Parolin: Durch Einheit und Dialog die globalen Krisen bewältigen
Mario Galgano und Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt
Kardinal Pietro Parolin, der vatikanische Staatssekretär, nahm an diesem Freitag an der Veranstaltung „Ein Erbe der Freundschaft, des Dialogs und des Friedens“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana teil, die dem großen Jesuitenmissionar Matteo Ricci gewidmet war. Ricci brachte im 16. Jahrhundert das Evangelium nach China und gilt als Pionier des interkulturellen Dialogs. In seiner Rede betonte Parolin die bleibende Relevanz von Riccis Ansatz: „Sicherlich können die großen globalen Probleme von heute nur angegangen werden, wenn wir geeint sind, wenn wir einen gemeinsamen Ansatz haben, sonst besteht die Gefahr, dass wir sie verschlimmern, anstatt Lösungen zu finden.“ Damit hob Parolin die Prinzipien der „menschlichen Geschwisterlichkeit“ hervor, die Papst Franziskus seit Beginn seines Pontifikats predigt.
Pater Ricci als Brückenbauer
Parolin würdigte Matteo Ricci als Brückenbauer zwischen der westlichen und der chinesischen Kultur und erklärte, dass Riccis Werk den Weg für den aktuellen Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und China geebnet habe. Dies zeigt sich unter anderem in dem im Oktober verlängerten Abkommen über die Ernennung von Bischöfen. „Matteo Ricci war immer eine Referenzfigur im gesamten Prozess des Dialogs mit China“, sagte der Kardinal und betonte, dass Ricci durch sein Wirken zeigte, dass „es keinen Widerspruch zwischen dem authentischen Chinesisch-Sein, dem guten Bürgersein und dem Christsein gibt“. Im Gegenteil, so Parolin weiter, könne das Evangelium die chinesische Kultur „von innen heraus“ bereichern.
Prinzip des Dialogs
Im Gespräch mit Journalisten am Rande der Veranstaltung äußerte sich Parolin auch zur Haltung des Vatikans gegenüber der schwierigen geopolitischen Lage. Während einige Länder, wie die USA, unter der Führung von Donald Trump den Dialog mit China zurückgestellt hätten, erklärte Parolin, dass der Heilige Stuhl weiterhin auf das Prinzip des Dialogs setze. „Für uns ist es nicht nur eine Frage der Taktik, sondern der Substanz“, sagte er. Der Kardinal betonte die Bedeutung von Gesprächen als Mittel zur Konfliktprävention und Konfliktlösung und verwies dabei auf die diplomatische Arbeit des verstorbenen Kardinals Achille Silvestrini, der sich ebenfalls stets für Dialog und Frieden eingesetzt habe.
Parolin erinnerte in diesem Zusammenhang an die Präsentation des Buches „Kardinal Silvestrini. Dialog und Frieden im Geist von Helsinki“, die am Vorabend stattgefunden hatte. Er würdigte das Wirken Silvestrinis, der als eine der prägendsten Persönlichkeiten der vatikanischen Diplomatie gilt und sich in der Zeit des Kalten Krieges für den Dialog zwischen Ost und West engagierte. Silvestrini, so Parolin, habe auch angesichts scheinbar unüberwindbarer Differenzen nie die Hoffnung verloren und stets an das Gute im Menschen geglaubt. Parolin verwies auf aktuelle Konflikte, wie den Ukraine-Krieg, bei denen mangelndes Vertrauen eine große Hürde für den Frieden darstelle: „Wir vertrauen einander nicht. Deshalb sind wir alle aufgefordert, etwas zu tun.“
Sorge um Klimawandel
Der Klimawandel war ein weiteres zentrales Thema, das Parolin ansprach. Er berichtete von seiner Teilnahme an der Klimakonferenz COP29 in Baku und äußerte Besorgnis über die langsamen Fortschritte bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Besonders hob er die Notwendigkeit hervor, den bereits beschlossenen Fonds zur Bekämpfung von Schäden und Verlusten durch den Klimawandel ausreichend zu finanzieren. „Die Länder sollten motiviert werden, mehr beizutragen“, erklärte der Kardinal und appellierte an die Verantwortung der Staaten.
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär unterstrich abschließend die Bedeutung eines geeinten und dialogorientierten Ansatzes zur Bewältigung der globalen Krisen unserer Zeit. Nur durch Kooperation und die Bereitschaft zum Dialog ließen sich Konflikte überwinden und Herausforderungen wie der Klimawandel erfolgreich angehen.
(vatican news)
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