Burkina Faso: Neues Abkommen stärkt rechtliche Stellung der Kirche
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Vatikan und Burkina Faso haben ein bedeutendes Zusatz-Abkommen unterzeichnet, das die rechtliche Stellung der katholischen Kirche in dem überwiegend von Muslimen bewohnten westafrikanischen Staat stärkt. Das am Freitag im Außenministerium in Ouagadougou geschlossene Zusatzprotokoll regelt die Anerkennung kirchlicher Einrichtungen als Rechtspersönlichkeiten gemäß dem Zivilrecht des Landes. Es ermöglicht der katholischen Kirche, Grundstücke leichter zu erwerben und die Besitzverhältnisse an kirchlichen Gebäuden rechtlich abzusichern, wie das vatikanische Presseamt mitteilte.
Erzbischof Michael Crotty, Apostolischer Nuntius für Burkina Faso, und Außenminister Jean-Marie Traoré setzten ihre Unterschriften unter das Abkommen, das sofort in Kraft tritt. Damit reagiert der Heilige Stuhl auf die besonderen Herausforderungen, denen christliche Minderheiten in vielen islamisch dominierten Ländern bei der rechtlichen Anerkennung kirchlicher Institutionen begegnen.
Herausforderungen für die katholische Kirche in einem muslimisch geprägten Land
Von den rund 22 Millionen Einwohnern Burkina Fasos sind etwa 60 Prozent Muslime, während die katholische Kirche mit etwa 20 Prozent der Bevölkerung die größte religiöse Minderheit darstellt. Die Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften sind in weiten Teilen des Landes traditionell friedlich, doch der wachsende Einfluss islamistischer Terrorgruppen in den letzten Jahren hat die Lage für Christen, aber auch für die muslimische Mehrheitsbevölkerung, zunehmend unsicher gemacht.
Die katholische Kirche ist ein wichtiger Akteur im Bildungs- und Gesundheitswesen des Landes. Die neue rechtliche Anerkennung kirchlicher Einrichtungen als unabhängige Rechtspersönlichkeiten vereinfacht es, soziale und karitative Dienste anzubieten und gleichzeitig den Aufbau und Erhalt kirchlicher Strukturen zu sichern. Der Abschluss des Abkommens sei ein „wichtiger Schritt, um die kirchliche Arbeit zu erleichtern und die Rechte der katholischen Kirche in Burkina Faso zu stärken“, so Erzbischof Crotty.
Religiöse Vielfalt und Bedrohung durch Terrorismus
In Burkina Faso haben sich in den vergangenen Jahren islamistische Terrorgruppen immer weiter ausgebreitet, was zu wachsender Unsicherheit und zahlreichen Angriffen auf die Bevölkerung geführt hat. Insbesondere ländliche Regionen und die Grenzgebiete zu Mali und Niger sind von Gewalt betroffen. Terrorgruppen greifen immer wieder Dörfer, Schulen, Gesundheitsstationen sowie Kirchen und Moscheen an, was zu einer prekären Sicherheitslage im Land geführt hat. Die Zahl der Binnenvertriebenen liegt mittlerweile bei über zwei Millionen Menschen.
Die Bedrohung durch Terrorismus betrifft alle Religionsgemeinschaften. Trotzdem hat die katholische Kirche in den letzten Jahren immer wieder ihre Rolle als Vermittlerin im interreligiösen Dialog betont und sich für friedliche Koexistenz eingesetzt. „In einer Zeit, in der die Bevölkerung vermehrt unter religiös motivierten Spannungen leidet, ist es besonders wichtig, den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Glaubensgemeinschaften zu fördern“, sagte ein Vertreter der Bischofskonferenz Burkina Fasos.
Stärkung der kirchlichen Arbeit und des sozialen Engagements
Durch das neue Abkommen wird es der Kirche erleichtert, ihre sozialen und pastoralen Aufgaben fortzuführen und zu erweitern. Insbesondere im Bildungs- und Gesundheitswesen sind kirchliche Einrichtungen eine wichtige Stütze für die Bevölkerung. Die rechtliche Anerkennung als juristische Personen ermöglicht es kirchlichen Institutionen, einfacher Verträge abzuschließen und Projekte zu realisieren, die zum Wohl der gesamten Gesellschaft beitragen.
In der Vergangenheit hatten christliche Organisationen oft Schwierigkeiten, Landrechte zu klären oder die Eigentumsverhältnisse an kirchlichen Gebäuden zu regeln, was teilweise durch komplizierte bürokratische Prozesse und rechtliche Unsicherheiten erschwert wurde. Das Zusatzabkommen schafft nun Klarheit und bietet der katholischen Kirche mehr rechtliche Sicherheit.
Ein Signal der Hoffnung für die Gläubigen
Für die katholische Gemeinschaft in Burkina Faso, die in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten ist, stellt das Abkommen ein Zeichen der Hoffnung dar. Angesichts der politischen und sozialen Herausforderungen in dem von Unsicherheit geprägten Land bedeutet die Vereinbarung eine Stärkung ihrer Position. Die katholische Kirche sei entschlossen, ihre Arbeit im Dienste aller Menschen in Burkina Faso fortzusetzen und sich weiterhin für Frieden und Versöhnung einzusetzen, hieß es von Seiten der Bischofskonferenz des Landes.
(vatican news)
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