Brasilien: Immer mehr Flüchtlinge aus Venezuela
Mario Galgano – Vatikanstadt
Schwester Rosita Milesi ist Leiterin des brasilianischen Instituts für Migration und Menschenrechte. Sie besucht oft die Grenzposten, an denen die Flüchtlinge ankommen. Im Gespräch mit Vatican News sagt sie: „Die große Herausforderung haben wir in der Region Roraima, im Norden Brasiliens, weil dort die meisten Flüchtlinge aus Venezuela ankommen. Die Zahl ist nicht erschreckend, sondern die Tatsache, dass sie keine geeignete soziale Struktur vorfinden. Was der entsprechende brasilianische Bundesstaat vorzuweisen hat, ist schlicht und einfach zu wenig.“
Keine geeigneten sozialen Strukturen
Die meisten Flüchtlinge aus dem nördlichen Nachbarland verlassen Venezuela wegen der politischen Krise, die seit 2015 im Gange ist. In den vergangenen Jahren gab es aber wenige Venezolaner, die ihr Land Richtung Brasilien verließen. Das habe sich in den vergangenen Monaten geändert.
„Es gibt viele internationale Organisationen, die sehr gut arbeiten und viel für die Migranten tun. Auch die katholische Kirche unternimmt viel. Besonders die Scalabriner-Missionarinnen oder der Jesuiten-Flüchtlingsdienst sind eine große Unterstützung. Unter den Flüchtlingen gibt es auch etliche Indigene, und die bedürfen einer besonderen Hilfe.“
Und wieder trifft es die Indigenen besonders hart
Gerade bei den Indigenen, die fest in einem bestimmten Gebiet verwurzelt sind, sei die Flucht ein besonders traumatisierendes Erlebnis.
„Menschen aufzunehmen beinhaltet viele Herausforderungen. Das Ganze wird aber dadurch erschwert, wenn wie bei uns Strukturen fehlen oder die Behörden besonders langsam arbeiten. Es kommt auch vor, dass gar keine Hilfen von staatlichen Einrichtungen kommen. Auch wenn dann internationale Organisationen einspringen, so wird alles viel schwerer, wenn der Staat fehlt. Es ist falsch, wenn Institutionen die Aufgaben des Staates übernehmen. Hilfsorganisationen sollen helfen und sind komplementär zu verstehen.“
(vn)
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