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Der orthodoxe Metropolit Job Getcha mit dem Papst Der orthodoxe Metropolit Job Getcha mit dem Papst  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Katholisch-orthodoxer Dialog geht in die nächste Runde

Der offizielle theologische Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche geht in die nächste Runde. Der Koordinierungs-Ausschuss des Dialogs hat letzte Woche in Bari in Süditalien getagt.

Am Wochenende veröffentlichte das vatikanische Einheits-Dikasterium das zum Abschluss der Sitzung verabschiedete Statement. Danach prüfte der Koordinierungsausschuss einen Textentwurf mit dem Titel „Auf dem Weg zur Einheit im Glauben: Theologische und kirchenrechtliche Fragen“. Der Text fasst die bisherigen Ergebnisse des Dialogs zusammen und benennt mehrere Fragen, die noch zwischen katholischen und orthodoxen Christinnen und Christen zu klären sind.

In diesem Sinne habe man auch begonnen, insbesondere die historischen und theologischen Fragen im Zusammenhang mit den zwei hartnäckigsten Streitpunkten (dem „Filioque“ bzw. der Unfehlbarkeit) zu erörtern. Zu diesem Zweck wurden zwei Unterausschüsse gebildet, die jeweils mit der Ausarbeitung eines Textentwurfs zu einem dieser Themen betraut wurden. Nach Fertigstellung der Entwürfe soll der Koordinierungsausschuss zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt und Ort wieder zusammenkommen, um an den Texten weiter zu arbeiten. Man hoffe, dass dies bereits im nächsten Jahr der Fall sein wird.

Kardinal Koch
Kardinal Koch

Gemeinsamer Vorsitz von Kardinal Koch und Metropolit Job

Die Mitglieder des Koordinierungsausschusses zeigten sich zudem im Statement zuversichtlich, dass das 1.700-Jahr-Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa im Jahr 325 eine Inspiration auf dem Weg zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft sein könne.

Der Ausschuss tagte in Bari unter dem gemeinsamen Vorsitz von Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, und Metropolit Job (Getcha) vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel.

Bei der letzten Vollversammlung im Juni 2023 in Alexandria (Ägypten) wurde von der „Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Römisch-katholischen Kirche und der Orthodoxen Kirche“ das Dokument „Synodalität und Primat im zweiten Jahrtausend und heute“ verabschiedet. Damit wurde ein weiterer wichtiger Schritt im theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche vollzogen. An dem Dokument wurde mehrere Jahre intensiv gearbeitet.

Dialog seit 1980

Der offizielle bilaterale katholisch-orthodoxe Dialog wurde 1980 aufgenommen. Inklusive Alexandrien haben bisher 15 Vollversammlungen der Dialogkommission stattgefunden, die je 30 katholische bzw. orthodoxe Mitglieder hat.

Den Vorsitz über die Dialogkommission teilen sich Kardinal Koch und Metropolit Job. Zwischen den Vollversammlungen findet die Arbeit im Rahmen des Koordinierungsausschusses statt, der die Vollversammlungen inhaltlich vorbereitet.

Sieben Konsensdokumente

Sieben Konsensdokumente konnten bisher von der Dialogkommission veröffentlicht werden: „Das Mysterium der Kirche und der Eucharistie im Licht des Mysteriums der Heiligen Dreifaltigkeit“ (München 1982), „Glaube, Sakramente und die Einheit der Kirche“ (Bari 1987), „Das Weihesakrament in der sakramentalen Struktur der Kirche mit besonderer Berücksichtigung der Bedeutung der Apostolischen Sukzession“ (Uusi Valamo 1988), „Der Uniatismus: Eine Methode der Vergangenheit und die gegenwärtige Suche nach voller Gemeinschaft“ (Balamand 1993), „Kirchliche Gemeinschaft, Konziliarität und Autorität“ (Ravenna 2007), „Synodalität und Primat im Ersten Jahrtausend“ (Chieti 2016) sowie nun „Synodalität und Primat im zweiten Jahrtausend und heute“ (Alexandria 2023).

(kap – sk)
 

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10. Juni 2024, 11:31