„Bambino Gesù“: 220 Kinder für Palliativmedizin aufgenommen
Mario Galgano - Vatikanstadt
Mehr als 200 Kinder und Jugendliche werden im Zentrum für Kinder-Palliativmedizin in Passoscuro betreut. Vor dem Welthospiztag am 14. Oktober stellt das Kinderkrankenhaus „Bambino Gesù“ die Zahlen der Einrichtung vor, die Kinder und Jugendliche mit schweren Erkrankungen und hohem Pflegeaufwand sowie deren Familien aufnimmt. Das Zentrum, das im März 2022 eingeweiht wurde, ist das erste seiner Art in der Region Latium und das größte in Italien im Bereich der Pädiatrie. In einem Kommuniqué bedankt sich die Einrichtung des Vatikans für den „Beitrag von Spendern, die uns helfen werden, das Zentrum noch einladender zu gestalten“, heißt es.
Ein Zuhause für die Unheilbaren
Das pädiatrische Palliativzentrum des „Bambino Gesù“ nimmt Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit schweren, unheilbaren Krankheiten auf, die eine hochkomplexe Pflege erfordern, und garantiert die Betreuung der gesamten Familie, von den Eltern bis zu den Geschwistern. Die Einrichtung in Passoscuro, erklärt Michele Salata, Leiter des Zentrums, „ist nicht nur als Hospiz zu sehen, in dem das Kind in der letzten Phase seines Lebens begleitet wird, sondern vor allem als Ort der Pflege und Entlastung für Patienten und Familien und des Übergangs von den akuten Krankheitsepisoden zu einer chronischen Phase, die dank einer angemessenen Schulung der Eltern und der Unterstützung durch die Betreiber vor Ort, die italienische Gesundheitsbehörde und den Familienkinderarzt sicher zu Hause bewältigt werden kann." Nach der Behandlung im Zentrum können etwa 90 Prozent der Patienten mit ihren Familien nach Hause zurückkehren.
Bis heute gibt es in der Region Latium schätzungsweise 1.000 Minderjährige, die eine spezialisierte Palliativversorgung der Stufe III brauchen, das heißt Teams, die ausschließlich diese Art von Unterstützung leisten. In ganz Italien haben Schätzungen zufolge mindestens 35.000 Kinder den gleichen Bedarf, aber nur 18 Prozent von ihnen werden in Palliativzentren aufgenommen.
40 Prozent kommen von außerhalb der Region
Von März 2022 bis Juli 2023 hat das Zentrum in Passoscuro 220 Kinder und Jugendliche aufgenommen. Das Durchschnittsalter der Patienten beträgt 11 Jahre, 56 Prozent sind männlich, 44 Prozent weiblich. Mehr als 70 Prozent sind italienische Kinder, der Rest sind junge Patienten aus 25 verschiedenen Ländern in Europa, Afrika, Asien und Südamerika. Nach Italien sind die am stärksten vertretenen Länder die Ukraine, Rumänien und Albanien.
Was die klinischen und pflegerischen Aktivitäten anbelangt, wurden im fraglichen Zeitraum 101 Tageshospize und 273 normale Einweisungen mit einer durchschnittlichen Dauer von 16 Tagen durchgeführt. Die meisten Kinder, die palliativmedizinisch betreut wurden, litten an neuromuskulären Erkrankungen, seltenen Krankheiten mit chronischer Beatmungsinsuffizienz oder parenteraler ernährungsbedingter Darminsuffizienz.
Im deutschsprachigen Raum
In Deutschland gibt es rund 1.500 ambulante Hospizdienste, 260 stationäre Hospize für Erwachsene sowie 19 Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Dazu kommen etwa 340 Palliativstationen in Krankenhäusern. Die meisten stationären Hospize werden von den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie getragen.
Österreich hat seit 2004 ein Konzept der Abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene, das eine Grundversorgung in Hospiz und Palliative Care und eine Versorgung durch spezialisierte Hospiz- und Palliativeinrichtungen vorsieht. Das Konzept ist derzeit je nach Bundesland unterschiedlich weit umgesetzt.
In der Schweiz finden in den 14 Sektionen von www.palliative.ch Betroffene, Angehörige, Fachpersonen, Freiwillige und Institutionen ein niederschwelliges Beratungsangebot sowie Vernetzung auf regionaler Ebene. Zum Welthospiztag am 14. Oktober finden verschiedene Aktionen und Veranstaltungen in der ganzen Schweiz statt, die auf das Thema aufmerksam machen: Filmvorführungen, Aktionstage, Podiumsdiskussionen oder Impulsreferate.
(vatican news/pm)
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