Neuer Erzbischof von Paris: Michel Aupetit
Stefan von Kempis - Cittá del Vaticano
Es ist vor allem Jean-Marie Lustiger, der dem Erzbistum Paris innerkirchlichen Glanz gegeben hat. Lustiger, ein zum Christentum konvertierter Jude, war von 1981 bis 2005 einer der profiliertesten Denker der Kirche, auch die Académie Francais wählte ihn in die Reihen der „Unsterblichen“. Vingt-Trois, ein gebürtiger Pariser, konnte in seinen zwölf Jahren an der Spitze des Erzbistums mit dem Charisma seines Vorgängers zwar nicht mithalten, sorgte aber auf solide Weise dafür, dass die Stimme der Kirche in den zeitweise wilden Debatten der französischen Gesellschaft gehört wurde.
Jetzt beginnt an der Seine also die Ära Aupetit. Er wurde 1951 in Versailles geboren, studierte Medizin in Créteil, arbeitete zwölf Jahre lang als Arzt in Colombes – immer in der Peripherie der Hauptstadt. Seine Spezialität: Bioethik. 1990 entschied er sich, ins Priesterseminar einzutreten; fünf Jahre später war er Priester des Erzbistums Paris. Zunächst arbeitete er als Pfarrer und Schulseelsorger im für seine Buntheit bekannten Stadtviertel Marais; ab 2006 war er Generalvikar, ab 2013 Weihbischof von Paris. Schon ein Jahr später machte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Nanterre.
Innerhalb der französischen Bischofskonferenz ist Aupetit für das Thema Familie und Gesellschaft zuständig – keine Kleinigkeit angesichts der heftigen Debatten um „Ehe für alle“ und angesichts der katholisch geprägten Bewegung „Demo für alle“. Er sitzt auch in der Bioethik-Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz.
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