Parolin: Bauern verdienen es, gehört zu werden
Parolin sprach mit den Jounalisten bei den Feierlichkeiten anlässlich des 40. Jahrestages des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Italien. Die Erweiterung der Lateranverträge hatte damals unter anderem eine Neuordnung staatlicher Leistungen an Priester und kirchliche Einrichtungen festgelegt; der Katholizismus war nicht mehr italienische Staatsreligion. Im Palazzo Borromeo, dem Sitz der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, legte der Kardinalstaatssekretär seine Sicht auf die Bauernproteste in Italien und Europa dar: „Die Verpflichtung besteht darin, den Menschen immer in den Mittelpunkt zu stellen, damit seine Würde gewahrt bleibt." Es müsse eine „Zukunft für die ländlichen Gebiete“ geben.
Hoffnung auf Einigung in Nahost
Zudem äußerte sich der Kardinal zur aktuellen Situation im Nahen Osten. Es seien Verhandlungen im Gange, auch wenn die Situation momentan düster erscheine. „Natürlich scheinen sich die Hoffnungen, die gelegentlich aufkommen, nicht zu erfüllen. Aber wir hoffen, dass langsam eine Einigung und eine Lösung mit der Freilassung der Geiseln und einem Waffenstillstand erreicht werden kann. Und dann der Beginn von Verhandlungen für eine endgültige Lösung des Problems“, so Parolin.
Proteste in Europa gehen weiter
In Italien und in mehreren Ländern Europas gehen die Bauernproteste indes weiter. Während im Zentrum Roms bisher nur vier Traktoren zu sehen waren, soll es am Freitagabend einen großen Traktorenkorso auf dem Stadtring geben. Die Proteste konzentrieren sich momentan auf das Musikfestival in Sanremo. Die Bauern fordern, dass ihre Vertreter auf die Bühne gelassen werden, um ihre Forderungen zu erklären. Zudem forderten sie ein Treffen mit Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Auch in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Frankreich und anderen europäischen Ländern gehen die Bauern noch immer auf die Straße. Im Rahmen der Proteste blockieren sie Straßen und Häfen; in Paris kippten sie aus Protest Gülle aus, in den Niederlanden brannten Strohhaufen. Die Landwirte fordern europaweit niedrige Steuern auf Kraftstoffe, bessere Preise für ihre Produkte und gelockerte EU-Umweltvorgaben. Der sogenannte „Green Deal“ der EU, der unter anderem mit einer höheren Bepreisung fossiler Energieträger Klimaneutralität bis 2050 anstrebt und zentraler Bestandteil der Klimapolitik der Europäischen Kommission werden soll, bereitet den Bauern Zukunftssorgen. Zudem fordern sie weniger Bürokratie und ein Ende von Billigimporten aus dem EU-Ausland.
(vatican news – ww)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.