Synoden-Teilnehmer beraten über die Macht von Bischöfen
Mit der „Rolle und Autorität des Bischofs in einer synodalen Kirche“ beschäftigte sich deswegen am Mittwochnachmittag ein theologisch-pastorales Forum am päpstlichen Kirchenväter-Institut Augustinianum in Rom. Es fand im Windschatten der laufenden Synodalversammlung statt, und viele Teilnehmende der Synodalversammlung saßen auf dem Podium oder unten im Publikum. Moderiert wurde das Forum von einer Frau, der Soziallehre-Expertin Anna Rowlands, die auch zur Vatikanbehörde für Entwicklung gehört.
Jesus hat durch Dienen regiert...
Der argentinische Theologe Carlos Maria Galli unternahm es zunächst, die Rolle des Bischofs von der Christologie her zu bestimmen. Vorbild des Bischofs sei Jesus, und der habe „durch Dienen regiert“. Die bischöfliche Autorität besitze daher nicht „die Gesamtheit der Charismen“, so Galli; sie könne „wachen“, aber nicht „alles tun“, die Fähigkeit zu delegieren sei zentral. Im übrigen stelle sich die Frage, wie Bischöfe nicht nur Gott, sondern auch „dem Volk Gottes als Ganzes gegenüber verantwortlich sein“ könnten.
Erzbischof Roberto Repole von Turin – ein künftiger Kardinal – mahnte gleichfalls, dass Bischöfe ihren „Dienst an der Kirche“ nicht „unabhängig vom Volk Gottes“ denken und ausüben dürften. Die Ordensfrau Gloria Liliana Franco Echeverri appellierte an die Bischöfe, nicht zu Bürokraten zu werden, demütig aufzutreten und die Augen nicht vor der Realität zu verschließen. Und der Theologe Gilles Routhier, der in Québec und Paris lehrt, erinnerte daran, dass der Konzilstext Lumen gentium zuerst vom Volk Gottes spreche und dann erst von den Bischöfen. Natürlich sei die Stellung eines Bischofs „sehr komplex“, aber wenn er sich als „getrennt von der Gemeinschaft, der er vorsteht“, sehe, sei er verloren.
Nein zu bischöflichen Einzelkämpfern
Das war überhaupt der Tenor der ganzen Veranstaltung: Nein zu Einzelkämpfern im Bischofsgewand. Wenn ein Bischof bete, so Routhier, dann tue er das „nicht in seinem eigenen Namen“, sondern in dem der ganzen Versammlung.
An die heiße Kartoffel, nämlich die Machtfrage, rührte schließlich der italienische Priester Matteo Visioli. Er sah im Begriff der bischöflichen Macht zwei Dimensionen, nämlich „Ordo“ und „Jurisdiktion“. „Ordo“ beziehe sich auf die sakramentalen Handlungen, „Jurisdiktion“ auf das Regieren. Die Unterscheidung hat nach Visiolis Dafürhalten wichtige Konsequenzen. So komme dem Bischof zwar die „Fülle des Weihesakraments“ zu, aber das mache ihn nicht zum „Monarchen“; Jurisdiktionsgewalt könne, ja solle mit anderen getauften Gläubigen geteilt werden.
(vatican news – sk)
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