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Jemen: Durch den Krieg in die Knie gezwungen

Tausend Tage dauert nun schon der Konflikt im Jemen an: Die saudi-arabisch geführten Koalition um Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen bekriegen sich erbittert. In der Folge ist das Land in eine der schlimmsten humanitären Krisen der letzten Jahrzehnte gestürzt.

Sophia Hoeff - Vatikanstadt

Die Kinder sind am härtesten betroffen. Wer nicht bei einem Luftangriff verletzt oder getötet wird, stirbt vielleicht vor Hunger oder an vermeidbaren Krankheiten wie Cholera oder Diphterie. Seit dem 26. März 2015 befinden sich die Konfliktparteien im Krieg. Tag für Tag spitzt sich die Situation weiter zu. Der Albtraum, tausende unschuldige Kinder unmittelbar mit dem Tod bedroht zu sehen, wird jeden Tag realer. Caroline Anning ist Beraterin für Konflikt- und humanitäre Angelegenheiten bei „Save the Children“ in London. Gegenüber Vatican News sagt sie:

„Der Konflikt im Jemen hat das Land wirklich in die Knie gezwungen und die Kinder zahlen den höchsten Preis dabei. Fast eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren leiden unter ernster Mangelernährung, also der extremsten Form der Mangelernährung. Das bedeutet, ohne Behandlung werden viele dieser Kinder an Hunger und Folgekrankheiten sterben. Sehr viele größere Kinder können die Schule nicht besuchen, Krankenhäuser – auf die sie angewiesen sind – sind geschlossen. Kinder werden getötet und verletzt durch Bomben. Es ist eine verheerende Situation für Kinder, aber es ist zugleich eine direkte Folge dieses Konfliktes.“

Zu allem Überfluss wird die Einfuhr von Lebensmitteln und Hilfsgütern in den Jemen auch noch boykottiert. Hilfsmaßnahmen werden unterwandert, das Leben von Zivilisten mutwillig aufs Spiel gesetzt. Eine Blockade, die von der saudi-arabischen Koalition im November auf alle wichtigen Zugangshäfen des Landes verhängt wurde, ist mittlerweile nach fortwährenden internationalen Appellen teilweise aufgelöst. An diesem Donnerstag konnte ein UNICEF-Flugzeug mit rund sechs Millionen Impfdosen zum Schutz vor vermeidbaren Krankheiten wie Diphtherie in Sana'a landen. 300 Menschen sind bereits an Diphtherie erkrankt, 35 von ihnen starben – darunter vor allem Kinder.

Zugang für humanitäre Hilfe gefordert

UNICEF appelliert immer wieder an die Kriegsparteien, ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe im gesamten Hoheitsgebiet, in Häfen und Flughäfen im Jemen zu garantieren und die Verteilung lebensrettender Hilfe für Kinder im Land zu ermöglichen.

Die jüngsten Importbeschränkungen haben zu einem Anstieg der Preise geführt, was sich stark auf den Zugang zu sauberem Wasser sowie die Gesundheits- und Sanitärversorgung auswirkt. Wenn sich der Dieselpreis verdoppelt wie im letzten Monat, können Wasserpumpstationen nicht betrieben werden. UNICEF bemüht sich, dagegen anzuarbeiten und stellt jeden Monat rund 450.000 Liter Kraftstoff bereit. Doch die Treibstoffknappheit und steigende Preise schränken auch UNICEF ein.

Was ist zu tun? Caroline Anning von „Save the Children“ appelliert eindringlich:

„Es sind jetzt 1000 Tage, seitdem der Krieg eskaliert ist. Wir können nicht zulassen, dass dieser Konflikt auch nur einen Tag länger anhält, in Anbetracht der verheerenden Wirkung, die er auf Kinder, auf Zivilisten im Jemen und den Zusammenbruch des Landes. Wir brauchen eine sofortige Waffenruhe, eine Aufhebung aller Blockaden gegen humanitäre und kommerzielle Lieferungen. Und jede Menge Druck der internationalen Gemeinschaft, insbesondere von Seiten des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, um einen ausgehandeltes Ende dieses Konfliktes zu erreichen und ein Ende der Rechtsverletzungen durch die Krieg führenden Parteien, die jeden Tat stattfinden. Dieser Konflikt wurde zu lange ignoriert.“

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21. Dezember 2017, 12:24