Rom: Gedenkmesse für Benedikt XVI.
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde diesen Sonntag in Rom das Jahrgedächtnis für Benedikt XVI. begangen. Er war am Morgen des 31. Dezember 2022 mit 95 Jahren im früheren Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben.
Benedikt war der erste Papst aus Deutschland seit rund 500 Jahren: Mit seiner Wahl 2005 wurde aus Kardinal Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. Auch sein Rücktritt 2013 war historisch.
Die Liebe Benedikts zum Weihnachtsfest spiegelte sich in der musikalischen Begleitung der Gedenkmesse im Petersdom wider. So erklang unter der Kuppel des Michelangelo nicht nur „Stille Nacht“, sondern auch das Lieblingsweihnachtslied Benedikts: „Es ist ein Ros' entsprungen.“
Als Konzelebranten standen Erzbischof Gänswein der Nachfolger Kardinal Ratzingers im Amt des Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Kard. Gerhard Ludwig Müller, und der vatikanische Ökumene-Beauftragte Kard. Kurt Koch zur Seite.
In seiner Predigt erinnerte Gänswein an das, was sich wie ein roter Faden durch Benedikts Leben zog: der Dienst am Glauben der Kirche.
„In den Jahren nach seinem Rücktritt vom Petrusamt hat sich Benedikt XVI. vor allem dieser Dimension des Glaubenslebens gewidmet. Wir erinnern uns an seine Worte beim Angelus vom 24. Februar 2013: „Der Herr ruft mich, den »Berg hinaufzusteigen«, mich noch mehr dem Gebet und der Betrachtung zu widmen. Doch dies bedeutet nicht, dass ich die Kirche im Stich lasse, im Gegenteil. Wenn Gott dies von mir fordert, so gerade deshalb, damit ich fortfahren kann, ihr zu dienen, mit derselben Hingabe und mit derselben Liebe, wie ich es bislang versucht habe,“ so der sichtlich bewegte Erzbischof.
Das Gebet Benedikts XVI. sei vor allem in den letzten Jahren seines Lebens von einer zunehmenden Intensität und Innerlichkeit geprägt gewesen, sei immer mehr zur Betrachtung „des einzigen Herrn geworden, der in der Kraft des Heiligen Geistes unablässig seine Kirche leitet.“
Benedikt XVI. habe nicht nur den Namen Josefs getragen, er habe auch versucht, seinen Patron nachzuahmen, vor allem durch seine tiefe Liebe zu Jesus und Maria und seine Treue zu einem täglichen Leben, das von Gebet und Arbeit geprägt gewesen sei.
„Das Herzstück eines jeden Tages war für ihn die Eucharistie, Quelle des Lichts, der Kraft und des Trostes,“ betonte der Erzbischof vor den zahlreichen Gläubigen, die sich im Petersdom eingefunden hatten. „Und er pflegte auch treu das Stundengebet und den Rosenkranz: Gebete, die dem Tag eine Struktur gaben. Seine innige Beziehung zum Herrn spiegelte sich schließlich auch in seinen Beziehungen zu den Menschen um ihn herum wider, die von großer Herzlichkeit, Demut und Einfachheit geprägt waren – und sie zeigte sich auch in seiner theologischen und pastoralen Arbeit, die stets auf den Primat Gottes und den Aufbau der Kirche ausgerichtet war.“
Abschließend würdigte Gänswein seinen ehemaligen Chef, den er über 20 Jahre lang treu begleitet hat, mit folgenden Worten:
„Liebe Brüder und Schwestern, in der Eucharistie bleibt das Weihnachtsgeheimnis gegenwärtig, in der Eucharistie wird die Kirche als Familie Gottes aufgebaut; in der Eucharistie sind wir mit allen Gläubigen vereint, auch mit den Heiligen und unseren lieben Verstorbenen. In der Eucharistie bleiben wir auch mit Benedikt XVI. verbunden und sind Gott aufrichtig dankbar für das Geschenk seines Lebens, den Reichtum seines Lehramtes, die Tiefe seiner Theologie und das leuchtende Beispiel dieses „einfachen und bescheidenen Arbeiters im Weinberg des Herrn.“
Die Messe mit deutschem Kommentar im Video
Unser Partnersender EWTN hat den Gedenkgottesdienst mit deutschem Kommentar übertragen. Unter diesem Link können sie das Video jederzeit abrufen.
Zum Jahrgedächtnis hat Martin Rothweiler, Programmdirektor von EWTN.TV, auch folgendes Interview mit Erzbischof Dr. Georg Gänswein geführt: Herr, ich liebe Dich.“ – Die Einheit von Leben und Lehre bei Papst Benedikt XVI.
(vaticannews – skr)
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