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Zentralafrika: Menschenrechtler und Bischöfe warnen vor Gewalt

Die deutsche Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik. Allein in den vergangenen drei Wochen mussten rund 75.000 Menschen vor Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen flüchten, wie die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag mitteilte.

„Wir beobachten eine dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage in vielen Regionen des Landes. Besonders katastrophal hat sich aktuell die Lage im Nordwesten zugespitzt“, so GfbV-Direktor Ulrich Delius.

Auch die katholische Bischofskonferenz des Landes hatte laut GfbV bei ihrer jährlichen Tagung am vergangenen Sonntag scharf die Gewalt der Milizen kritisiert und nachdrücklich eine schnelle Entwaffnung der Kämpfer gefordert. Die bewaffneten Banden verübten Razzien, Massaker und Vergewaltigungen, so die Bischöfe. „Dörfer werden geplündert und verbrannt. Einwohner werden gefoltert und schamlos getötet.“ Ausdrücklich appellierten die Bischöfe an alle Konfliktparteien, sich ohne Bedingungen zu einer Waffenruhe bereitzuerklären.

Rund 70 Prozent des Landes wird derzeit nach Angaben der Organisation von unterschiedlichen bewaffneten Milizen kontrolliert, die um Macht und Kontrolle von Rohstoffen kämpfen. 2017 mussten demnach rund 180.000 Menschen in der Zentralafrikanischen Republik vor Gewalt fliehen. Damit seien rund 1,1 der 5 Millionen Einwohner des Landes inzwischen auf der Flucht.

Delius kritisierte zudem, „wie wenig Interesse die dramatische Lage der notleidenden Zivilbevölkerung international findet. Dabei braucht rund die Hälfte der Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe.“ Im Jahr 2017 wurden demnach nur 36,5 Prozent des tatsächlichen Bedarfs an humanitärer Hilfe gedeckt.

(kap/pm – pr)

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19. Januar 2018, 13:04