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Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber Journalisten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber Journalisten 

Parolin: Eskalation im Nahen Osten vermeiden

Am Rande einer Konferenz an der Päpstlichen Universität Urbaniana hat sich der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu den jüngsten Nachrichten aus der Nahost-Region nach den Angriffen Israels und des Irans geäußert: Alle sollten daran arbeiten, dass ein großer Konflikt nicht eskaliert, so der Appell des Vatikandiplomaten.

Salvatore Cernuzio und Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Lage im Nahen Osten sei sehr besorgniserregend, aber er sei dennoch erleichtert, dass der Konflikt nach den gegenseitigen Angriffen zwischen dem Iran und Israel zumindest bisher nicht derart eskaliert sei, wie viele befürchtet hatten, so Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. „Ich sehe, dass alle daran arbeiten, dass so etwas nicht passiert“, sagte Parolin gegenüber Reportern am Rande einer von dem Agidae-Verein (Vereinigung der Leiter der von der religiösen Autorität abhängigen Institute, Anm. d. Red.) geförderten Konferenz an der Päpstlichen Urbaniana-Universität über die apostolischen Werke der kirchlichen Einrichtungen.

„Ich habe den Eindruck, dass die Dinge bisher ganz gut gelaufen sind, in dem Sinne, dass es nicht zu dem gekommen ist, was man befürchtet hat, und dass beide Seiten versuchen, nicht so zu provozieren, dass sich der Konflikt ausweitet“, so der Kardinal zu den jüngsten Nachrichten aus dem Nahen Osten. In Bezug auf die Position der Vereinigten Staaten, die ihre Unterstützung für Israel, aber nicht für einen Gegenangriff auf den Iran bekräftigt hatten, bekräftigte Parolin: „Ich glaube, dass wir alles vermeiden müssen, was zu einer Eskalation führen und vor allem dazu führen könnte, dass die Situation außer Kontrolle gerät, dass niemand mehr weiß, wie sie zu kontrollieren ist: das passiert, wenn es keine Verpflichtung von allen gibt, ihre Positionen zu mäßigen.“

Gewalt ist niemals gerechtfertigt

Im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten antwortete Parolin auch auf eine Frage zu den jüngsten Zusammenstößen während der von Studenten der römischen Universität La Sapienza organisierten Demonstrationen, die einen Stopp der akademischen Kooperationsprojekte mit Israel im Bereich der Forschung forderten. „Ich persönlich“, so der Staatssekretär, „habe einige Schwierigkeiten, diese Reaktion zu verstehen. Natürlich hat jeder das Recht, seine Meinung zu äußern, aber ich denke, dass dies immer in Form eines Dialogs geschehen sollte, der die Beweggründe und Positionen aller berücksichtigt. Natürlich kann Gewalt unter keinen Umständen gerechtfertigt werden. Ich glaube, dass es eine Konfrontation in dieser Frage geben kann, aber eine friedliche Konfrontation, eine vernünftige Konfrontation.“

Recht auf Leben bekräftigen

In dem Gespräch mit den Reportern wurde auch das Thema Abtreibung angesprochen, und zwar im Zusammenhang mit dem Vorschlag, in den italienischen Beratungsstellen Pro-Life-Komitees einzurichten. Ein Vorschlag, der eine große Kontroverse in Italien ausgelöst hat. „Wir sind für das Leben und auch für alle Instrumente, die das Recht auf Leben bekräftigen können, insbesondere für Frauen in Schwierigkeiten“, betonte der Kardinal und erklärte, dass er nicht auf die technischen Aspekte des Vorschlags eingehen wolle.

Familien, die sich für katholische Schulen entscheiden, nicht bestrafen

Schließlich ein Appell, Familien, die für ihre Kinder katholischen Privatschulen wählen, nicht zu „bestrafen“. In diesem Zusammenhang erinnerte Parolin an die Worte von Benedikt XVI., der bereits „die Bildung als eine Notlage unserer Zeit“ bezeichnete. „Es geht um die Freiheit der Erziehung und die Freiheit der Familie, die Art der Erziehung zu wählen, die sie ihren Kindern geben will“, so der Kardinal. „Es ist wichtig“, so betonte er, „dass die paritätischen Schulen in Italien unterstützt werden, dass es keine Strafen für Eltern gibt, die sich dafür entscheiden, dass ihre Kinder diese Schulen besuchen“. In Italien gelten katholische Privatschulen als den öffentlich-staatlichen Schulen gleichgestellt. Derzeit wird diskutiert, den Schulen diese Gleichstellung zu entziehen, was steuerliche Nachteile für die Eltern mit sich bringen würde.

(vatican news)

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20. April 2024, 13:51