Suche

Patriarch Pizzaballa (links) beim Meeting di Rimini im Gespräch mit Bernhard Scholz, Präsident der Meeting-Stiftung Patriarch Pizzaballa (links) beim Meeting di Rimini im Gespräch mit Bernhard Scholz, Präsident der Meeting-Stiftung  (ANSA)

Patriarch Pizzaballa: Frieden im Heiligen Land bleibt schwierig

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, äußerte sich in einem Interview mit den vatikanischen Medien vor dem „Meeting di Rimini“ besorgt über die anhaltende Gewalt im Heiligen Land. Er betont die dringende Notwendigkeit eines Waffenstillstands und die Förderung einer Kultur des Friedens in der Region.

Benedetta Capelli und Mario Galgano - Vatikanstadt

Der anhaltende Konflikt zwischen Israel und der Hamas bringt das Heilige Land weiterhin an den Rand der Verzweiflung. Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, sprach in einem Interview vor der Eröffnung des „Meetings di Rimini“ offen über die Herausforderungen, die der Frieden in der Region derzeit mit sich bringt. „In dieser Zeit kann man nicht vom Frieden sprechen“, sagte der Patriarch gegenüber Vatican News/Radio Vatikan und unterstrich damit die schwierige Lage, die durch Monate der Gewalt geprägt ist.

Zum Nachhören - was Patriarch Pizzaballa sagt

Pizzaballa rief zu einem sofortigen Waffenstillstand auf, um einen Prozess der Heilung und des gegenseitigen Vertrauens aufzubauen. Der Weg zu einem stabilen Frieden sei da, doch es fehle an politischem und religiösem Willen auf institutioneller Ebene, diesen Weg auch zu beschreiten. „Es braucht eine politische und religiöse Führung, die derzeit in der Krise steckt“, so Pizzaballa.

Kleine Hoffnungen

Trotz der düsteren Lage hob der Kardinal auch kleine Hoffnungen hervor, die in der lokalen Kirche und den Gemeinschaften im Gazastreifen und Westjordanland lebendig sind. Diese Hoffnungen seien entscheidend, um der Gewalt nicht zu erliegen, so Pizzaballa. Die katholische Kirche unterstütze die kleinen Gemeinden vor Ort, etwa 600 Menschen, mit der Verteilung von Lebensmitteln und der Eröffnung von Kliniken und Schulen, um zumindest eine gewisse Normalität zurückzubringen.

Patriarch Pizzaballa beim Interview mit Radio Vatikan in Rimini
Patriarch Pizzaballa beim Interview mit Radio Vatikan in Rimini

Der Kardinal betonte weiter, dass Frieden eine Kultur sei, die in allen Bereichen des Lebens – von der Politik über Bildung bis hin zu den Medien – gefördert werden müsse. „Frieden ist eine Kultur, es ist nicht etwas, was man tun muss, es ist Politik, es ist Bildung, es ist das Engagement der Medien, es ist eine 360-Grad-Arbeit“, sagte er.

Sprache der gegenseitigen Ablehnung

In Bezug auf den aktuellen Konflikt warnte Pizzaballa vor den Gefahren einer weiteren Eskalation. „Die Sprache der gegenseitigen Ablehnung ist zu einer alltäglichen Angelegenheit geworden“, was die Situation noch dramatischer mache. Umso dringender sei es, sich für einen Dialog und gegen die Haltungen von Hass und Misstrauen einzusetzen.

Pizzaballa schloss mit einem Appell an die religiösen Führer, eine Gemeinschaft zu schaffen, die sich nicht abschottet, sondern offen bleibt und auf eine friedlichere Zukunft hinarbeitet. „Der Krieg wird enden, ich hoffe, dass mit den Verhandlungen etwas gelöst wird: Ich habe meine Zweifel, aber es ist der letzte Zug“, fügte er hinzu, und unterstrich damit die kritische Dringlichkeit der momentanen Lage.

Derweil hat US-Außenminister Antony Blinken seine neunte Nahost-Reise seit Ausbruch des Gaza-Kriegs beendet, ohne einen entscheidenden Durchbruch im Ringen um eine Waffenruhe in dem Palästinensergebiet erreicht zu haben.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

21. August 2024, 09:59