Vatikan plant Dialog in Bangladesch für religiöse Harmonie
Der Vatikan plant eine Delegation nach Bangladesch zu entsenden. Dadurch soll die religiöse Harmonie in der südasiatischen Nation betont werden, in der religiöse Minderheiten nach den jüngsten politischen Umwälzungen angegriffen wurden. Der Schritt kommt nach einer Reihe von Angriffen auf religiöse Minderheiten, hauptsächlich Hindus, nach dem Sturz des Hasina-Regimes. Das vatikanische Dikasterium für den interreligiösen Dialog wolle bald „eine Delegation nach Bangladesch schicken, um die islamischen Gelehrten zu treffen und einen Dialog über ihre Glaubensreise zu führen“, sagte Erzbischof Kevin S. Randall der Agentur UCA News am 12. September.
Randall traf Muhammad Yunus am 9. September und übermittelte die Botschaft. Ein Beamter des Außenministeriums von Bangladesch, der an dem Treffen teilnahm, sagte UCA News, dass die Regierung weitere Gespräche mit dem Vatikan führen wird, nachdem sie einen Vorschlag und Zeitplan erhalten hat.
Sturz der Hasina-Regierung
Der Vorschlag kommt nachdem religiöse Minderheiten, insbesondere Hindus, mit einer Reihe von Angriffen konfrontiert waren. Ein blutiger, von Studenten geführter, öffentlicher Aufstand hatte Premierministerin Sheikh Hasina und ihre Awami-Liga-Partei im August gestürzt. Mehr als 800 Menschen wurden getötet und etwa 18.000 verletzt, als die Forderung eines Studenten nach politischen Reformen zu einem gewalttätigen landesweiten Aufstand gegen die Regierung führte. Hasinas Regime setzte brutale Gewalt ein, um Proteste zu unterdrücken, was die meisten Toten verursachte.
Später wurden Häuser und Besitztümer religiöser Minderheiten angegriffen. Betroffen waren meist Hindus, die als traditionelle Anhänger von Hasinas Partei bekannt sind. Seit August wurden mindestens 1.068 Häuser und Geschäfte von Minderheiten angegriffen, zudem 22 Gotteshäuser, so ein Bericht der führenden bengalischen Tageszeitung „Prothom Alo". Der für ausländische Angelegenheiten zuständige Minister Touhid Hossain, sagte, die meisten Angriffe seien politisch motiviert und nicht religiös.
Nach wie vor Unsicherheit bezüglich Religionsfreiheit
Erzbischof Randall sagte, dass Menschen verschiedener Glaubensrichtungen seit Jahrzehnten harmonisch in Bangladesch leben, aber es nach wie vor Unsicherheiten unter den Menschen und innerhalb von Regierungsbehörden über die Idee der Religionsfreiheit gäbe. Das Land zählt etwa 170 Millionen Menschen, 91 Prozent davon sind Muslime und knapp acht Prozent Hindus. Alle anderen Religionen, einschließlich des Christentums, bilden den Rest. Es gibt weniger als 500.000. Katholiken. Vatikan-Vertreter Randall stellte fest, dass es allgemein verständig sei, dass religiöse Minderheiten ihren eigenen Glauben in einem säkularen Staat ohne Einschüchterung praktizieren könnten. „Der Dialog auf wissenschaftlicher Ebene soll also daran erinnern, dass dies ein säkulares Land ist. Wir haben den Islam als offizielle Religion, aber das hindert Hindus nicht daran, ihren Glauben zu praktizieren“, sagte er. In der „ethno-religiösen“ Politik, die auf dem indischen Subkontinent praktiziert wird, wurden Religionen „instrumentalisiert, um politische Zwecke zu erreichen“. Er betonte die Notwendigkeit, dass religiöse Gelehrte sich dagegen aussprechen, dass Religion als politisches Werkzeug verwendet wird. Gelehrte verschiedener Glaubensrichtungen müssten besser verstehen, wie Glaube und Religion Frieden unter die Menschen bringen können.
(ucan - mo)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.