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Beim Pressebriefing im Vatikan Beim Pressebriefing im Vatikan 

Synode: Botschaft des Friedens aus dem Vatikan

Von der Weltsynode, die derzeit im Vatikan ihre Vollversammlung hält, soll an diesem Montag - dem Jahrestag der Terror-Attacke der Hamas auf Israel - eine Botschaft des Friedens ausgehen. Der Vatikan informierte am Montag abermals öffentlich über den Stand der Beratungen in der Synodenhalle.


Von der Synode im Vatikan geht mit einem Tag des gemeinsamen Fastens und Gebets für den Weltfrieden eine Solidaritätsbotschaft ins Heilige Land. Das betonte Paolo Ruffini, Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation, im Pressebriefing der Vorstellung der Synodenarbeiten an diesem Montag.

In den Sprachgruppen vertiefen die Teilnehmer derzeit den ersten Teil des Grundlagendokuments der Synode (mit dem Titel „Beziehungen"). Am Vormittag hat Ruffini zufolge Kardinal Krajewski vom Dikasterium für Nächstenliebe die Synodalen eingeladen, sich nicht nur mit Gebet und Fasten, sondern auch mit einer Spende für den Frieden und Solidarität mit Menschen in Krisengebieten einzusetzen.

Zu Beginn der Arbeiten an diesem Nachmittag werde die Kollekte eingesammelt, die vor allem der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza und dem dort tätigen Pfarrer Gabriel Romanelli zugutekommen soll, mit dem Franziskus täglich telefoniert. Die Gemeinde hat rund 500 Menschen aufgenommen, die vor den Folgen des Kriegs Zuflucht suchen.

Themen zur Vertiefung ausgelagert

Thema bei der Synode war auch die Entscheidung, die Studiengruppen zu treffen, die sich mit besonderen Themen befassen. Der Austausch ist an einem eigentlich als frei vorgesehenen Nachmittag - am Freitag, den 18. Oktober - geplant. Papst Franziskus hatte verfügt, dass einige besonders zu vertiefende Themen aus der Synodendiskussion gezogen werden sollten, um sie ohne Zeitdruck und unter Einbeziehung von Experten weiter zu behandeln. Die daraufhin mehrfach geäußerte Sorge, die Themen seien den Synodalen damit aus der Hand genommen worden, sei unbegründet, hieß es bei dem Briefing. 

„Sie sind nicht vom Tisch“

„Der Grund für die Einsetzung der Studiengruppen ist, dass in einer Analyse festgestellt wurde, dass sich die Synode nicht ausreichend mit der Synodalität selbst befasst hat. Und die Idee war, wie man damit umgehen kann, denn wir haben nur noch vier Wochen Zeit und dies ist die letzte Sitzung“, so Kardinal Oswald Gracias von Mumbai, Leiter der Studiengruppe zum Diplomatischen Personal des Heiligen Stuhles. Auf Vorschlag des Papstes und von Kardinal Grech seien nun spezielle Gruppen eingesetzt worden, die sich mit den verschiedenen Fragen befassen sollen. „Sie sind nicht vom Tisch, aber sie sind bereits einer Gruppe anvertraut worden, die sie im Detail untersuchen soll. Das ist der Grund, warum sie eingerichtet wurden“, erklärte der indische Kardinal den Medienschaffenden.

Der indische Kardinal Oswald Gracias
Der indische Kardinal Oswald Gracias

Doch um die Synodenteilnehmer auf den neuesten Stand der Beratungen in den ausgelagerten Kleingruppen zu bringen, habe man den Eindruck gewonnen, der eingangs abgelieferte Bericht reiche nicht aus:

„Aus meiner Sicht begrüße ich die Gelegenheit sehr, uns mit den Studiengruppen auszutauschen“, betonte die Ordensoberin Mary T. Barron, Vorsitzende der internationalen Vereinigung der Generaloberinnen UISG. Dass die Synodalen ihren freien Nachmittag geopfert hätten, um die Studiengruppen zu treffen, zeige, dass diese Begegnung sehr gewünscht werde: „Ich denke, der Hauptgrund war, dass wir die Berichte als sehr kurz empfunden haben, dass wir mehr darüber wissen wollten, was tatsächlich passiert", so die irische Ordensoberin. „Wir würden gerne mehr wissen, wer daran beteiligt ist, und vielleicht bis Juni nächsten Jahres direkter beteiligt sein.“

Frauenthema soll die anderen Themen nicht überlagern

Bis zum Juni 2025 sollen die Studiengruppen ihre Ergebnisse abgeben. Insbesondere die Studien zur Rolle der Frau in der Kirche stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Allerdings, so betonte der Erzbischof von Vilnius in Litauen, Gintaras Grušas, dürfe man trotz der Bedeutung dieses Themas die anderen wichtigen Herausforderungen nicht vernachlässigen.

„Was die Rolle der Laien betrifft: Es besteht die Gefahr, dass man sich auf einen Abschnitt konzentriert. Es gibt eine Vielzahl von Themen. Die Rolle der Frauen ist wichtig, und wir müssen aufpassen, dass wir nicht viele andere wichtige Themen in Bezug auf Charismen und Ämter ausschließen. Sogar im Instrumentum laboris gab einen Abschnitt, in dem zu Beginn über Frauen gesprochen wurde, und dann gab es einen Absatz, in dem es hieß, dass das im Grunde alles auch für Laien gilt. (…) Und so muss die Rolle von Frauen und Männern, wo auch immer sie in der Kirche tätig sind, richtig gewürdigt werden. Und der eine oder andere Teil des Diskurses sollte diese Berufung nicht verdrehen."

Solidarität und Verbindung

In seinem einleitenden Beitrag hob Grušas, der auch Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE ist, hervor, dass die Kirche in Europa solidarisch sei mit der Kirche in der Ukraine und im Nahen Osten. „Ich denke, heute spüren wir besonders die Nähe und die Schwierigkeit des Krieges, mit dem Friedensgebet, dem Fastentag und den Gebeten, die wir gestern in Santa Maria Maggiore hatten.“

Gintaras Grusas bei seinem Statement
Gintaras Grusas bei seinem Statement

Nicht nur „Papierkram“ 

Zwar könne man manchmal die Synode als „sehr bürokratische Bewegung“ wahrnehmen, „in der wir Dokumente redigieren und eine Menge Papierkram erledigen“, so Grušas weiter. Doch vor allem müsse man sich der Beziehung zu Gott bewusstwerden, die alle anderen Beziehungen bedingt – ein Thema, das an diesem Montag besonders behandelt wurde. „Und während wir uns mit den Fragen des Krieges auseinandersetzen, sehen wir uns mit der Verwurzelung konfrontiert, über die Papst Franziskus in Fratelli tutti gesprochen hat, dass wir alle eine Familie sind und dass dies aus unserer Beziehung zu Gott erwächst und uns zueinander in Beziehung setzt.“ Dies bringe „wirklich die Idee mit sich, dass wir hier eine Familie sind, die für den Frieden und für die Einheit innerhalb der Kirche arbeitet und betet“, unterstreicht Grušas. Die Kirche in Europa stehe der Kirche in der Ukraine sehr nahe, ebenso wie dem Heiligen Land, was auch heiße, sich im Gebet zu vereinen und zu versuchen, Frieden zu bringen.

„Wir dürfen diese Spiritualität, die die Seele des Prozesses unterstreicht, die Notwendigkeit des Gebets, die Notwendigkeit des Dialogs und die Mission, die wir haben, um dies in die Welt zu tragen, nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch zu ihren Nachbarkirchen und der Welt um uns herum, nicht voneinander trennen.“

Hier sehe er eine „enge Verbindung“ zwischen dem, was in der Synode geschehe, was nicht nur die „heißen Themen“ betreffe, sondern bedeute, „zu einem tieferen Verständnis dessen zu gelangen, was es bedeutet, Kirche zu sein und was es bedeutet, als Getaufte gemeinsam unterwegs zu sein“: „Daher denke ich, dass der heutige Aufruf zum Gebet und Fasten uns noch mehr hilft, die wahre Bedeutung, den wahren Zweck der Synode zu verstehen.“

Wahrer Zwecke der Synode

Sr. Mary Teresa Barron hatte in ihrem Statement betont, dass die Methode des Zuhörens und der Unterscheidung bereits deutlich besser funktioniere als noch bei der ersten Sitzung der Synode im vergangenen Jahr. Zwei Punkte hätten sie nach der ersten Synodenwoche besonders beeindruckt, meinte sie: „Wenn ich eine leidenschaftliche Überzeugung habe, die Gottes Wille für der Kirche entspricht, dann ist es relativ einfach, voranzugehen. Aber wenn ich eine leidenschaftliche Überzeugung habe, die nicht Gottes Wille für die Kirche in dieser Zeit entspricht, wie gehe ich damit um, und wie öffne ich mich für das Hören auf Gottes Wille? Und ich denke wirklich, wir lernen das besser. Es gibt wirklich viel Respekt für die Unterschiede und niemand versucht, den anderen zu überzeugen, seine Sicht der Dinge anzunehmen.“

Sr. Barron bei ihrem Statement im Pressesaal
Sr. Barron bei ihrem Statement im Pressesaal

Den zweiten Punkt habe Timothy Radcliffe, der Synodenexerzitienleiter, angesprochen, nämlich die Überlegung, wie diejenigen, die immer noch ausgeschlossen seien, besser zugehört werden könne. „Und ich denke, als Kirche müssen wir weiter besser zuhören, wir versprachen, dass Synodalität zu einer zuhörenden Kirche führen würde, so sind wir herausgefordert, dorthin zu gehen und denen besser zuzuhören, die immer noch vom Prozess ausgeschlossen sind.“

(vatican news - cs)

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07. Oktober 2024, 14:58