Kardinal Steiner beim Pressebriefing an diesem Dienstag Kardinal Steiner beim Pressebriefing an diesem Dienstag 

Synode: Gelebte Synodalität, „Orte der Kirche“ und Ämterfrage

Auf einem Pressebriefing teilten Synodenteilnehmer an diesem Dienstag ihre Eindrücke von den Beratungen mit: Kardinal Leonardo Ulrich Steiner von Manaus, Erzbischof Roberto Repole von Turin und Generaloberin Nirmala Alex Maria Nazareth. Im Pressegespräch kam dabei auch die Ämterfrage auf, zu der Kardinal Steiner offen seine Ansichten mitteilte.

Mehrere Teilnehmer hoben vor der Presse hervor, dass der eingeschlagene Weg der Synodalität nicht umkehrbar sei.

Auch wenn sie manchmal das Gefühl habe, dass es nicht vorwärts gehe, sei sie „hoffnungsvoll für diese Reise“, bekräftigte die indische Ordensschwester Nirmala Alex Maria Nazareth A.C., Generaloberin der Schwestern des Apostolischen Karmel. Sie lobte die „reiche Diversität“ in den Arbeitsgruppen der Synode. Täglich gebe es neue Gelegenheiten zum Zuhören und für Gebete, um „Gottes Plan“ besser zu verstehen: „Denn diese Reise kann nicht zurückgehen, sondern muss weitergehen“, zeigte sie sich überzeugt. 

Ähnlich äußerte sich der brasilianische Kardinal Leonardo Ulrich Steiner von Manaus. Er bezeichnete die Synode als „Wesensart der Kirche“, „reiche Erfahrung innerhalb unserer Kircheseins“ und „Prozess“, in dem das Verständnis der Synodalität vertieft werden könne. Synodalität öffne die Kirche hin zur Interkulturalität und Interreligiosität, so der brasilianische Erzbischof. Von den synodalen Arbeiten an Teil III des Arbeitsinstrumentes zum Thema „Orte“ am Dienstagmorgen berichtete Steiner, es habe in seiner Gruppe „sehr interessante Momente“ gegeben entlang der Fragen, was eigentlich der „Ort“ der Bischofskonferenz, der Armen und der Migranten sei. Der synodale Prozess werde nach der Synode in Rom weitergehen, versicherte er und verwies auf Erfahrungen aus der brasilianischen Ortskirche, die von der Mitgestaltung engagierter Laien und Frauen lebt und wo auf kirchlichen Versammlungen „frei gesprochen und gebetet“ werde.

Frage der Ämter

Journalisten knüpften daran an und wollten von Kardinal Steiner konkrete Einschätzungen bezüglich der Frage eines möglichen Frauendiakonates sowie möglicher verheirateter Priester wissen.

In Brasilien wirkten viele Frauen de facto in Bereichen, die in der Kirche Diakonen zugeordnet sind, berichtete der Brasilianer aus seiner Ortskriche: „Viele unserer Frauen sind heute schon Diakoninnen.“ Zwar sei dies nicht offiziell, aber es gebe schlicht keine andere Bezeichnung für ihre Rolle, so der Erzbischof mit deutschen Wurzeln. „Seit 100 Jahren fehlen bei uns Priester und man hat sich organisiert und betet weiter.“ Steiner lobte den Einsatz solcher Frauen in brasilianischen Gemeinden in verschiedensten Bereichen ausdrücklich und plädierte dafür, „das Thema der Gemeinschaft und des Amtes weiter zu vertiefen“. Ein Diakoninnenamt habe es bereits in der Kirche gegeben: „Warum sollte man das offizielle Frauendiakonat nicht wieder einrichten?" Davon könnte auch das bereits bestehende Amt des Ständigen Diakons für Männer profitieren.

Ähnlich offen zeigte sich Steiner in Bezug auf die Priesterweihe für verheiratete Männer unter bestimmte Umständen. Seiner Meinung nach würden verheiratete Priester in einigen Realitäten keine, in anderen jedoch große Schwierigkeiten darstellen. Er selbst (Steiner) halte regionale Sonderregelung für möglich, ließ er durchblicken. Der Kardinal zeigte sich zuversichtlich, dass der Papst solche Fragen noch weiter prüfen werde. 

Kardinal Steiner sieht eine Kontinuität auf dem Weg synodaler Beratung: So habe die Amazonien-Synode überhaupt die Möglichkeit geöffnet, danach die Synode zur Synodalität zu organisieren, zeigte er sich überzeugt. Die Frage des Diakonates hat Papst Franziskus als Thema aus der Synode in eine eigene Arbeitsgruppe ausgeklammert. Sie soll Endergebnisse im kommenden Jahr dem Papst vorlegen. 

Gelebte Synodalität und Katholizität

Der italienische Erzbischof Roberto Repole von Turin zeigte sich beeindruckt vom „spirituellen Profil des Gesprächs aller Synodenteilnehmer“. Dieses sei „nicht formell, sondern sehr essentiell, schlicht, wie der es Papst sagte: wir sind kein Parlament, sondern auf Suche nach der Stimme des Geistes“. Diese Suche zeige sich im Hören auf die Stimmen der Brüder und Schwestern, so der Erzbischof, der die Momente der Stille und des Gebetes in den Kliengruppen, den „Circoli minori“, als Ausgangspunkt für Dialog lobte. Repole ortete bei der zweiten Synodensitzung zum Thema Synodalität ein „größeres Vertrauen“ unter den Teilnehmern. Es gebe eine „gelebte Synodalität, mehr Vertrautheit, mehr gegenseitige Wertschätzung“, formulierte er. Dies lasse ihn „die Katholizität der Kirche“ spüren und den „großen Reichtum“ der katholischen Kirche begreifen. Ausdrücklich lobte der Italiener zudem die theologisch-pastoralen Foren, die bei dieser Synodenausgabe erstmals eingerichtet wurden.

(vatican news – pr)

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15. Oktober 2024, 15:40