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Bischof Oster 2021 bei einer Begegnung mit dem Papst Bischof Oster 2021 bei einer Begegnung mit dem Papst  (© Servizio Fotografico Vaticano)

Bischof Oster: „Das wäre ein Riesenschritt“

Der Passauer Bischof Stefan Oster ist von der synodalen Methode, die der Papst in der Kirche zu etablieren sucht, sehr angetan. Wenn sich das durchsetze, wäre es „ein Riesenschritt“.

Das sagte Oster, der an der Synodalversammlung im Vatikan teilnimmt, am Mittwochabend in einem Interview mit Radio Vatikan in Rom. „Wenn wir so in unserer Kirche miteinander umzugehen lernen, auch von verschiedenen Standpunkten her, dann ist wirklich etwas gewonnen“, so der Salesianer.

Interview

Herr Bischof, was sind Ihre Eindrücke von der Synode? Sie sind ja schon ein altes Synoden-Schlachtross…

(Lacht) „Ja, ich bin gern da – ich bin wirklich gern im Gespräch mit Menschen aus so vielen Hintergründen, Kulturen, Männern und Frauen der Kirche, des Glaubens. Und ich habe die Methode inzwischen auch ein bisschen verinnerlicht. Als wir das ‚Gespräch im Heiligen Geist‘ und das Zuhören vor einem Jahr zum ersten Mal so geübt haben, wie Papst Franziskus uns das vorgeschlagen hat, da war das alles noch ein bisschen fremd… Jetzt ist man es gewohnt, man ist gemeinsam unterwegs und hat keine Vorbehalte mehr; man redet auch mit Menschen, die anders unterwegs sind, vielleicht sogar aus einem anderen Lager kommen. Also – und das erlebe ich als echten geistlichen Schritt und eine Lernerfahrung –, wenn wir so in unserer Kirche miteinander umzugehen lernen, auch von verschiedenen Standpunkten her, dann ist wirklich etwas gewonnen!“

„Die Meinungen über das, was Synodalität bedeuten könnte, schwanken“

Ein Interview mit Bischof Oster (Passau) über die Weltsynode - Radio Vatikan

Dazu sagen dann aber viele: ‚Ja, aber die richtigen Themen sind ja ausgeklammert‘. Läuft diese Methode des synodalen Aufeinanderhörens derzeit nicht ein bisschen im Leerlauf?

„Gute Frage! Also, wenn ich die Meinungen über das, was diese Idee der Synodalität bedeuten könnte, betrachte, dann schwanken die zwischen ‚Das ist eine reine Quasselbude‘ bis ‚Mit Synodalität könnten die großen Probleme der Welt gelöst werden, also einschließlich Klima und Migration‘ - und was weiß ich nicht alles. Die Wahrheit wird dazwischen liegen. Ich glaube, es wird ein Vermächtnis von Papst Franziskus sein, uns diesen Weg als geistlichen Weg aufgegeben zu haben. Denn wenn man ehrlich ist und mal in den normalen Pfarreibetrieb, wenn ich das so sagen darf, hineinschaut – wann ist sich Kirche auch vor Ort bewusst, dass sie eigentlich in der Lage wäre, in ständiger Kommunikation mit dem Geist Gottes zu sein und aus ihm zu leben und im Miteinander einen Weg zu suchen? Wenn sich das etabliert, dann ist es ein Riesenschritt für die Kirche, aber auch für die Gesellschaft, in der diese Kirche gegenwärtig ist und lernt, miteinander nicht polarisiert unterwegs zu sein...“

Die Synodalversammlung im Vatikan am Mittwoch
Die Synodalversammlung im Vatikan am Mittwoch

„Für mich war bedeutsam, dass Papst Franziskus am Anfang einen Bußakt gesetzt hat“

Was wäre Ihre Idealvorstellung, was bei dieser Synodalversammlung und dem synodalen Prozess herauskommen sollte?

„Ich glaube, die ‚Einheit in der Vielfalt‘ wird insgesamt gestärkt. Und ich glaube, dass sich das Thema Synodalität und auch die Methode sozusagen in die Kirche hinein ausbreiten kann – ich würde hoffen, dass das geschieht und dass wir alle lernen, im in diesem Geist miteinander unterwegs zu sein. Wenn das passieren würde, auch in die große Fläche der Weltkirche hinein, dann wäre es ein Riesenschritt!

Wir spüren natürlich auch einen Austausch der Kulturen; wir sprechen davon, dass die Kirchen und die kirchlichen Gemeinschaften Gaben untereinander austauschen; und wir haben ökumenische Vertreter der anderen kirchlichen und christlichen Gemeinschaften mit am Tisch. Auch die sind erstaunt und sehen, was die Katholiken da machen, und sind eigentlich dankbar und begeistert. Das heißt, es könnte in vielerlei Hinsicht ein Schritt der Versöhnung sein.

Für mich war auch bedeutsam, dass Papst Franziskus am Anfang einen Bußakt gesetzt hat, bei dem die Kirche sich für viele Fehler der Vergangenheit, für viele Versäumnisse ausdrücklich entschuldigt und Gott sowie verletzte Menschen um Verzeihung gebeten hat. Das gab es zuletzt im Heiligen Jahr 2000 durch Papst Johannes Paul II. – und das war auch ein bedeutsamer Schritt und für mich ein bewegendes Ereignis.“

Das Interview mit Bischof Oster führte Stefan v. Kempis.

(vatican news)
 

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17. Oktober 2024, 10:07