Vatikan: Wegweisender Austausch von Forschern mit Indigenen
Helen Alford, Präsidentin der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, sprach im Interview mit uns von einem wichtigen Treffen, von dem alle Teilnehmenden auf kultureller und menschlicher Ebene bereichert weggegangen seien. Inhaltlich habe man sich zwei Ziele gesteckt: „Einerseits der Schutz der Völker, die Bewahrung ihrer Sprachen, Bräuche und Traditionen, die eine Welt darstellen, von der wir viel lernen können, und andererseits die Erkenntnis, dass sie unsere Verbündeten in der Klimakrise sein können, wie bei der biologischen Vielfalt, wo sie uns helfen können, dieses Problem zu bewältigen.“
Das Seminar am 14. und 15. März tagte unter dem Titel: „Das Wissen der indigenen Völker und die Wissenschaften – zusammen für Resilienz“. Die Teilnehmenden kamen aus allen Erdteilen, so die britische Dominikanerin Helen Alford. „Sie berichteten uns, wie sie in ihrem täglichen Leben handeln, um das Klima und die biologische Vielfalt zu schützen. Sie kamen wirklich aus sehr weit entfernten Teilen des Planeten, wo es auch besondere klimatische Situationen gibt. Einer von ihnen kam zum Beispiel aus einem Ort im Norden Kanadas, und seine Gemeinde beschäftigt sich mit Walen. Sie hatten fantastische Entdeckungen gemacht, die sie mit den Wissenschaftlern teilten, um diese Tierart besser studieren zu können.
Eine weitere anwesende Wissenschaftlerin arbeitet in Amerika für die Regierung von Präsident Biden, und dank ihrer Unterstützung müssen jetzt alle Ministerien einen besonderen Schwerpunkt auf indigene amerikanische Gemeinschaften legen. Es kamen auch Dozenten von indigenen Universitäten aus Lateinamerika, die ihre Erfahrungen mit uns teilten.“
Der kanadische Forscher und Inuit-Angehörige Herb Angik Nakimayak koordiniert in der Arktis Forschungsprojekte. „Das Wissen der indigenen Völker wird hier im Vatikan geschätzt und respektiert“, sagte er uns mit Blick auf die Papstaudienz für die Kongressteilnehmenden. „Der Versöhnungsprozess hat uns eine solide Grundlage gegeben und gewährleistet, dass wir die Arbeit, die wir jetzt leisten, auch in Zukunft fortsetzen können. Es ist ein Fundament des Respekts und ein Fundament, das nach vorne gerichtet ist. Ich bin sehr dankbar dafür. Wir - als indigene Wissensträger und als jemand, der Forschungsprogramme zwischen Wissenschaftlern und indigenen Wissensträgern verwaltet - wollen sicherstellen, dass der Respekt durch diese Arbeit aufrechterhalten wird, dass die indigenen Wissensträger vollständig respektiert werden."
Schlusserklärung über Dialog, Politik und Zusammenarbeit
In Vorbereitung ist eine gemeinsame Schlusserklärung des Seminars, so die Präsidentin der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften. Der erste Teil gelte dem Thema Respekt und Dialog einschließlich diesbezüglicher Verbesserungsvorschläge, der zweite spreche von Politik und der dritte darüber, wie indigene Wissensträger und Wissenschaftler gemeinsam neue Projekte entwickeln können.
„Heute gibt es verschiedene digitale Plattformen, auf denen Wissenschaftler, Politiker und indigene Völker zusammenkommen, Informationen austauschen und neue Instrumente entwickeln“, so die Präsidentin. „Wir haben versucht, diese Systeme zu stärken, insbesondere diejenigen, die sich mit der Lebensmittelstruktur und der Landwirtschaft befassen. Dies ist auch im Hinblick auf den Klimawandel und die Migration von besonderem Nutzen, da mehr als sechzig Millionen Menschen und bis zu 25 Prozent der Erdoberfläche davon betroffen sind. Dies sind alles entscheidende Orte für die Zukunft der Welt und daher betreffen ihre Probleme auch uns.“
(vatican news – gs)
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