreter des geweihten Lebens und alle geweihten Amtsträger“.
Erst im Juni war durch die kolumbianische Regierung und die „Nationale Befreiungsarmee“ (ELN) nach 35 Tagen intensiver Verhandlungen in Havanna ein Abkommen für einen 180-tägigen bilateralen Waffenstillstand unterzeichnet worden. Es handelt sich um die langfristigste Vereinbarung, die jemals mit der Guerillagruppe erreicht wurde. Die katholische Kirche sollte neben den Vereinten Nationen die Einhaltung des Abkommens überwachen, das vor allem humanitäre Ziele verfolgte, um den Konflikt zu verringern.
„Es ist eine Anerkennung für die Kirche in Kolumbien", wiederholt der künftige Kardinal. Er erinnert sich noch lebhaft an den Besuch von Papst Franziskus in dem südamerikanischen Land im Jahr 2017, um den Versöhnungs- und Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und den militarisierten Guerillagruppen des Landes zu unterstützen: „Der Heilige Vater hat uns gezeigt, dass es möglich ist, Opfer und Schlächter zu treffen. Und diese Lektion, diese starke Katechese, wirkt nach und fordert uns in Kolumbien weiterhin heraus. Eine der Herausforderungen besteht darin, das Evangelium Jesu Christi anzunehmen, der uns sagt: ,Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium‘. Bekehrt euch, denn es gibt immer noch Gewalttaten. Es gibt eine große Entfremdung der Menschen von Gott, dem Schöpfer.“
Gebet für den Papst und die Weltkirche
Wie alle anderen Betroffenen war auch er von der Nachricht seiner Kardinalserhebung komplett überrascht worden. Er habe gerade die Sonntagspredigt vorbereitet, als zahlreiche Glückwunschnachrichten eintrafen. So habe er sich sofort auf der Seite von Vatican News überzeugt, dass es sich mitnichten um einen Scherz handele, berichtet er immer noch mit einem Hauch Emotion in der Stimme. Er hoffe jedenfalls, als Kardinal von Kolumbien aus in erster Linie einen Dienst des Gebets zu leisten, meint Rueda. Dabei wolle er „für den Papst“ beten, wie er es immer getan habe, verspreche aber auch, „jetzt noch intensiver für die Kirche in den fünf Kontinenten zu beten, zu helfen, die Situation der Kirche in meinem Land zu erkennen, den Papst zu begleiten und ihm zu dienen in allem, was er von mir verlangt, in allem, wozu er mich auffordert, mit all meiner Verfügbarkeit“, so der künftige Kardinal gegenüber Vatican News. Am 30. September wird der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Bogotá mit 20 weiteren Kandidaten in den Kardinalsstand erhoben werden.
Mit Material von Johan Pacheco
(vatican news - cs)
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