Spanien: Museum muss Kunstschätze zurück geben
Experten haben bereits am Montag, begleitet von mehreren hundert Demonstranten und einem großen Polizeiaufgebot, mit der Verpackung der Kunstwerke begonnen und erste Exponate in Kleinlaster verladen, berichteten spanische Medien am Dienstag. Die Aktion in Folge des Katalonien-Konflikts beruht auf einem jahrzehntelangen Streit zwischen der abtrünnigen Provinz und Aragonien.
Konkret geht es bei den Exponaten u.a. um drei hölzerne Sarkophage aus dem 15. Jahrhundert, Teile eines Alabaster-Altars sowie Gemälde aus dem 18. Jahrhundert, die allesamt während des Spanischen Bürgerkriegs aus dem königlichen Kloster Santa María de Sigena in Aragonien entfernt und nach Katalonien gebracht worden waren. 1936 hatten die letzten Mönche der Abtei vor ihrem Umzug in einen Vorort von Barcelona etwa hundert Kunstwerke für rund 300.000 Euro an die katalanische Regionalregierung verkauft.
Das Provinzgericht in Huesca (Aragon) befand Mitte November die damalige Transaktionen für nicht rechtsgültig, zumal das romanische Kloster seit 1923 nationales Kulturerbe ist und der Klosterschatz nicht auseinandergerissen werden dürfe. Als neue Eigentümer bezeichneten die Richter jene Ordensfrauen, die sich mittlerweile in der Ruine des im Spanischen Bürgerkrieg schwer zerstörten Konvents angesiedelt haben.
Der spanische Kulturminister Inigo Mendez de Vigo, der seit der im Oktober vollzogenen Entmachtung der Regionalregierung in Barcelona für die katalanischen Museen zuständige ist, ordnete die umgehende Rückgabe an, was Katalonien zuvor jahrelang vehement zu verhindern versucht hatte.
Der entmachtete katalonische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont äußerte sich über Twitter und bezeichnete die Aktion als „Staatsstreich“ und „Plünderung“ durch die Zentralregierung in Madrid. Die Provinzregierung von Aragon und der Bürgermeister von Villanueva de Sigena, Alfoso Salillas, betonte die Rechtmäßigkeit des Gerichtsurteils.
(kna)
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