Italien: Flüchtlingsnotstand ist nicht hinnehmbar
von Mario Galgano
Auch der Umgang mit den Menschen lasse zu wünschen übrig. So seien 70 Prozent der Flüchtlinge, die das italienische Festland erreichten, in unwürdigen Notunterkünften untergebracht, erläutert gegenüber Radio Vatikan Elisa Bacciotti. Sie leitet in Italien Kampagnen für Oxfam. Das schlimme an diesen Notunterkünften sei, dass sie keine Möglichkeit für Integration anböten sowie ungenügende Lebensbedingungen vorwiesen. „Wir rufen deshalb die italienische Regierung auf, radikal das Aufnahmesystem zu ändern, um die Rechte und Gleichheiten bei der Aufnahme der Flüchtlinge zu garantieren. Wichtig ist, dass es nicht ständig als Notsituation geführt wird, sondern geregelte und gerechte Maßnahmen errichtet werden.“
Positiv wertet Oxfam die „humanitären Korridore“. Wie berichtet, sollen demnächst weitere tausend Flüchtlinge auf diesem legalen Weg aus diversen Flüchtlingslagern nach Italien gelangen. Dazu unterzeichneten Vertreter der Kirchen Italiens und die Regierung in Rom ein entsprechendes Abkommen. Mit dabei ist auch wieder die katholische Basisgemeinschaft Sant´Egidio. „Brücken sind besser als Mauern, sie fördern Sicherheit und Integration“, sagte der Präsident von Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, gerade am Jahrestag des Mauerfalls von Berlin.
Doch das allein reiche nicht, sagt Elisa Bacciotti von Oxfam. In Italien kümmere sich auf staatlicher Ebene ein „System, das ständig in Notstand ist“. Das gehe aus der jüngsten Studie von Oxfam hervor. Das Gute an den humanitären Korridoren sei, dass diese neben einer sicheren und legalen Einreise eine längerfristige Begleitung der Flüchtlinge zur besseren Integration vorsehe.
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