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Kardinal Kasper: Frauendiakonat „theologisch möglich und pastoral sinnvoll”

Kardinal Kasper hat sich in der viel diskutierten Frage des Frauendiakonats als Weiheamt für mehr Offenheit ausgesprochen. Er sei „inzwischen zur Überzeugung gekommen, dass es gute Gründe gibt, die es theologisch möglich und pastoral sinnvoll machen, den ständigen Diakonat für Frauen zu öffnen.“

2013 hatte Kasper bei einem Studientag der deutschen Bischöfe zum Thema Frauen noch die Idee eines speziellen Diakonats für Frauen ins Spiel gebracht, das nicht mit der Weihe verbunden ist. Nun erklärte er, für eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen spreche das Traditionsargument, dass die westliche und die östliche Kirche in den ersten Jahrhunderten dieses Amt kannten, so Kasper im Gespräch mit „Communio“-Schriftleiter Jan-Heiner Tück. Zugleich unterstrich Kasper die weltkirchliche Offenheit der Frage: „Sie ist lehramtlich nicht verbindlich entschieden“.

Man könne auch nicht sagen, dass die Diakoninnenweihe damals kein Sakrament gewesen sei, da sich diese theologischen Begrifflichkeiten erst später entwickelt hätten. Es sei unsachgemäß, die damaligen Weihen nur als Sakramentalien zu sehen, also lediglich als zeichenhafte Segnungen: „Dagegen spricht auch die Tatsache, dass – soviel ich weiß – die Ordinationsformulare bei Diakonen und Diakoninnen dieselben waren.“

Die Sache mit der Weihe

Kasper zeigte sich auch nicht überzeugt von dem Argument, dass man Frauen nicht zu Diakoninnen weihen könne, weil die Weihen zum Diakon, Priester und Bischof ein untrennbares Sakrament des „Ordo“ seien. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) habe klargestellt, dass Diakone - anders als Priester und Bischöfe - Jesus Christus nicht als Haupt der Kirche repräsentieren. Zudem sei die Bischofsweihe endgültig erst durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) als Sakrament anerkannt worden. „Es gab und gibt also innerhalb des einen Sakrament des Ordo nicht unerhebliche Unterschiede und ebenso geschichtliche Entwicklungen, die sich an pastoralen Bedürfnissen orientiert haben“, betonte Kasper.

„Roadmap für den weiteren Weg der Kirche“

Bei der Weltsynode hatte Papst Franziskus das Thema der Ämter und Dienste für Frauen einer eigens eingerichtete Studienkommission anvertraut, es war damit nur am Rand Thema in der Synodenaula. Kasper nahm als Gast an der Weltsynode teil.

Der deutsche Kardinal nahm das Schlussdokument der Synode vor Kritik in Schutz. Wer das gemeinsam erarbeitete Schreiben von vornherein als „unverbindliche Option abtue, falle „der Synode und allen in den Rücken, die sich seit mehr als zwei Jahren abgerackert haben und nun dankbar sind, dass es mit Zustimmung des Papstes möglich war, mit einer satten Zweidrittelmehrheit ein Dokument auf den Weg zu bringen, das ausbaufähig ist und als Roadmap für den weiteren Weg der Kirche gute Dienste tun kann.“

Lernprozess bei der Synode

Lobend äußerte sich Kasper auch zum Verlauf der Synode an sich: Die Qualität der Debatte habe sich durch die Sitzungsperioden deutlich gesteigert – es sei zu einem „Lernprozess“ gekommen, auch die Methode der spirituellen Konversation habe sich bewährt, zeigte sich der Kardinal überzeugt. Sichtbar geworden sei zudem, dass „Europa schon heute und in Zukunft nicht mehr der Mittelpunkt der Welt ist“. Es wehe „ein starker Südwind“.

Status von Bischofskonferenzen

Begrüßt wurde von Kasper auch die Diskussion über den künftigen Status der Bischofskonferenzen bzw. das Zueinander von Universal- und Ortskirchen. Dieses Thema werde seit dem Konzil diskutiert, erinnerte der Kardinal, neu sei nun, „dass wir diese Frage heute endlich ,kirchenamtlich' im ekklesiologischen Gesamtkontext von Einheit in der Vielheit, oder besser: von Vielheit der Ortskirchen innerhalb der Einheit der universalen Kirche diskutieren.“

(kap - gs)

 

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01. November 2024, 15:35