Welttag der Armen: Ärztezentrum am Petersplatz arbeitet auf Hochtouren
Benedetta Capelli und Christine Seuss - Vatikanstadt
„Wende dein Angesicht von keinem Armen ab“ (Tob 4,7): Diese alttestamentliche Aufforderung steht im Mittelpunkt des diesjährigen Welttages der Armen, den Papst Franziskus vor sieben Jahren ausgerufen hat, um den Fokus auf die ausgegrenzten Menschen unserer Gesellschaft zu legen. Zeitgleich wurde auch das kleine Ärztezentrum „Mutter der Barmherzigkeit“ am Rand der Kolonnaden am Petersdom eingerichtet, in dem Arme ohne Gesundheitsversorgung kleinere Untersuchungen vornehmen lassen können. Dort finden sich auch die Duschen und, auf der anderen Seite, der Palazzo Migliori, Schlafplatz für viele Obdachlose, mit denen Papst Franziskus ausdrücklich Bedürftigen ihr Leben etwas leichter machen und ein wenig Würde zurückgeben möchte.
Wie der verantwortliche Arzt Massimo Ralli gegenüber Radio Vatikan erläutert, hat sich seine Einrichtung bereits vorbereitet, um der verstärkten Anfrage rund um den Welttag der Armen nachkommen zu können: „Von diesem Montag, 13. November, bis Samstag, 18. November, werden die Öffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr ausgedehnt - mit etwa 50 Ärzten, die sich in zwei Schichten abwechseln, um den Armen, die zu uns kommen, einen kontinuierlichen Service zu bieten.“
Das Gesundheitszentrum „Mutter der Barmherzigkeit“ bietet allgemein- und fachärztliche Untersuchungen an, von der Kardiologie bis zur Zahnmedizin, von HNO bis zur Rheumatologie. Jeden Tag werden Blutproben entnommen, Grippeschutzimpfungen durchgeführt und immer noch Abstriche für Covid-19 angefordert, erklärt Ralli. „Die Ambulanz ist in den letzten Jahren immer weiter gewachsen, im letzten Monat haben wir etwa 1.500 Menschen betreut, das sind steigende Zahlen. Vor einem Jahr waren es noch 800 Menschen im Monat. Wir stellen fest, dass die Nachfrage der Armen und Bedürftigen nach unserem Angebot immer größer wird, und das ist sowohl aus gesundheitlicher als auch aus persönlicher Sicht sehr wichtig, denn es zeigt, welche Hilfe die Abteilung für den Dienst der Nächstenliebe diesen Menschen hier unter den Kolonnaden bietet.“
Querschnitt durch die üblichen Krankheiten
Die Krankheiten, mit denen die Ärzte bei ihren Check-ups am häufigsten konfrontiert sind, seien vor allem diejenigen, die man mit einem Leben auf der Straße in Verbindung bringt, also auch damit, dass die Menschen in der Regel großer Kälte ausgesetzt sind, erläutert Ralli: Darunter sind Lungen- und Herzkrankheiten, aber auch Gelenkschmerzen und andere Störungen, die durch das Schlafen auf der harten Straße verursacht sind.
„Wir haben aber auch viele Diagnosen zu onkologischen Erkrankungen, Tumoren und Geburten gestellt. Es sind wirklich alle auch im Durchschnitt der Bevölkerung gewohnten Krankheiten, die wir hier bei den Armen und Bedürftigen sehen.“
Doch in seiner Botschaft zum Welttag der Armen rufe Papst Franziskus eindringlich dazu auf, nicht nur auf die Menschen in Not zu schauen, sondern auch auf die, die ihnen helfen, erinnert Ralli. Ihnen, die keine „Übermenschen“ seien, sondern „Nachbarn“, und nicht nur die materiellen, sondern auch die geistigen Bedürfnisse ihrer Schützlinge im Blick haben, dankt der Papst in seiner Botschaft ganz besonders: „Sie sind auch im Laufe der Zeit mehr geworden. Wir haben mit ein paar Leuten angefangen, die konnte man an den Fingern einer Hand abzählen, und jetzt haben wir über sechzig Helfer, wir haben Ärzte, wir haben Krankenschwestern, wir haben viele Fachleute, die ihre Zeit anbieten, um den Armen zu dienen. Und das zeigt uns, dass es eine große Sensibilität gibt, anderen zu helfen.“
Mittagessen und Stromrechnungen
Am Welttag der Armen wird das Dikasterium für den Dienst der Nächstenliebe auch das mittlerweile gewohnte Mittagessen mit den Armen organisieren, das Franziskus nach der morgendlichen Messe im Petersdom in der Audienzhalle ausrichten wird. Das Mittagessen wird in diesem Jahr von den Hilton Hotels in Italien gesponsort. Das Dikasterium für Evangelisierung, das den Tag organisiert, wird im weiteren Verlauf dank der Zusammenarbeit mit der Versicherungsgesellschaft UnipolSai auch andere Formen der Hilfe für die bedürftigsten Familien anbieten, beispielsweise die Übernahme von ausstehenden Strom- oder Gasrechnungen.
(vatican news)
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