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Wettrüsten weltweit geht weiter Wettrüsten weltweit geht weiter  (AFP or licensors)

Vatikan fordert friedliche Nutzung des Weltraums und Wettrüst-Stopp

In zwei Reden bei der UNO hat der Vatikanvertreter Erzbischof Gabriele Caccia die Notwendigkeit internationaler Kooperation zur friedlichen Nutzung des Weltraums hervorgehoben. Mit eindringlichen Appellen warnte er vor einem neuen Wettrüsten und hob die Bedeutung rechtsverbindlicher Abkommen und gemeinsamer Normen hervor, um den Weltraum als gemeinsames Gut der Menschheit zu bewahren.

Am Mittwoch, 30. Oktober 2024, nahm der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Gabriele Caccia, mit zwei Reden zur Nutzung und Abrüstung im Weltraum Stellung. Seine Ansprachen betonten die Dringlichkeit eines gemeinschaftlichen und friedlichen Ansatzes in der Weltraumpolitik und spiegelten die wachsende Sorge des Heiligen Stuhls über die zunehmende Militarisierung und das Risiko eines neuen Wettrüstens im All wider.

In seiner ersten Rede zur internationalen Zusammenarbeit für die friedliche Nutzung des Weltraums erinnerte Caccia an die Worte von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1968. Damals, während des Kalten Krieges, forderte der Papst, dass die Fortschritte in der Weltraumtechnologie ausschließlich dem Frieden und dem Wohl der gesamten Menschheit dienen sollten. Diese Worte, so Caccia, hätten auch heute noch Relevanz, da die Weltgemeinschaft weiterhin unter Konflikten und einer zunehmenden Militarisierung leidet.

Bedeutung der Satellitendienste

Er wies auf den rapiden technologischen Fortschritt und den verstärkten Zugang zu Satellitendiensten hin, die die Bedeutung des Weltraums für zivile Zwecke weltweit gesteigert hätten. Doch parallel dazu beobachtet der Vatikan mit Besorgnis, dass zahlreiche Staaten in Tests von Anti-Satellitenwaffen investieren, was die Sicherheit und Nachhaltigkeit im Weltraum gefährde. Trümmerteile in der erdnahen Umlaufbahn würden die Nutzung des Weltraums beeinträchtigen und langfristig das Gemeinwohl bedrohen.

„Die Staaten müssen den Weltraum als ein gemeinsames Gut fördern...“

„Die Staaten müssen den Weltraum als ein gemeinsames Gut fördern, das auf Zusammenarbeit und dem Prinzip des Friedens basiert,“ erklärte Caccia. Die Interessen der Menschheit müssten stets vor nationalen und kommerziellen Interessen stehen. Der Weltraumvertrag, der seit 1967 die Grundlage für die friedliche Nutzung des Weltraums bildet, müsse weiterhin als Fundament internationaler Verhaltensrichtlinien gelten. Der Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums (COPUOS) biete zudem eine wertvolle Plattform, um gemeinsam verantwortungsvolle Leitlinien für Weltraumaktivitäten festzulegen.

Globale Sicherheitsarchitektur

In seiner zweiten Rede, gehalten in der Ersten Kommission der UN-Generalversammlung, die sich mit Abrüstungsfragen befasst, sprach Caccia über die Rolle des Weltraums in der globalen Sicherheitsarchitektur. „Frieden ist unteilbar und muss universell sein,“ betonte er. Der Weltraum sei ein grenzenloser Bereich, dessen Schutz eine gemeinsame Verantwortung darstelle. Er erinnerte daran, dass der Weltraumvertrag zwar Massenvernichtungswaffen im Weltraum verbietet, die militärische Nutzung jedoch weitgehend ungeregelt bleibt. Dies erhöhe das Risiko einer Eskalation und eines potenziellen Wettrüstens.

Der Vatikan fordert ein umfassendes Verbot von Waffen im Weltraum und plädiert für ein rechtsverbindliches Abkommen, das alle Formen der Weltraumbewaffnung untersagt. Caccia äußerte sein Bedauern darüber, dass die internationale Gemeinschaft trotz jahrzehntelanger Verhandlungen bisher keinen Konsens über ein solches Abkommen erreicht hat. Er verwies jedoch darauf, dass Transparenz- und vertrauensbildende Maßnahmen (TCBMs) ein wichtiger Schritt sein könnten, um die Eskalation im Weltraum zu verhindern und Vertrauen zwischen den Staaten aufzubauen.

„Der Weltraum sollte eine Domäne der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Nutzens bleiben...“

Der Heilige Stuhl unterstütze Initiativen wie die Offene Arbeitsgruppe (OEWG), die sich mit der Entwicklung von Normen für ein verantwortungsvolles Verhalten im Weltraum befassen. Solche Maßnahmen könnten laut Caccia den Weg zu verbindlichen Regelungen ebnen und sicherstellen, dass der Weltraum für friedliche Zwecke genutzt wird. Er lobte die UN-Abrüstungskommission dafür, dass sie positive Ergebnisse in der Diskussion über TCBMs im Weltraum erzielt hat, obwohl keine Einigung über eine umfassendere Abrüstungsagenda erreicht wurde.

Caccia schloss seine Reden mit einem Appell: „Der Weltraum sollte eine Domäne der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Nutzens bleiben, ein Ort, der die Harmonie und das Wohlergehen der Menschheit fördert.“ Der Vatikan sieht den Weltraum als unveräußerliches Gut, das der gesamten Menschheit gehört. Der Heilige Stuhl mahnt zu Weitsicht und Verantwortung, um sicherzustellen, dass der Weltraum ein Erbe für kommende Generationen bleibt, das nicht durch nationale Machtinteressen oder militärische Bestrebungen gefährdet wird.

(vatican news)

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31. Oktober 2024, 11:05