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Teilnehmer am dritten christlich-taoistischen Dialogtreffen in Hongkong Teilnehmer am dritten christlich-taoistischen Dialogtreffen in Hongkong 

Kardinal Chow: Taoisten und Christen gemeinsam für harmonische Gesellschaft

Während es im Dialog mit anderen Partnern derzeit erhöhten Diskussionsbedarf gibt, scheint der Dialog der katholischen Kirche mit den Taoisten auf einem guten Weg zu sein. Derzeit findet in Hongkong das dritte Dialogtreffen statt. Hongkongs Kardinal Stephen Chow und der Vatikanvertreter Indunil Kodithuwakku sprechen im Interview über die Bedeutung des Dialogs zwischen diesen beiden antiken Religionen.

Joseph Tulloch und Devin Watkins - Vatikanstadt

„Cultivating a Harmonious Society through Interreligious Dialogue”, „Eine harmonische Gesellschaft durch interreligiösen Dialog bilden", das ist der Titel der Konferenz, die vom 11.-13. März Katholiken und Taoisten zu einer dreitägigen Reflexion und Diskussion zusammenbringt. Die Konferenz wurde durch das Dikasterium für Interreligiösen Dialog gemeinsam mit der katholischen Diözese Hongkong und der Taoist Association gemeinsam organisiert; Studenten, Religionsvertreter und Experten aus ganz Asien sowie aus einigen europäischen Ländern folgten der Einladung ans Yuen Yuen Institute (Lo Wai, Tsuen Wan, Hongkong).

Bereits nach dem ersten Tag der Diskussionsrunden zeigten sich im Gespräch mit Radio Vatikan sowohl Hongkongs Kardinal Stephen Chow, als auch Mons. Indunil Janakaratne Kodithuwakku Kankanamalage, Sekretär im Dikasterium für Interreligiösen Dialog, zufrieden mit der Veranstaltung und dem Dialogpotential, das Taoismus und Christentum füreinander bergen.

Zum Nachhören

„Wir möchten der Religion des Taoismus dabei helfen, besser mit der Welt in Verbindung zu treten, in der Hoffnung, dass sie auch eine weltumspannende Religion werden kann“, zeigt sich der Kardinal gegenüber dem relativ neuen Dialogpartner der katholischen Kirche hilfsbereit. Schließlich sei der Zweck der Konferenz gerade, zu zeigen, „wie Religionen sich die Hand reichen können, um konstruktive Partner für den Aufbau unserer Gesellschaft zu werden“.

„Die Vision der taoistischen Religion ist es, eine Bewegung der Welt hin zu Frieden und Einheit zu fördern, in der die Menschheit und der Weg - wir würden sagen der ,Logos' - miteinander verbunden sind.“

Hoffnung, dass Wert der Religion auch in China stärker anerkannt wird

Es bestehe darüber hinaus auch die Hoffnung, dass die Anerkennung dieses „gemeinsamen Geistes von Barmherzigkeit und Dienst“ auch dazu beitragen könne, dass „der Wert und die Bedeutung von Religion in China stärker anerkannt“ würden, so Kardinal Chow mit Blick auf das teils schwierige Umfeld für Religionsgemeinschaften in China.

„Christentum und Taoismus teilen die Werte von Barmherzigkeit, Einfachheit, und die Tatsache, dass sie nicht nach weltlichen Errungenschaften streben.“

Wie der Bischof von Hongkong hervorhebt, „teilen Christentum und Taoismus die Werte von Barmherzigkeit, Einfachheit, und die Tatsache, dass sie nicht nach weltlichen Errungenschaften streben“. In diesem Zusammenhang wies der Kardinal auch auf die Bedeutung der Öffnung gegenüber anderen Kulturen und Religionen hin. Die katholische Kirche erkenne an, dass auch die taoistische Religion „mit der göttlichen Offenbarung für das Verständnis des Lebens und den Geist des Lebens gesegnet“ sei – „wenn auch in unterschiedlichem Maße“. Dies könne auch das Verständnis unserer Kirche für das Heil ergänzen, betont der Kardinal: „Diese komplementäre Beziehung ist eine Art von Synodalität unter Religionen hier in Hongkong und hoffentlich auch in China überhaupt.“

Eine Art Synodalität

„Pater Ricci war ein Vorbild für den Dialog zwischen Religion und Kultur, indem er die Spiritualität der Konfuzianer, Buddhisten und Taoisten mit unserem katholischen Glauben und unserer Spiritualität verband.“

Als Beispiel für einen frühen Vertreter dieser Geisteshaltung nannte der Hongkonger Kardinal den Jesuiten-Missionar Matteo Ricci, der im 16. Jahrhundert in China missionierte und bekannt für seine Kenntnis der Sprache und der Kultur seines Missionslandes wurde. „Pater Ricci war ein Vorbild für den Dialog zwischen Religion und Kultur, indem er die Spiritualität der Konfuzianer, Buddhisten und Taoisten mit unserem katholischen Glauben und unserer Spiritualität verband. Dies hat ihm seitens des chinesischen Volkes und der chinesischen Regierung viel Lob und Respekt eingebracht.“

Ein guter Ausgangspunkt für den weiteren Dialog also, auch wenn es im Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften gerade etwas knirscht - hatten doch erst kürzlich die Kopten den Dialog mit dem Vatikan einstweilen auf Eis gelegt, weil sie mit der Erklärung „Fiducia supplicans“ unzufrieden waren.

Dialog leistet Beitrag für die ganze Welt

Doch insgesamt sei Dialog in der heutigen zerrissenen Welt unabdingbar, betonte in dem Gespräch am Rande des taoistisch-katholischen Treffens Indunil Janakaratne Kodithuwakku, der Sekretär des Dikasteriums für interreligiösen Dialog. „Wie wir alle wissen", so der aus Sri Lanka stammende Priester, „leben wir in einer sehr schwierigen Zeit“. Es gebe einen „Mangel an Hoffnung“ und „Frustration“ zu beklagen: „Treffen wie diese sind daher eine symbolische Botschaft an die Welt, dass der Dialog möglich ist und wir zusammensitzen und diskutieren, zusammen arbeiten und zusammen gehen können.“

Aus diesem Grund habe die aktuell laufende christlich-taoistische Konferenz das Potenzial, „nicht nur für Hongkong, sondern auch für die ganze Welt einen Beitrag zu leisten“. Der Priester betonte auch den spirituellen Wert dieser Art von Austausch. „In dieser Art von Dialog treten wir in das Geheimnis Gottes ein. Wenn wir dem anderen zuhören, können wir verstehen, wie Gott sich auch ihnen offenbart hat ... wir begegnen dem heiligen Geheimnis des anderen."

(vatican news - cs)

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12. März 2024, 13:14