Synode: Auf Turnschuhen durch die Katakomben
Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt
„Es ist das erste Mal, dass ich sie sehe, und es ist eine tiefe Erfahrung, den Ort zu berühren, an dem die Kirche und mein Glaube ihren Anfang genommen haben“: Das sagte ein chinesischer Bischof, der an der Weltbischofssynode im Vatikan teilnimmt, zu Journalisten. Der Kirchenmann aus dem Reich der Mitte gehörte zu den rund 250 Teilnehmenden der Synode, die die Wallfahrt zu den Katakomben von San Sebastiano, San Calisto und Domitilla durchführten.
Die Synodenväter und -mütter zogen ihre Schuhe und Sandalen aus und stiegen mit Turnschuhen, Rucksäcken und Jacken hinunter in die kühlere römische Unterwelt. In bis zu 15 m Tiefe zogen sie an Nischen, Krypten, Arkosolen und Cubiculae vorbei, bewunderten frühchristliche Graffiti von Fischen, Tauben und Ankern. Viele dachten in den Gängen der Katakomben an den 16. November 1965, als 42 Konzilsväter, hauptsächlich aus Lateinamerika, den berühmten Katakombenpakt unterzeichneten: eine Verpflichtung von Bischöfen und Priestern zu einer „armen Kirche“, frei von allen Symbolen und Privilegien der Macht, mit den Armen im Mittelpunkt.
Katakombenpakt als Lektüre
Der Text des Katakombenpaktes war in voller Länge in der Wallfahrtsbroschüre wiedergegeben – als „Anregung zum persönlichen Nachdenken“, wie die Organisatoren wissen ließen. Erste Etappe der Wallfahrt: die oberirdische Basilika San Sebastiano. Das Gebäude aus dem 4. Jahrhundert ist aus einer heidnischen Nekropole hervorgegangen. Hier beteten die synodalen Pilger und verharrten auch für einige Momente in Stille.
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalberichterstatter der Synode, erinnerte in einer kurzen Betrachtung an das Leben der ersten Christen in Rom und an das Zeugnis der in den Katakomben begrabenen Märtyrer. „Dieser Pilgerweg vom Petersdom aus ist ein Pilgerweg zu unserer Wirklichkeit, zu den Wirklichkeiten unserer Kirchen“, sagte er und lud dazu ein, „den Sinn dieses Weges Gottes in unseren Wirklichkeiten zu finden“, in denen sich immer das Kreuz spiegelt. „Wir Bischöfe müssen auf unser Kreuz schauen und sagen: Herr, ich liebe dich, ich nehme mein Kreuz auf mich und folge dir.“
Aufgeteilt in Sprachgruppen und auf verschiedenen Routen begaben sich die Teilnehmer dann auf die Reise durch die drei Katakomben. Für die italienische Gruppe gab es auch einen Halt im Museum von St. Sebastian, wo Sarkophage aus dem späten 5. Jahrhundert zu sehen sind.
(vatican news)
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