Gedenken in Butscha, Ukraine Gedenken in Butscha, Ukraine 

Vatikan: Massakrierte Zivilisten kein „Kollateralschaden“

Die wahren Opfer von Krieg und Gewalt sind „Flüchtlinge, Frauen, die ihre Kinder verloren haben, alte und kranke Menschen, die nicht die notwendige Pflege erhalten, Kinder, die verstümmelt oder ihrer Kindheit beraubt wurden“. Das hat der Vatikan-Beobachter bei der UNO und anderen internationalen Organisationen in Genf angeprangert.

„Es ist äußerst besorgniserregend, dass es trotz der strikten Verpflichtung, zwischen militärischen und zivilen Zielen zu unterscheiden, keinen Konflikt gibt, der nicht irgendwie wahllos die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft zieht“, so Erzbischof Ettore Balestrero. Die andauernden Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten seien „zwei eklatante Beispiele für eine solche harte Realität“.

Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen äußerte sich bei einer Internationalen Konferenz des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds in Genf, die an diesem Donnerstag endet. Dabei wurden die Verwüstungen und das wahllose Leid angesprochen, das dieser „in Teilen geführte Dritte Weltkrieg“ hinterlässt, den Papst Franziskus regelmäßig anprangert.

Würde der Zivilbevölkerung mit Füßen getreten

Erzbischof Balestrero erinnerte daran, dass „der Krieg ein Versagen der Politik und der Menschlichkeit ist, eine schändliche Kapitulation, eine Niederlage vor den Mächten des Bösen“ und dass „massakrierte Zivilisten niemals als Kollateralschaden betrachtet werden können“. Es sei „inakzeptabel“, dass die wahren Opfer der Gewalt „Flüchtlinge, Frauen, die ihre Kinder verloren haben, alte und kranke Menschen, die nicht die notwendige Pflege erhalten, Kinder, die verstümmelt oder ihrer Kindheit beraubt wurden“ seien.

Die Würde dieser Menschen werde „im Namen von militärischen oder politischen Forderungen“ verletzt. In diesem Zusammenhang wiederholte die Delegation des Heiligen Stuhls den Aufruf des Papstes, „die Versuchung zurückzuweisen, den anderen nur als Feind zu sehen, der vernichtet werden muss“, und bekräftigte, dass „selbst inmitten der Verwüstungen des Krieges jeder Mensch unendlich heilig ist“.

Papst würdigte 75. Jahrestag der Genfer Konvention

Vor diesem Hintergrund biete der 75. Jahrestag (28. Okotber) der Genfer Konvention „eine Gelegenheit, das Engagement für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu stärken“, so der Vatikanvertreter einen Tag nach dem Jahrestag. Das Engagement des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds sei „ein sichtbares Zeichen dafür, dass Brüderlichkeit immer möglich ist“, selbst in grausamen bewaffneten Konflikten wie sie heute zu beobachten seien.

Franziskus hatte die Konferenz des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes zum 75. Jahrestag der Genfer Konvention beim vergangenen Angelusgebet gewürdigt. „Möge dieses Ereignis das Bewusstsein dafür wecken, dass in bewaffneten Konflikten das Leben und die Würde von Menschen und Völkern sowie die Unversehrtheit ziviler Strukturen und religiöser Stätten im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht geachtet werden“.

(vatican news – pr)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

31. Oktober 2024, 12:43