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Erzbischof Georg Gänswein Erzbischof Georg Gänswein  

Erzbischof Gänswein würdigt Papst Benedikts Glaube, Demut und Intelligenz

Papst Benedikt XVI. hatte nach Worten seines langjährigen Privatsekretärs Georg Gänswein einen „Glauben von unwahrscheinlicher Tiefe“. Der deutsche Erzbischof äußerte sich Donnerstagabend bei der Präsentation eines weiteren Bandes der italienischen Gesamtausgabe der Schriften Joseph Ratzingers in Rom.

„Ich habe keinen bescheideneren Menschen als ihn gekannt, mit einer Intelligenz, die ,Haare aufspaltet‘ und einem Glauben von unwahrscheinlicher Tiefe“, sagte Erzbischof Gänswein laut einer Mitteilung der Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger Benedetto XVI. Glaube, Demut und Intelligenz seien bei Ratzinger „ein Dreigespann“ gewesen, das auch in seinen Schriften als Schatz zutage trete, erklärte Gänswein. Der aus Freiburg stammende Geistliche ist seit September 2024 Nuntius in Litauen, Estland und Lettland.

„Joseph Ratzinger hat gesagt, was er zu sagen hatte, aus Pflichtgefühl, ohne Furcht“

Unter Hinweis auf Kardinal Ratzingers bischöflichen Wahlspruch ,Cooperatores Veritatis' (Mitarbeiter der Wahrheit) sagte Gänswein, Joseph Ratzinger / Papst Benedikt habe die Wahrheit sein ganzes Leben lang „gesucht, gefunden und auf jede erdenkliche Weise verkündet“. Vom Widerspruch, dem ihm dies eintrug, habe er sich nicht irritieren lassen, so Gänswein weiter: „Joseph Ratzinger hat gesagt, was er zu sagen hatte, aus Pflichtgefühl, ohne Furcht“.

„Theologie muss verkünden, erklären, nicht verkomplizieren“

Deshalb sei es Joseph Ratzinger und später Papst Benedikt immer ein Anliegen gewesen, „den Glauben der einfachen Menschen gegen die intellektuelle Arroganz zu verteidigen“. Mit kritischem Blick auf bestimmte Formen wissenschaftlichen Nachdenkens über den Glauben sagte Gänswein, „der Glaube der Kirche ist das, was zählt“ und „Theologie muss verkünden, erklären, nicht verkomplizieren“. Indem Ratzinger den „Glauben der einfachen Gläubigen“ schützte, hab er auch „die Kirche und auch den von den Aposteln und den Nachfolgern der Apostel überlieferten Glauben verteidigt“.

Erzbischof Gänswein bei Papst Franziskus
Erzbischof Gänswein bei Papst Franziskus

Gänswein, der an diesem Freitag von Papst Franziskus in Audienz empfangen wurde, äußerte sich Donnerstagnachmittag bei der Vorstellung von Band XIII der italienischen Ausgabe der Opera Omnia von Joseph Ratzinger-Benedikt XVI.: „Im Dialog mit seiner Zeit“, herausgegeben vom Vatikanverlag LEV. Der Band bündelt die Interviewbücher und Interviews von Joseph Ratzinger-Benedikt XVI., die Präsentation fand an der Lumsa-Universität in Rom statt.

Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., berief Gänswein 2003 zu seinem Privatsekretär und weihte ihn kurz vor seinem Rücktritt als Papst 2013 zum Bischof. Gänswein blieb bis zu Benedikts Tod 2022 als Privatsekretär an der Seite des emeritierten deutschen Papstes. Danach schickte Papst Franziskus ihn im Sommer 2023 ohne feste Aufgabe nach Freiburg. Ein Jahr später entsandte Franziskus Gänswein als Nuntius, also Papstbotschafter, in die baltischen Staaten.

Lombardi: Benedikt war großer Kommunikator

Der Jesuit Federico Lombardi, Leiter der Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger Benedetto XVI, sagte, Ratzinger sei „ein großer Kommunikator“ gewesen, allerdings auf andere Weise wie Johannes Paul II. oder Papst Franziskus. Benedikts Kommunikation habe sich ausgezeichnet durch ihre „tiefgründigen, geordneten, durchdachten Inhalten, die für andere so aufbereitet sind, dass sie Dinge verstehen können, die für ihr Leben und für das Leben der Welt und der Kirche wichtig sind“, erläuterte der Jesuit, der unter Benedikt Radio Vatikan geleitet und als päpstlicher Pressesprecher gewirkt hatte.

(vatican news – gs)

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22. November 2024, 14:34