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Kardinal Schönborn übernimmt Leitung der IOR-Aufsichtskommission

Nach zehn Jahren unter Kardinal Santos Abril y Castelló wird die Leitung der Aufsichtskommission des Instituts für die Werke der Religion (IOR) an den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn übergeben. Die Ernennung markiert eine Konsolidierung des Reformprozesses, der in den letzten zehn Jahren am vatikanischen Geldinstitut IOR vorangetrieben wurde.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Am Freitag, den 25. Oktober, gab es eine bedeutende Veränderung an der Spitze der Aufsichtskommission der Kardinäle des Instituts für die Werke der Religion (IOR), auch bekannt als die Vatikanbank. Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der seit 2014 Mitglied der Kommission ist, wurde zum neuen Leiter ernannt. Er tritt die Nachfolge von Kardinal Santos Abril y Castelló an, der das Amt ein Jahrzehnt lang innehatte und währenddessen entscheidende Phasen der Reformen am IOR begleitete.

In einem Kommuniqué des IOR wird die Ernennung Schönborns als „Konsolidierung der in den letzten 10 Jahren geleisteten Arbeit“ beschrieben, die unter der Präsidentschaft von Abril y Castelló begonnen wurde. Die Reformbemühungen zielten darauf ab, die Transparenz und Professionalität der Vatikanbank zu verbessern und die Einhaltung internationaler Standards zu gewährleisten. Die Ernennung Schönborns soll den eingeschlagenen Weg der Erneuerung fortsetzen, wie er von Papst Franziskus vorgezeichnet wurde.

Verstärkung der Führungskommission

Mit dem Wechsel an der Spitze wurden auch weitere personelle Veränderungen angekündigt. Der Schweizer Kardinal Emil Paul Tscherrig, der frühere apostolische Nuntius in Italien und San Marino war, wurde ebenfalls in die Aufsichtskommission berufen. Darüber hinaus übernahm Javier Marin Romano, Mitglied des Rats seit 2016 und Vorsitzender des Prüfungs- und Risikoausschusses seit 2020, die Rolle des Vizepräsidenten der Kommission. Romano hat bereits eine wichtige Rolle in der Unterstützung des Führungsteams und des CEO gespielt.

Die Leitung der Kommission wurde zudem durch die Ernennung von zwei neuen Mitgliedern verstärkt: Bernard Brenninkmeijer aus den Niederlanden und François Pauly aus Luxemburg. Beide bringen umfassende internationale Erfahrungen in der Vermögensverwaltung und im Privatkundengeschäft mit. Brenninkmeijer war in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Schweiz tätig, während Pauly in verschiedenen europäischen Führungspositionen aktiv war.

IOR unter strenger Aufsicht und internationaler Anerkennung

Der Präsident des Aufsichtsrates, Jean-Baptiste de Franssu, würdigte die Arbeit von Kardinal Abril y Castelló und die bedeutenden Fortschritte, die das IOR unter seiner Führung erzielt hat. Die jüngste Überprüfung durch MONEYVAL, die Zunahme neuer Korrespondenzbankbeziehungen sowie die Erfüllung aller Kriterien für den Beitritt zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) sind Beispiele für die erreichten Meilensteine. Darüber hinaus verzeichneten die Investitionslösungen des IOR starke finanzielle Ergebnisse, die es dem Institut ermöglichen, jährlich einen wesentlichen Teil seines Gewinns für die religiösen Werke des Heiligen Vaters zu spenden.

Kardinal Schönborn bekräftigte in seiner ersten Stellungnahme als Leiter der Aufsichtskommission seinen Wunsch, die Reformen fortzusetzen und die Einhaltung der höchsten internationalen Standards im IOR weiter zu stärken. Die Veränderungen und die Verpflichtung zur Transparenz sollen das Vertrauen in die Vatikanbank weiter festigen und ihre Rolle als Finanzinstitution des Heiligen Stuhls stärken.

Hintergrund zu Kardinal Christoph Schönborn

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, ist eine prominente Figur innerhalb der katholischen Kirche. Geboren 1945 in der Tschechoslowakei, trat er früh in den Dominikanerorden ein und wurde später Theologieprofessor. 1995 wurde er zum Erzbischof von Wien ernannt, und seit 1998 ist er Kardinal. Er gilt als einflussreicher Theologe, der maßgeblich am Katechismus der Katholischen Kirche mitgearbeitet hat. Seit seiner Berufung in die Aufsichtskommission des IOR im Jahr 2014 war er eng in die Reformprozesse der Vatikanbank eingebunden und bringt nun seine langjährige Erfahrung in die Leitung der Kommission ein.

Mit diesen personellen Veränderungen setzt das IOR ein starkes Signal für den kontinuierlichen Reformwillen und die Verpflichtung, auch in Zukunft eine transparente und professionelle Finanzverwaltung zu gewährleisten.

(vatican news)

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25. Oktober 2024, 15:33