Grundlagenpapier zur Weltsynode: Erläuterungen und Reaktionen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Vorstellung des Grundlagentextes für die nächste Weltsynode, die im Oktober stattfinden wird, hat bei Bischöfen und kirchlichen Vertretern weltweit positive Resonanz hervorgerufen. Das sogenannte Instrumentum laboris, das am Dienstag im Vatikan vorgestellt wurde, soll als Basis für umfassende Diskussionen und mögliche Reformen dienen.
Jesuitenpater Giacomo Costa, Berater des Generalsekretariats der Synode, erläuterte bei der Pressekonferenz, dass das Instrumentum laboris eine breite Diskussion ermöglichen solle. „Man werde die Forderungen im Instrumentum laboris in Form von Vorschlägen (propositiones) finden“, erklärte Kardinal Jean-Claude Hollerich, der Generalrelator der Weltsynode. Diese Vorschläge seien Ausdruck der Dynamik von Umkehr und Reform, die bereits im Gange sei und sowohl geistliche als auch strukturelle und pastorale Veränderungen anrege.
Kardinal Mario Grech, Sekretär des Sekretariats für die Synode, betonte, dass die Beiträge der Gruppen, die in den Monaten April und Mai aktiv waren, in das Instrumentum laboris eingeflossen seien. Diese Beiträge würden die Grundlage für ein bald erscheinendes theologisches Handbuch bilden, das den Mitgliedern der Vollversammlung helfen solle, die Wurzeln und Implikationen der im Dokument enthaltenen Themen zu erkennen und zu verstehen.
Auf dem Weg zu Dossiers über Polygamie in den Kirchen Afrikas
Besondere Aufmerksamkeit wird der Synode im Oktober durch ein Dossier gewidmet, das die afrikanischen Kirchen zur Frage der Polygamie ausarbeiten werden. Kardinal Grech erläuterte, dass die Secam (Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar) eine Sonderkommission eingerichtet habe, die sich mit den theologischen und pastoralen Auswirkungen der Polygamie auf die Kirche in Afrika befassen werde.
Eine weitere wichtige Neuerung, die auf der kommenden Synode diskutiert werden soll, ist die Einführung eines neuen Amtes in der Kirche: das des Zuhörers. Das Instrumentum laboris schlägt vor, ein anerkanntes und möglicherweise eingesetztes Amt des Zuhörens und der Begleitung zu schaffen. „Es braucht eine 'offene Tür' der Gemeinschaft, durch die Menschen eintreten können, ohne sich bedroht oder verurteilt zu fühlen“, heißt es im Dokument. Die Formen der Ausübung dieses Dienstes müssten den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Bätzing: Ursachen von Missbrauch nicht vergessen
Die Veröffentlichung des Instrumentum laboris stieß auch bei Bischöfen auf positive Reaktionen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, äußerte sich zur Veröffentlichung des Dokuments und hob dessen Bedeutung für die Reformprozesse innerhalb der Kirche hervor. „Aus der Erfahrung des Synodalen Weges in Deutschland sind für mich die systemischen Ursachen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt existenziell verknüpft mit der Frage der zukünftigen Gestalt unserer Kirche“, erklärte Bätzing. Er betonte die Notwendigkeit, diese systemischen Ursachen zu beseitigen und äußerte seine Überraschung darüber, dass dieses Thema im Instrumentum laboris erst in Absatz Nr. 75 angesprochen wird.
Bätzing betonte auch die Wichtigkeit der Partizipation und Transparenz im synodalen Prozess und kritisierte das Fehlen von Informationen über die Mitglieder und das Procedere der Arbeitsgruppen, die zahlreiche Einzelthemen bearbeiten sollen. „Ohne konkrete Veränderungen wird die Vision einer synodalen Kirche nicht glaubwürdig sein“, zitierte er das Dokument und fügte hinzu, dass Veränderungen in der Kirche dringend erforderlich seien.
Fragenkatalog
Insgesamt zeigte sich Bätzing zuversichtlich, dass das Instrumentum laboris eine gute Grundlage für die Arbeit in Rom biete und betonte, dass er gespannt auf die synodalen Gespräche sei. Die Strukturierung der Beratungen durch einen Fragenkatalog im letzten Instrumentum laboris habe sich als sehr hilfreich erwiesen.
Mit dem Instrumentum laboris wird eine breite Diskussion zur Zukunft der Kirche angestoßen, die hoffentlich zu den notwendigen Reformen und Veränderungen führen wird.
(vatican news)
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