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Erzbischof Noël Treanor, Nuntius bei der UE Erzbischof Noël Treanor, Nuntius bei der UE  

Papstbotschafter bei EU Treanor gestorben

Der Botschafter des Heiligen Stuhles bei der Europäischen Union, Erzbischof Noël Treanor, ist am Sonntag im Alter von 73 Jahren gestorben. Der Ire war zuvor Generalsekretär des EU-Bischofsrates Comece gewesen.

Den Tod von Erzbischof Noël Treanor hat die irische Diözese Down and Connor laut britischen Medienberichten mitgeteilt. Treanor war von 2008 bis 2022 Bischof von Down and Connor in Nordirland gewesen, bevor ihn Papst Franziskus zum Apostolischen Nuntius bei der EU ernannte. Der Vatikandiplomat starb am Sonntag nach einem medizinischen Notfall unerwartet in Brüssel.

Vom Generalsekretär zum Botschafter

Von 1993 bis 2008 amtierte der aus Silverstream im Norden der Republik Irland stammende Treanor als Generalsekretär der katholischen EU-Bischofskommission Comece in Brüssel. Die Comece ist die gemeinsame Vertretung der katholischen Bischofskonferenzen aller EU-Mitgliedstaaten bei den Institutionen der Europäischen Union.

Erzbischof Treanor vertrat als Nuntius in Brüssel die Anliegen des Heiligen Stuhls bei den EU-Institutionen, unter anderem auf den Gebieten Integrationspolitik, Migration, Entwicklungszusammenarbeit und Schutz von Grundrechten. 

In Brüssel kondolierten am Montag zahlreiche Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft, darunter etwa Caritas Europa um Präsident Michael Landau oder der EVP-Fraktionsvorsitzende Manfred Weber.

Treanors Tod sei „ein großer Verlust für uns alle, für die Kirche und für die Europäische Union", erklärte COMECE-Präsident Mariano Crociata. Der italienische Bischof würdigte den Verstorbenen als „Mann des Dialogs, genauen Analytiker und begnadeten Redner", der „die Stimme des Glaubens in das Herz der Europäischen Union trug". In Nordirland wiederum habe Treanor als Förderer von Versöhnung und Frieden und Brückenbauer zwischen den Gemeinschaften gewirkt, so Crociata.

Zahlreiche Würdigungen

Auf der irischen Insel brachten unter anderem die nordirische Regierungschefin Michelle O'Neill und die katholische Bischofskonferenz in Erklärungen ihre Trauer über den plötzlichen Tod des Erzbischofs zum Ausdruck. Treanor sei den Spuren und dem Geist der Gründerväter der europäischen Einigung gefolgt, würdigte Eamon Martin, Erzbischof von Armagh und Primas von ganz Irland, dessen Lebenswerk. Treanor habe sich für den Aufbau guter Beziehungen zwischen den europäischen Staaten eingesetzt und dazu beigetragen, „das christliche Herz und die christliche Seele Europas zu nähren", so Martin. Den Brexit-Beschluss zum Austritt Großbritannien aus der Europäischen Union hatte Treanor als damaliger Bischof von Belfast in einem Interview als „Desaster" bezeichnet.

Treanors direkter Nachfolger auf dem Bischofssitz in der nordirischen Hauptstadt, Alan McGuckian, hob in der offiziellen Bekanntgabe der Todesnachricht am Montag Treanors Einsatz für die ökumenischen und interreligiösen Beziehungen hervor, die der Erzbischof durch einen respektvollen Dialog und persönliche Freundschaft gestärkt und ausgebaut habe. „Erzbischof Noël war auch sehr darauf bedacht, den laufenden Friedensprozess in Nordirland zu unterstützen", hielt McGuckian fest. Als Diözesanbischof von Down and Connor setzte Treanor auf ein Pastoralprogramm, das die Beteiligung von Laien und das pfarrliche Engagement betonte. Auch im Kontext der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der irischen Kirche setzte Treanor etliche Maßnahmen.

(kap - gs)

Die Reaktionen auf das Ableben des Erzbischofs wurden in dieser Meldung um 16 Uhr ergänzt.  

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12. August 2024, 10:55