Irland: Referendum über Abtreibungsgesetz kommt
Die Iren sollen über die Streichung eines Verfassungszusatzes abstimmen dürfen, der das Lebensrecht des ungeborenen Kindes mit dem der Mutter gleichstellt. Zudem werde ein Gesetzentwurf ausgearbeitet, der eine Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche vorsieht. Der irische Ministerpräsident Leo Varadkar erklärte nach der Kabinettssitzung, Abtreibungen in Irland sollten „sicher, legal und selten“ sein. Der Schritt zum Referendum sei ein Schritt zum „Erwachsenwerden Irlands“. Das Land dürfe seine Augen nicht vor der Realität verschließen, dass viele Frauen für Abtreibungen ins Ausland reisten oder illegale und unsichere Methoden wählten.
Laut einer aktuellen Umfrage befürwortet eine Mehrheit der Iren eine Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche. Demnach votierten 56 Prozent der Befragten für eine Lockerung des Abtreibungsgesetzes. 15 Prozent sind noch unentschieden und 29 Prozent gegen eine entsprechende Verfassungsänderung.
Die katholische Kirche befürchtet indes einen „Dammbruch“ in Sachen Lebensschutz. Wenn die Gesellschaft akzeptiere, dass ein Mensch das Recht habe, das Leben eines anderen zu beenden, „ist es nicht länger möglich, das Recht auf Leben als grundlegendes Menschenrecht für irgendjemanden zu beanspruchen“, warnte der Vorsitzende der Bioethik-Kommission der Irischen Bischofskonferenz, Bischof Kevin Doran von Elphin, in einem am Wochenende veröffentlichten Hirtenbrief.
(kna - mg)
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