Halbzeit bei der Synode: Missbrauch von Ordensfrauen ist Thema
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Sheila Leocádia Pires, Kommunikationsbeuftragte der Südafrikanischen Katholischen Bischofskonferenz (S.A.C.B.C.) und Sekretärin der Kommunikations-Kommission der Synode, berichtete, dass bei den aktuellen Beratungen ein Beitrag zum Thema sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch bei Ordensfrauen viel Aufmerksamkeit und Applaus bekam. Es gebe Sorge angesichts von „sexueller Gewalt oder anderen Formen der Gewalt gegenüber Ordensfrauen." Oft herrschten patriarchale Strukturen und auch Schweigen bei dem Thema. Diesbezüglich sei gefordert worden, Anlaufstellen zu schaffen, etwa bei Diözesen.
Das Problem der Gewalt gegen Ordensfrauen gehe nicht nur die Synode etwas an, sondern verletze die Betroffenen und schade zudem der Kirche, da es sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche ein „Skandal" sei und den Missionsauftrag der Kirche behindere, erklärte der Erzbischof von Riga, Zbigņevs Stankevičs.
Die kolumbianische Ordensfrau und Präsidentin der Lateinamerikanischen Vereinigung der Ordensleute (Clar), Gloria Liliana Franco Echeverri, forderte eine „Reinigung der Beziehungen" und eine „Kultur des Kümmerns und der Achtsamkeit" zu etablieren. Verletzungen der Rechte und Würde von Ordensfrauen müssten angezeigt werden. Sie betonte, das Thema nähmen alle Ordensfrauen und Ordensgemeinschaften sehr ernst. Auch innerhalb der weiblichen Ordensgemeinschaften müssten sich Dinge ändern, um allen Formen des Missbrauchs vorzubeugen. „Alles was nicht dem Stil Jesu entspricht, muss geändert werden", lautete ihr Appell. Die Synoden-Kommunikationsbeauftragte Sheila Pires sagte, sie gehe davon aus, dass das Thema so bedeutend sei, dass es im Schlussdokument der Synode aufgegriffen werde - auch wenn man dies jetzt noch nicht sicher sagen könne.
Ständiger Diakonat und Debatte um Frauendiakonat
Angesprochen wurde beim Pressebriefing auch erneut das Thema Ständiger Diakonat und eines eventuell möglichen Diakonats für Frauen in einer Journalistenfrage. Dazu erklärte der Bischof der Diözese Cyangugu im Südwesten Ruandas, Edouard Sinayobye: „In Afrika haben wir keinen Ständigen Diakonat. (...) Mit Blick auf die Frage nach einem Diakonat von Frauen, ob das kommen wird? (...) - die ganze Welt weiß, dass es diese Frage gibt und sie von verschiedenen Leuten gestellt wird, nicht nur Journalisten. Die Kirche ist dabei, über diese Frage nachzudenken und das tut sie sehr ernsthaft… - auch im Lichte der kirchlichen Lehre."
Er sei in völliger Einheit mit allen anderen Bischöfen und dem Heiligen Vater. Wenn der Papst gemäß seiner Macht sage, es gäbe diese Möglichkeit, stehe er im Dienste dieser Kirche. „Es geht nicht darum, eigene Sensibilitäten in den Vordergrund zu stellen, sondern um die Einheit der Kirche".
Aufarbeitung von Missbrauch und weitere Themen
Bei den aktuellen Beratungen ging es erneut darum, wie Laien und Frauen mehr und besser in Entscheidungsprozesse einbezogen werden können und dass auch Kinder und Jugendliche gehört und einbezogen werden müssen. Es wurde vorgeschlagen, Frauen und Laien bei der Priesterausbildung einzubinden. Realitätsbezug sei ebenso wichtig. Die Synode betonte auch die Bedeutung von katholischen Schulen und Universitäten bei der Evangelisierung. Auch das Thema Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche generell - nicht nur mit besonderem Fokus auf Ordensfrauen - wurde angesprochen, berichtete Paolo Ruffini, Leiter der Kommunikations-Kommission der Synode und des vatikanischen Kommunikations-Dikasteriums bei der Synoden-Pressekonferenz an diesem Montag. Es sei etwa vorgeschlagen worden, Experten-Boards zu schaffen, bestehend aus Psychologen, Eltern Betroffener und Sozialarbeitern, die Bischöfe und Diözesen beraten. Ruffini berichtete auch von der Schwierigkeit, unschuldig angeklagte Priester zu rehabilitieren. Nicht nur in diesem Zusammenhang war bei der Synode auch das Thema Transparenz und Rechenschaftspflicht wichtig.
Thema Unterscheidung - Instrumentum Laboris
Ein weiteres Thema der derzeitigen Synodenberatungen war die Unterscheidung (discernimento). Auf Punkt 58 des Arbeitsdokuments der Synode (instrumentum laboris) - Kirchliche Unterscheidung für die Sendung - ging der Erzbischof von Riga, Zbigņevs Stankevičs, beim Pressebriefing genauer ein. Es gehe darum, herauszufinden, was „wahre Zeichen der Präsenz Gottes" seien. Es gebe auch viele positive Evangelisierungs-Initiativen von Laien, betonte er weiter - etwa „Divine Renovation" in Kanada. Es gelte, zu schauen, wo der „Geist Gottes" wirke und gute Früchte trage und davon zu lernen und diese Erfahrung zu teilen, während der Synode und danach.
Ruanda - Synode hilft bei Wiederversöhnung
(vatican news - sst)
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