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Synodenbriefing: Offene Gespräche zu Missbrauch und LGBTQ+

In der Weltsynode kamen zuletzt die Themen sexualisierte Gewalt und die Einbeziehung der LGBTQ+-Gemeinschaft zur Sprache. Darüber informierte das Pressebriefing im Vatikan an diesem Freitagnachmittag. Auch Synodalität als solche bleibt durchgängiges Thema.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Kardinal Joseph William Tobin, der Erzbischof von Newark in den USA, erklärte, er habe am Donnerstag direkt mit Papst Franziskus über die Bedeutung von Synodalität gesprochen. Zuhören sei gerade im Kontext der Missbrauchsfälle in Ordensgemeinschaften von zentraler Bedeutung, so der Kardinal. Er war am frühen Donnerstagmorgen vor Beginn der Synodenarbeiten zusammen mit zwei weiteren amerikanischen Kardinälen, Blase Joseph Cupich, Erzbischof von Chicago, und mit Robert Walter McElroy, Bischof von San Diego, bei Franziskus zu einer Privataudienz gewesen. 

Missbrauchsaufarbeitung und Synodalität

Kardinal Tobin setzt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Missbrauch in der Kirche auseinander. Er erklärte, dass der Papst offen und transparent mit dieser Problematik umgehe. Die Synodalität biete einen Rahmen, um nicht nur zuzuhören, sondern auch klare Beschlüsse zu fassen, wie Bischof Shane Anthony Mackinlay aus Australien ergänzte. Für Mackinlay ist Zuhören eine zentrale Form der Synodalität, die in der Kirche Normalität werden sollte.

Das Treffen mit der Presse an diesem Freitag
Das Treffen mit der Presse an diesem Freitag

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Offener Umgang mit der LGBTQ+-Gemeinschaft

Ein weiteres Thema war der Umgang der Kirche mit der LGBTQ+-Gemeinschaft. Tobin, der für seine offene Haltung in dieser Frage bekannt ist, betonte, die Kirche müsse sich auch mit den Herausforderungen und Verpflichtungen im Umgang mit dieser Gemeinschaft auseinandersetzen. „Niemand sollte ausgeschlossen werden,“ so Tobin. Er verwies auf die biblische Geschichte der Frau, die von Jesus zunächst ignoriert, aber schließlich gehört wurde – ein Symbol für die Notwendigkeit des Zuhörens und der Inklusion.

„Niemand sollte ausgeschlossen werden.“

Erfahrung aus Australien und die Synodenmethode

Bischof Mackinlay erinnerte an die Synode in Australien, bei der die Kirche die Versöhnung mit den Indigenen vorangetrieben hat. Der Ansatz des Zuhörens und der Mitverantwortung habe dort zur positiven Veränderung geführt. Diese Methodik werde nun auf weltkirchlicher Ebene durch die Weltsynode weitergeführt.

Synodalität als Wandel

Die Religionsphilosophin Giuseppina De Simone, Zeugin des synodalen Prozesses für Europa, unterstrich, dass diese Synode nicht nur einen methodischen Umbruch darstelle, sondern auch Hoffnung bringe. Die Kirche zeige, dass sie offen für die Welt sei und dass das Zuhören tief verankert werde. Die synodalen Sprachgruppen symbolisierten Gleichberechtigung und die Einbindung von Theologen und Laien.

Globale Beteiligung und Transparenz

Sheila Leocádia Pires, Kommunikationsbeauftragte der südafrikanischen Bischofskonferenz, betonte, dass die Pflege von Beziehungen, Vertrauen und Transparenz zentrale Elemente der Synodalität seien. Die Teilnehmerzahl der Synode sei beeindruckend – über 340 Synodale hätten aktiv an den Gesprächen teilgenommen.

Abschließend wurde betont, dass die Ökumenische Vigil, die am Abend mit Papst Franziskus stattfand, ein weiteres Zeichen der Offenheit und des gemeinsamen Weges darstelle.

(vatican news)

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11. Oktober 2024, 14:23