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Los geht´s: Zum Auftakt der Synode wurde meditiert und gebetet Los geht´s: Zum Auftakt der Synode wurde meditiert und gebetet  (ANSA)

Auftakt zur Weltsynode: Aufruf zu einer hörenden Kirche in einer dunklen Welt

An diesem Montag ist im Vatikan die zweitägige Besinnungsphase vor der Weltsynode über Synodalität gestartet, die dann offiziell am Mittwoch beginnt. Über 300 Synodenteilnehmer versammelten sich, um geistliche Impulse von Pater Timothy Radcliffe und Sr. Maria Grazia Angelini zu empfangen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Papst Franziskus betonte im Vorfeld der Weltsynode, dass das „große kirchliche Treffen“ ein geistlicher Prozess sein müsse. Mitorganisator der Weltsynode Kardinal Mario Grech erinnerte in seinem Gruß an die Teilnehmer der vorgeschalteten Einkehrtage daran, dass ohne Gebet keine echte Veränderung in der Kirche möglich sei.

Zum Nachhören - wie war der Auftakt zur Weltsynode?

Diese Einkehrtage, so Grech, seien nicht nur eine Vorbereitung, sondern ein integraler Bestandteil der Synode, bei der der Heilige Geist als Hauptakteur betrachtet wird. Er rief die Synodalen auf, sich die Jungfrau Maria als Vorbild zu nehmen, die den Willen Gottes angenommen und damit das Fundament für die Kirche gelegt habe.

Das Programm

Die Synode beginnt inoffiziell bereits an diesem Montag mit dem Einkehrtag für Mitglieder, Delegierte und besondere Gäste der zweiten Sitzung der XVI. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. Das Programm umfasst um 8.45 Uhr die Laudes mit Meditation, Einführung und erster Meditation und um 11.30 Uhr die zweite Meditation. Um 18.45 Uhr ist eine Messe für die Synode am Altar der Kathedra im Petersdom vorgesehen. Der Papst wird dazu nicht erwartet.

Alle sind schon da: die Weltsynode im Vatikan
Alle sind schon da: die Weltsynode im Vatikan

Zum Abschluss der Einkehrphase findet am Dienstagabend ein Bußakt im Petersdom statt, bei dem Verfehlungen der Kirche, etwa im Umgang mit Missbrauch und Flüchtlingen, thematisiert werden. Die Beratungen der Synode beginnen am Mittwoch, 2. Oktober, und dauern bis zum 27. Oktober.

Die Weltsynode, die offiziell als „16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode“ bezeichnet wird, beschäftigt sich seit 2021 mit der Frage nach Entscheidungsprozessen und Mitbestimmung in der Kirche. An der Synode nehmen 368 stimmberechtigte Mitglieder teil, darunter 272 Bischöfe und 96 Laien. Die endgültigen Entscheidungen trifft Papst Franziskus auf Basis der Voten der Synode, unterstützt durch ein nachsynodales Schreiben. Experten werden zudem bis 2025 Vorschläge zu Themen wie der Ehelosigkeit der Priester und der Rolle der Frauen in der Kirche vorlegen.

Zuhören, Mitbeten und Meditation bei der Weltsynode
Zuhören, Mitbeten und Meditation bei der Weltsynode

Die ersten Meditationen

In einer eindringlichen Ansprache zum Auftakt der zweiten Session der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode (Weltsynode) hat Dominikanerpater Timothy Radcliffe zu einer Kirche aufgerufen, die im Zuhören verwurzelt sein soll. Pater Radcliffe sprach an diesem Montagvormittag zum Thema „Auferstehung: Die Suche im Dunkeln“, ausgehend vom Johannesevangelium.

In seiner Meditation rief P. Radcliffe dazu auf, insbesondere in einer Welt, die von Dunkelheit und Spaltung geprägt sei, als Kirche präsent zu sein. Die Rede, die sich um das Thema der Auferstehung drehte und vom Johannesevangelium inspiriert war, bot eine tiefgründige Reflexion über den synodalen Prozess und die Mission der Kirche.

P. Radcliffe betonte die Bedeutung des tiefen und einfühlsamen Zuhörens als Grundlage für eine wirklich synodale Kirche. Anhand des Bildes von Maria Magdalena, die Jesus in der Dunkelheit sucht, zeichnete er das Bild einer Welt, die sich nach Sinn und Hoffnung sehnt. „Unsere Welt ist noch mehr von Gewalt verfinstert als vor einem Jahr“, sagte er. „Wir sind hier versammelt, um den Herrn zu suchen“.

Der Theologe hob die Bedeutung von Fragen bei der Suche nach dem Glauben hervor. „Tiefe Fragen suchen nicht nach Informationen, sondern laden uns ein, auf eine neue Weise zu leben und eine neue Sprache zu sprechen“, sagte er. Radcliffe argumentierte, dass eine Kirche, die Angst vor Fragen hat, eine tote Kirche sei.

In seiner Ansprache ging Radcliffe auch auf die Bedeutung der Inklusion und die Rolle der Frauen in der Kirche ein. Er zitierte Maria Magdalena als starkes Symbol für die Notwendigkeit der Kirche, auf die Stimmen der Frauen und der Menschen am Rande der Gesellschaft zu hören. „Ohne sie wären sie nicht zum Grab gegangen“, sagte er. „Sie verkündet, dass der Herr auferstanden ist“.

Sr. Maria Grazia Angelini
Sr. Maria Grazia Angelini

Die missionarisch-synodale Kirche: Meditation von Sr. Maria Grazia Angelini

Vor Pater Radcliffe hatte auch Sr. Maria Grazia Angelini eine tiefgehende Betrachtung gehalten. Sie befasste sich während der Laudes mit der Frage: „Wie können wir eine missionarisch-synodale Kirche sein?“ Im Zentrum ihrer Meditation stand die Bedeutung des Durstes nach Gott als verborgene Quelle für synodale Gespräche. Diese Betrachtung bezieht sich auf eine Rede, die im Rahmen einer kirchlichen Versammlung gehalten wurde und die Themen der Mission und des synodalen Weges thematisiert. Besonders hob sie die Ausrichtung der Mission der Kirche an dem Vorbild Jesu Christi hervor, der die Kleinsten und Schwächsten in den Mittelpunkt stellt.

Jesus Christus als Vorbild

Sr. Maria Grazia Angelini betonte in ihrem Beitrag, dass Jesus das ultimative Vorbild für die Mission der Kirche sei. Sein Umgang mit den Kindern und seine wiederholte Betonung der Kleinsten als zentral für das Reich Gottes dienten als Richtschnur für die Kirche und für jeden Christen. Jesus habe den Menschen seine Botschaft mit Demut und Liebe entgegengebracht, immer darauf bedacht, die Ausgegrenzten und Schwächsten in die Mitte zu stellen. Seine Worte und Taten fordern dazu auf, Menschen, die an den Rand gedrängt sind, mit derselben Barmherzigkeit und Zuwendung zu begegnen.

Für die Kirche bedeute dies, dass die Mission nicht nur in Predigt und Lehre besteht, sondern im aktiven Dienst an den Bedürftigen, in der Integration der Ausgeschlossenen und im Teilen des Lebens mit den Geringsten. Die Frage „Wie können wir eine missionarisch-synodale Kirche sein?“ müsse daher immer in Bezug auf Jesus’ Vorbild beantwortet werden: indem wir diejenigen in den Mittelpunkt stellten, die in unserer Gesellschaft oft an den Rand gedrängt werden.

Der synodale Weg der Kirche

Sr. Maria Grazia Angelinis Meditation verknüpft die Botschaft Jesu direkt mit dem Konzept des synodalen Weges. Der synodale Weg, der als ein Prozess des gemeinsamen Zuhörens, Beratens und Entscheidens verstanden wird, solle dazu beitragen, dass die Kirche inklusiver und offener werde – insbesondere für jene, die an den Rändern der Gesellschaft und oft auch am Rand der Kirche stehen, so die Aufforderung der Ordensfrau.

Ein synodaler Weg bedeute, dass alle Glieder der Kirche – Laien, Ordensleute und Geistliche – einbezogen werden müssten, um die Zukunft der Kirche gemeinsam zu gestalten. In dieser Gemeinschaft werde nicht nur diskutiert, sondern auch auf den Heiligen Geist gehört, der uns auf neue Wege führt. Dabei handele es sich um einen Prozess, der Geduld, Offenheit und Mut erfordere, insbesondere angesichts der Herausforderungen, denen die Kirche gegenüberstehe.

Herausforderungen in der heutigen Kirche

In ihrer Betrachtung thematisiert Sr. Maria Grazia auch die Herausforderungen, vor denen die Kirche heute steht. Unterschiedliche Meinungen, kulturelle Differenzen und Generationenkonflikte seien nur einige der Spannungsfelder, die den synodalen Weg herausfordernd machten. Es bestehe die Gefahr, dass diese Differenzen zu Spaltungen führten, wenn sie nicht im Geiste der Liebe und des Respekts angegangen würden.

Doch gerade hier komme das Vorbild Jesu zum Tragen: Seine Art, mit den Schwächen und Fehlern der Menschen umzugehen, sei für die Kirche heute besonders lehrreich. Anstatt zu verurteilen oder auszuschließen, rufe Jesus uns dazu auf, uns zu vereinen, zu vergeben und uns gemeinsam auf den Weg zu machen – hin zu einer Kirche, die jeden Menschen willkommen heiße, ungeachtet seiner Herkunft, seiner kulturellen Prägung oder seines Alters.

Ein Aufruf zur Einheit

Die Meditation von Sr. Maria Grazia endet mit einem kraftvollen Aufruf zur Einheit. Trotz der unterschiedlichen Ansichten und Herausforderungen sei es möglich, sich am Beispiel Jesu zu orientieren, der niemanden ausschließe und alle in seine Liebe einlade. Diese Haltung der Inklusion und der Nächstenliebe sei essenziell für den synodalen Weg der Kirche.

Eine missionarisch-synodale Kirche sei daher eine Kirche, die offen ist für den Dialog, für das Zuhören und für den gemeinsamen Weg, den Jesus uns vorgelebt habe, betont Sr. Angelini. Sie sei eine Kirche, die sich nicht nur in Worten, sondern auch in Taten für die Schwächsten und Ausgegrenzten einsetze. Der synodale Weg sei zwar kein einfacher, aber ein notwendiger Schritt, um die Kirche in eine Zukunft zu führen, in der sie wirklich allen Menschen dient.

Eine Kirche der Demut und des Dienstes

Sr. Maria Grazia Angelini ruft in ihrer Betrachtung dazu auf, den synodalen Weg im Licht der Mission der Kirche zu sehen – und diese Mission müsse sich immer an Jesus Christus orientieren. Inklusion, Demut und der Dienst an den Schwächsten seien zentrale Aspekte dieser Mission. Der synodale Weg biete die Möglichkeit, die Kirche zu einem Ort zu machen, an dem alle Menschen – insbesondere die, die am Rand stehen – einen Platz finden könnten und sich angenommen fühlten.

Die Herausforderung für die Kirche bestehe darin, weiterhin auf diesen Weg zu vertrauen und offen für die Führung des Heiligen Geistes zu sein. Mit Jesus als Vorbild könne die Kirche diese Herausforderungen meistern und zu einer Quelle der Hoffnung und des Lebens für alle Menschen werden.

(vatican news)

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30. September 2024, 12:13