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Marina Sonzini, Danilo Mauro Malatesta, Alexandra Valkenburg, Botschafterin der Delegation der Europäischen Union beim Heiligen Stuhl, dem Malteserorden, den UN-Organisationen in Rom, und Jackline Yonga Botschafterin der Republik Kenia, die an diesem Abend versbschiedet wurde. Marina Sonzini, Danilo Mauro Malatesta, Alexandra Valkenburg, Botschafterin der Delegation der Europäischen Union beim Heiligen Stuhl, dem Malteserorden, den UN-Organisationen in Rom, und Jackline Yonga Botschafterin der Republik Kenia, die an diesem Abend versbschiedet wurde. 

Gewalt an Frauen: Ausstellung gegen das Schweigen

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist brutal, diskriminierend und verletzt grundlegende Menschenrechte. Leider ist sie keine Seltenheit. Anlässlich der jährlichen Kampagne zum Ende von Gewalt gegen Frauen #OrangeTheWorld lud Alexandra Valkenburg, Botschafterin der Delegation der Europäischen Union beim Heiligen Stuhl, zur Eröffnung einer eindrucksvollen Ausstellung ein. Der italienische Fotograf Danilo Mauro Malatesta ließ die Bilder für sich sprechen.

Stefanie Bross - Vatikanstadt

In ihrer Begrüßungsrede dankte Valkenburg auch den Männern, die Interesse an der Veranstaltung zeigten. Es sei von großer Bedeutung, dass alle gemeinsam für ein so wichtiges Thema einstünden. Erschütternd sind die Zahlen, von denen sie berichtete: Jede dritte Frau hat in ihrem Leben physische oder sexuelle Gewalt erfahren. Mehr als fünf Frauen oder Mädchen werden jede Stunde von einem Familienmitglied getötet. Und im Durchschnitt suchen nur vierzig Prozent der betroffenen Frauen Hilfe. Die Online-Gewalt nimmt ebenfalls zu, wobei jede zweite junge Frau geschlechtsbezogene Cyber-Gewalt erlebt. Opfer bringen die schrecklichen Taten aus Angst oft nicht zur Anzeige, und viel zu oft kommen Täter ungestraft davon. Mit dieser Ausstellung wolle man deshalb ein Zeichen setzten und Aufmerksamkeit schaffen. Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.

Das Schweigen brechen

Die Ausstellung im "Spazio Europa" in Rom zeigt unter anderem Danilo Malatestas Serie „Rumore bianco" – weißes Rauschen, eine Serie von Nahaufnahmen von Berninis „Raub der Persephone": Eine große barocke Marmorskulptur, die auf einer Szene aus der römischen Mythologie basiert, nämlich der Entführung von Persephone. Hier ergreift der Gott Pluto seine zukünftige Frau, um sie in einem unterirdischen Königreich einzusperren, doch diese wehrt sich. Die Fotoserie Malatestas zeigt die Details der Gewalt, die im Mythos erzählt werden. Durch das Brechen der Glasplatten, auf dem das Bild mit Ambrotypie-Technik hergestellt wurde, spricht Malatesta ein entschiedenes „NEIN" gegen die Gewalt aus.

Eine Nahaufnahme von Prosperpina aus der Serie "Rumore bianco" von Danilo Mauro Malatesta.
Eine Nahaufnahme von Prosperpina aus der Serie "Rumore bianco" von Danilo Mauro Malatesta.

Marina Sonzini, Kuratorin der Ausstellung, erklärte in einem Gespräch kurz vor der Veranstaltung: „Vor etwa sechs Jahren, hat er (Danilo) begonnen, mit dieser sehr alten Technik zu fotografieren, die man Nassplattenkollodium nennt. Sie wurde vor allem Ende des 19. Jahrhunderts in England und Frankreich verwendet. Er fand also einige dieser sehr alten Materialien. Im Grunde genommen entstehen diese Bilder auf Glas mit Silberkristallen. Wenn sie entwickelt werden, haben sie diese sehr eigentümliche Eigenschaft, dass sie gleichzeitig positiv und negativ sind. Auf einem schwarzen oder weißen Untergrund sieht man also das positive und das negative Bild.“

In der Serie „Rumore Bianco“ werden folgende Details herausgestellt: „Persephones Tränen auf ihren Wangen. Die Hände Plutos, die dieses arme Mädchen gefangen halten - und vor allem der offene Mund des Mädchens, der versucht um Hilfe zu rufen; doch es gibt niemanden, der zur Hilfe kommt. So kommen wir zurück zur Botschaft, warum wir wir hier sind: Um zu sprechen - über die Gewalt an Frauen. Um diesen Frauen eine Stimme zu geben. Wir sollten das Problem erkennen, über das Problem reden und zuhören.“

Dialog, die Nahrung für dieses Jahrhundert

Malatestas Werke sind ein Aufruf zum Dialog, zur Solidarität und zum Respekt. So ist das großformatige Foto von über drei Metern, betitelt als „Triclinium pauperum", eine aktualisierte Darstellung des Armen-Tisches, den Papst Gregor der Große in Sant'Andrea al Celio eingerichtet hat: Symbolisch zeigt es die zwölf Personen am Tisch, die gleichzeitig die 12 Apostel, die 12 Stämme Israels, die 12 Sterne auf der Flagge der EU, die 12 Stunden von Tag und Nacht, die 12 Monate und vieles mehr repräsentieren. Auf den Tisch kommt jedoch kein Essen, sondern Dialog. Die Hände, die Malatesta fotografiert hat, „ernähren“ sich von gegenseitigem Respekt, Begegnungen und einer universellen Wohltätigkeit, die nicht als Almosen, sondern als Teilhabe verstanden wird. Es sind die Hände eines jeden von uns.

Danilo Mauro Malatesta bei der Austellung im Spazio Europa. Im Hintergrund das Triclinium.
Danilo Mauro Malatesta bei der Austellung im Spazio Europa. Im Hintergrund das Triclinium.

„Das  Triclinium spricht von Menschen auf der ganzen Welt, die sich treffen. Es ist ein Aufruf gegen Gewalt. An den östlichen Grenzen Europas, im Mittelmeerraum und an vielen, vielen anderen Orten auf der Welt erleben wir heute Gewalt. Was Malatesta also gerne sehen würde, ist, dass wir zum Dialog aufrufen. Hoffen wir, dass die Menschen sich an einen Tisch setzen, sich gegenseitig die Arme reichen und einander zuhören - das ist das Wunder, das die Menschheit braucht“, betonte Sonzini.

Die Ausstellung läuft bis zum 21. Dezember, der Eintritt ist frei, von 9:00 bis 13:00 Uhr, und von 14:00 bis 17:00 Uhr.

Zu Danilo Mauro Malatesta

Danilo Mauro Malatesta, geboren 1966 in Chicago, entdeckte seine Leidenschaft für die Fotografie im Alter von 20 Jahren. Seine Karriere begann als Fotojournalist für angesehene internationale Magazine wie Corriere della Sera, Repubblica, Time, Panorama, Espresso und Paris Match. Seine Arbeit dokumentierte wichtige historische Momente weltweit, von Konflikten über politische Ereignisse bis hin zu humanitären Krisen.

Derzeit arbeitet er als Regisseur beim italienischen Fernsehen RAI für das Programm Geo&Geo. Parallel zu seiner Arbeit im Fernsehen setzt er seine künstlerische Forschung fort und kehrt oft zur antiken Fototechnik Wet Plate Collodion zurück. Seine Werke wurden in renommierten Museen und Ausstellungsorten weltweit ausgestellt und behandeln Themen von sakralen Motiven bis zu sozialen Herausforderungen. Sein Schaffen zeigt ein breites Spektrum an Themen und Techniken, das von der Dokumentation historischer Ereignisse bis zur künstlerischen Reflexion über aktuelle Gesellschaftsfragen reicht.

(vatican news)

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13. Dezember 2023, 09:30