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Die österreichische Theologin Isabella Bruckner lehrt am Pontificio Ateneo Sant'Anselmo Die österreichische Theologin Isabella Bruckner lehrt am Pontificio Ateneo Sant'Anselmo 

Vatikan richtet Kongress zur Zukunft der Theologie aus

„Erbe und Imagination“: unter diesem Titel finden am 9. und 10. Dezember an der Päpstlichen Lateran-Universität ein internationaler Theologie-Kongress statt, den das Dikasterium für die Kultur und die Bildung ausrichtet. Dabei sollen neue Weichen gestellt werden, wurde bei einer Pressekonferenz im Vatikan deutlich. Mit dabei war die österreichische Theologin Isabella Bruckner.

„Historisch“ sei an dem Kongress, dass mit 500 Teilnehmenden von allen Kontinenten „die gesamte Geographie der katholischen Theologie“ vertreten sein werde, informierte das Dikasterium. Damit wolle man dem „theologischen Eurozentrismus“ entgegenwirken. Außerdem komme bei der Tagung die Methode des „Gespräches im Geist“ zur Anwendung: alle Teilnehmer, darunter Theologinnen und Theologen, aber auch Fachleute anderer Disziplinen, sollten „Subjekte und Protagonisten des Prozesses und der Ergebnisse“ sein.

Theologie in katholischer Vielfalt

Die Konferenz sei Antwort auf den Wunsch des Papstes nach einer Förderung und Erneuerung der Theologie, wie es aus den Dokumenten „Praedicate Evangelium“ (Apostolische Konstitution von 2022 zur Rolle und zum Dienst der römischen Kurie) und „Veritatis gaudium“ (Dokument von 2018 zur Ordnung der kirchlichen Universitäten und Fakultäten) hervorgehe. Das erläuterte der Präfekt des Kultur- und Bildungs-Dikasteriums, Kardinal José Tolentino de Mendonça, bei der Pressekonferenz. Dabei geht es um mehr Interdisziplinarität, Relevanz und Synodalität der katholischen Theologie. Wie in einem kulturellen Laboratorium soll sie dabei im Dialog mit anderen Disziplinen ein tiefes Verständnis der Wirklichkeit entwickeln.

Hier zum Hören mit Theologin Bruckner ausführlicher auf Deutsch

Theologie hat einen Kontext

Dass kulturelle Kontexte der Theologie besondere Berücksichtigung finden sollen, verdeutlichte der Sekretär des Dikasteriums für die Kultur und die Bildung, Giovanni Cesare Pagazzi. Es gehe um „die Theologie der ganzen Welt“. So werde es bei der Tagung unter dem Titel „Wo“ um „Orte der Theologie“ gehen: Theologie in Afrika sei ebenso spezifisch wie Theologie in Europa, beide Kulturkreise könnten voneinander lernen. Unter dem Titel „Wie“ träten bei der Tagung zudem Theologinnen und Theologen in einen Dialog mit anderen Disziplinen über Methoden, indem sie sich mit Fachleuten aus dem Bereich der Musik, der Literatur, des Films und der Physik austauschten. Ein weiterer Abschnitt der Tagung stehe unter dem Titel „Warum“: hier gehe es um die Relevanz der Theologie, die „für die Welt und in der Welt“ sein solle, so Pagazzi, „nicht für sich selbst“.

Der Generalsekretär der Internationalen Theologischen Kommission, Piero Coda, merkte hierzu an, dass die menschliche Vernunft mit einer Öffnung auf die „dramatischen Herausforderungen“ unserer Zeit antworten müsse. Dabei gehe es darum, das Denken neu zu denken. Die Konferenz zur Zukunft der Theologie zeige den Willen, diese Herausforderung anzunehmen. Papst Franziskus habe zuletzt noch für eine „Theologie der Synodalität“ geworben, nannte Coda einen weiteren Bezugspunkt.

Pfingsten, nicht Babylon

Die österreichische Theologin Isabella Bruckner, seit 2022 Inhaberin des Lehrstuhls „Gedanken und Formen des Geistlichen“ am Päpstlichen Athenäum Sant'Anselmo, lobte die Konferenz als Gelegenheit, voneinander zu lernen und sich im Austausch verändern zu lassen. In der Theorie habe man dies verstanden, in der Praxis der Begegnung sehe dies aber anders aus. „Aus diesem Grund ist diese Veranstaltung für mich eine große persönliche Öffnung für die verschiedenen Theologinnen und Theologen, die kommen - um voneinander zu lernen, nicht nur über das Warum, Wie und Wo ihrer Theologien, sondern auch, um danach den eigenen Ansatz besser zu verstehen und neu zu entdecken“, so die junge Theologin. Insbesondere biete die Konferenz Gelegenheit, die Stimmen von Laientheologen und von Frauen zu hören, fügte sie an. „Denn wir haben verstanden, dass Frauen einen anderen Ton und einen anderen Ansatz in die Theologie einbringen und einbringen müssen“, so die Professorin. Sie zeigte sich überzeugt, dass die interkulturelle und interdisziplinäre Konferenz zu einer „pfingstlichen Erfahrung“ werden könne.

Hier finden Sie das Programm der Tagung in mehreren Sprachen.

(vatican – pr)
 

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03. Dezember 2024, 14:01